Ein pikanter Köder
vereidigt.
»Okay. Möchten Sie dem Sergeanten irgendwelche Fragen stellen?« fragte Fillmore mich.
»Ich vertrete Mr. Lam. Er ist mein Mandant«, erklärte Moxey Malone.
»Ist noch irgend etwas unklar?« erkundigte sich Fillmore.
Ich sah Malone an. »Fragen Sie Sergeant Sellers, an welcher Stelle man die Mordwaffe gefunden hat.«
»Wir fanden sie in einem Plattenspieler hinter einer Reihe von Buchattrappen. Die Bücherrücken falteten sich zusammen, wenn
man einen Mechanismus auslöste, und der Plattenspieler kam dahinter zum Vorschein.«
»War es die Mordwaffe?«
»Ja.«
»Sie stehen unter Eid, Sergeant«, warnte Fillmore.
»Ganz recht. Umfangreiche Teste haben erwiesen, daß es sich um die Mordwaffe handelt.«
»Meiner Ansicht nach ist der Fall klar«, sagte Fillmore zu Malone. »Die Beweise erscheinen mir schlüssig. Haben Sie einen Einwand? Ich möchte fair sein.«
»Kann ich jetzt meine Zeugin aufrufen?« fragte Malone. »Sofern der Sergeant mit seinen Ausführungen zu Ende ist.«
»Ich bin zu Ende«, erklärte Sellers grimmig.
Ich schaltete mich ein. »Der Sergeant erwähnte soeben eine Zeugin, die angeblich bekundet hat, daß sie mich dabei beobachtete, wie ich auf dem Motelgelände herumspionierte. Wie heißt die Zeugin?«
»Bernice Clinton. Da drüben sitzt sie.«
»Vielleicht kann sie ihre Aussage beeiden.«
»Wozu?« wandte Fillmore ein. »Ihre Aussage ist unerheblich, da die Polizei die Mordwaffe in Ihrer Wohnung gefunden hat.«
»Schön. Dann möchte ich ihr wenigstens ein paar Fragen stellen.«
»Schaffen Sie das auch allein, Lam?« flüsterte Malone mir zu.
Ich nickte.
Malone fügte laut hinzu: »Wir bestehen nicht darauf, daß die Zeugin ihre Aussage wiederholt. Es genügt uns, wenn sie hier unter Eid erklärt, daß die Aussage der Wahrheit entspricht und von Sergeant Sellers richtig wiedergegeben wurde. Danach möchte mein Mandant ihr einige Fragen stellen.«
»Sie oder Ihr Mandant?« fragte Fillmore.
»Mein Mandant.«
»Es ist aber üblich, daß der Anwalt die Fragen stellt, und nicht der Mandant.«
»Die Untersuchung ist inoffiziell. Ich habe das Mandat gerade erst übernommen.«
»Na schön. Hauptsache ist, daß wir der Sache auf den Grund kommen. Wo ist Bernice Clinton? Stehen Sie auf und heben Sie die rechte Hand.«
Bernice Clinton gehorchte und wurde vereidigt.
»Sie haben Sergeant Sellers’ Ausführungen gehört. Hat er das, was Sie bei der polizeilichen Vernehmung ausgesagt haben, richtig wiedergegeben?«
»Ja.«
»Treten Sie vor und setzen Sie sich auf den Stuhl dort«, sagte Fillmore nicht unfreundlich und streifte Bernices Formen mit einem verstohlenen Blick.
Bernice nahm im Zeugenstand Platz.
Ich begann das Verhör. »Sie erkennen also in mir den Mann wieder, der Sie durchs Fenster beim Ausziehen beobachtete?«
»Ja«, erwiderte sie mit fester Stimme.
»Sie haben mich danach noch dreimal wiedergesehen. Stimmt das?«
»Ja.«
»Wo?«
»Zweimal in Los Angeles und einmal in Santa Ana, ^ls Sie mich in meinem Apartment dort aufsuchten.«
»Unter welchem Namen haben Sie das Apartment gemietet?«
»Moment mal!« protestierte Frank Sellers. »Er versucht ihre Moral in Zweifel zu ziehen, und das ist nicht fair. Hier handelt es sich nur darum, ob dem Auslieferungsantrag stattgegeben werden soll oder nicht. Vor Gericht kann er ihr so viel anhängen, wie er will. Aber hier ist es doch ganz egal, unter welchem Namen sie die Wohnung gemietet hat.«
»Ich glaube, Sie haben recht«, meinte Fillmore. »Beschränken Sie sich mit Ihren Fragen auf das Problem der Identifizierung, Mr. Lam.«
»Haben Sie nicht mit mir über die Verpachtung eines Eckgrundstücks, das mir gehört, verhandelt?«
»Ja.«
»Und mich in dieser Angelegenheit zweimal in meiner Wohnung aufgesucht?«
»Ja.«
»Diese Zusammenkünfte fanden nach dem Zwischenfall im Strandmotel statt, nicht wahr?«
»Ja.«
»Unsere Unterredungen dauerten jeweils über eine halbe Stunde und spielten sich bei voller Beleuchtung ab. Dennoch brachten Sie mich bei keiner dieser Gelegenheiten mit dem Mann in Verbindung, der Sie im Strandmotel belästigte. Wie erklären Sie sich das?« Ich sah sie fragend an.
»Nun ich war so versessen darauf, Ihnen den Pachtvertrag abzuluchsen, daß ich auf nichts anderes achtete. Ich kam einfach nicht auf die Idee, daß Sie und der Fenstergucker ein und dieselbe Person sein könnten. Ihr Gesicht kam mir zwar irgendwie bekannt vor, aber ich wußte nicht, wo ich Sie hinstecken
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