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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Miene verdüsterte sich unheilverkündend. »Wenn ich mir den Burschen erst mal vorgeknöpft habe, wird er mit Freuden auf alle Formalitäten verzichten und mir wie ein Lamm nach Los Angeles folgen.«
    »Auf diese Tour nicht, Sergeant! Nicht in diesem Staat, nicht in dieser Stadt, nicht hier im Präsidium und nicht, solange ich dabei bin! Ich arbeite und lebe hier, Sie nicht.«
    »Okay, Ransom. Aber Sie stärken Lam hier bloß das Rückgrat, wenn Sie das offen vor ihm aussprechen.«
    »Reden wir meinetwegen woanders darüber. Aber erwarten Sie nicht, daß ich meine Meinung ändere.«
    Sergeant Sellers stapfte auf die Tür zu und sagte über die Schulter hinweg: »Sie bleiben hier.«
    »Nehmen Sie mir die Handschellen ab. Sie sind zu eng und scheuern mir die Haut auf. Weglaufen kann ich Ihnen ohnehin nicht.«
    »Wie schrecklich! Aber Sie werden nicht gleich daran sterben.« Sellers verschwand nach draußen.
    Ransom sah Sellers nach, sagte freundlich zu mir: »Es wird nicht lange dauern«, und sauste auch hinaus.
    Die Tür fiel ins Schloß.
    Ich saß eine halbe Stunde lang herum und starrte Löcher in die Luft. Als Sellers und Ransom zurückkehrten, befand sich ein Mann bei ihnen, ein stämmiger, untersetzter Bursche, der Unternehmungsgeist und Selbstvertrauen ausstrahlte und offenbar nicht nur über Einfluß verfügte, sondern auch genau wußte, wie man sich seiner am besten bedient.
    »Hallo, Lam«, sagte er. »Ich heißte Moxey Malone und bin Anwalt. Ihre Freundin, Miss Helen Cortiss Hart, hat mich gebeten, Ihre Verteidigung zu übernehmen. Sie werden hier im Auftrag der Kriminalpolizei von Los Angeles festgehalten, und zwar wegen Mordverdachts. Halten Sie den Mund und sagen Sie gar nichts, nicht mal guten Tag. Ein Sachbearbeiter des Gouverneurs wird den Auslieferungsantrag überprüfen und hat für morgen um zehn eine inoffizielle Untersuchung anberaumt. Da es sich um Mord handelt, kann ich Ihre Freilassung gegen Kaution erst nach dem anberaumten Termin beantragen. Ich fürchte, Sie werden die Nacht im Kittchen verbringen müssen. Haben Sie keine Angst. Hier tut Ihnen niemand was. Lassen Sie sich nicht einschüchtern. Wir werden für eine faire und gerechte Untersuchung sorgen. Der Gouverneur stimmt Ihrer Auslieferung nur dann zu, wenn das Beweismaterial gegen Sie absolut überzeugend ist.«
    »Sie werden sich wundern, wie überzeugend es ist«, bemerkte Sellers. »Es geht mir gegen den Strich, meine Karten offen auf den Tisch zu legen, aber wenn ich dazu gezwungen werde, tu’ ich’s. Sie werden lange Gesichter machen.«
    »Das wird sich morgen herausstellen. Und inzwischen halten Sie sich an Ihre Vorschriften und lassen Sie die Finger von dem Burschen da.«
    »Wer sagt das?« Sellers starrte Malone kriegerisch an.
    »Ich!« Malone gab den Blick mit Zinsen zurück. »Im übrigen habe ich Beschwerde gegen Sie erhoben wegen schwerer tätlicher Bedrohung. Der Haftbefehl dürfte in dreißig Minuten eintreffen. Falls Sie also vermögende Freunde hier in Phönix haben, dann trommeln Sie sie rasch zusammen, damit sie Ihnen die Kaution vorstrecken. Die Summe wird ziemlich hoch sein. Sie haben Donald Lam in der Wohnung einer hiesigen Bürgerin grundlos überfallen und niedergeschlagen. Sobald wir das Ausmaß von Lams Verletzungen kennen, werde ich eine Zivilklage gegen Sie einreichen und ein Schmerzensgeld von zehntausend Dollar fordern. Schlagen Sie ihn noch mal, dann erhöht sich der Betrag auf zwanzigtausend. «
    Sellers Gesicht lief rot an. »Was fällt Ihnen ein, Sie...Sie -«
    »Immer mit der Ruhe, Frank«, warnte Ransom. »Überlegen Sie sich jedes Wort zweimal, sonst kommen Sie in Teufels Küche. Moxey war Boxchampion seines Colleges. Seien Sie vorsichtig.«
    Die beiden standen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber und funkelten einander grimmig an. Dann wandte Sellers sich mit einer verächtlichen Handbewegung ab. »Sie haben recht, Ransom. Es lohnt nicht.« Er warf Malone über die Schulter hinweg einen vernichtenden Blick zu. »Kommen Sie nach Los Angeles, wenn Sie sich mal besonders stark fühlen.«
    »Ich war schon dort, und es hat mir nicht gefallen. Ist es bei Ihnen üblich, Häftlinge zu schlagen?«
    »Nein, das ist bei uns nicht üblich. Sie reden über Dinge, die Sie nicht verstehen. Ich habe dem Knirps da jede Chance gegeben, und er versuchte trotzdem, mich übers Ohr zu hauen. Wir schlagen unsere Gefangenen nicht, aber wir dulden es auch nicht, daß Anwälte sich in polizeiliche Angelegenheiten

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