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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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kommen. Deine Lizenz ist futsch, und ob ich meine behalte, ist noch sehr die Frage. Frank Sellers hat wirklich eine Stinkwut auf dich und -«
    »Halt den Mund!«
    »Was fällt dir eigentlich ein, du aufgeblasener Pinsel! Von dir lass’ ich mir noch lange nicht den Mund verbieten!«
    »Ich wollte dir bloß späte Reue ersparen. Du wirst nämlich sehr bald alle deine Vorwürfe mit dem Ausdruck des Bedauerns zurücknehmen müssen. Wenn ich dich am Reden hindere, dann nur, damit deine Zerknirschung nachher nicht zu groß ist.«
    »Ach was, du...du...« Bertha versank fauchend und schnaubend in apoplektisches Schweigen.
    Vor den Corinthian Arms fuhr ein Taxi vor. Bernice Clinton mußte im Vestibül gewartet haben, weil sie, mit zwei Koffern und einer Aktentasche bepackt, sofort aus dem Haus trat. Der Fahrer verstaute das Gepäck im Kofferraum, ließ Bernice einsteigen, machte die Wagentür hinter ihr zu, setzte sich ans Steuer und fuhr ab. Bernice drehte sich um und vergewisserte sich mit einem Blick durchs Rückfenster, ob ihr jemand folgte.
    »Gerechter Strohsack!« rief Bertha ungeduldig. »Und inzwischen hängt dieser Dussel am Telefon und merkt nicht, daß sich sein Wild aus dem Staub macht!« Sie versuchte verzweifelt, Sellers’ Aufmerksamkeit zu erregen. Da Sellers uns jedoch den Rücken zukehrte, waren ihre Bemühungen für die Katz. Endlich wandte er sich um und starrte gleichmütig durch die Ladentür zu uns herüber. Bertha winkte wie verrückt und gab ihm Zeichen, aber Sellers telefonierte ruhig weiter.
    Als er schließlich zum Wagen zurückkehrte, war Bertha so geladen, daß es sie fast zerriß. »Gott, du Allmächtiger! So ein Trottel wie Sie ist mir auch noch nicht untergekommen! Donald hat Ihnen genau vorausgesagt, was passieren würde, und Sie hängen sich an die Strippe und quasseln, anstatt was zu unternehmen! Haben Sie mich denn nicht winken sehen?«
    »Klar hab’ ich Sie gesehen«, antwortete Sellers.
    »Na, zu Ihrer Information: Während Sie telefonierten, ist der Vogel ausgeflogen. Hoffentlich sind Sie jetzt zufrieden.«
    »Im Gegenteil. Der Vogel ist uns direkt ins Garn geflattert.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich erklär’s Ihnen später.«
    Berthas Gesicht lief rot an. »Reg dich nicht auf, Bertha«, sagte ich hastig. »Die Sache ist ganz einfach. Sellers hat sich an die Polizei von Santa Ana gewandt, und die hat sich mit der Taxizentrale in Verbindung gesetzt. Die Taxis haben Sprechfunk, und sobald der Fahrgast sein Ziel genannt hat, gibt’s der Taxichauffeur an die Zentrale weiter, damit die richtig disponieren kann. Auf die Art bekommt Sellers heraus, wohin Bernice Clinton fährt.«
    »Na, hoffentlich klappt’s!« murmelte Bertha beeindruckt.
    Sellers angelte eine neue Zigarre heraus, steckte sie in den Mund und fing an, daran zu kauen. Nach etwa fünf Minuten sauste er wieder zum Drugstore, führte ein kurzes Telefongespräch, kam zurück, stieg in den Wagen und startete.
    »Wohin fahren wir?« erkundigte ich mich.
    »Sie sind doch so schlau. Wohin wohl?«
    »Wir fahren zum nächsten Flugplatz, auf dem Privatmaschinen starten und landen dürfen.«
    »Finden Sie nicht, daß das ein bißchen gar zu offenkundig wäre?«
    »Mag sein. Aber es ist der schnellste Fluchtweg.«
    »Aber nicht der beste«, sagte Sellers grinsend.
    »Wohin also dann?«
    »Das werden Sie schon rechtzeitig merken.«
    Ich lehnte mich zurück und faßte mich in Geduld. Sellers bugsierte uns durch Santa Ana und peilte den Newport Beach an.
    »Hat er den Verstand verloren?« rief Bertha entgeistert.
    »Nein. Die Sache leuchtet mir ein. Carson holt Bernice in Newport mit einer Privatjacht ab. Sie verkünden lauthals, daß sie nach Catalina wollen, und steuern in Wirklichkeit Ensenada an. Bei dem Wochenendtrubel erregt ihre Ankunft dort weiter kein Aufsehen. Sie heiraten, und Eheleute sind nicht verpflichtet, gegeneinander auszusagen. Bernice hat ihre Trümpfe geschickt ausgespielt. Carson ist jetzt praktisch gezwungen, sie zu heiraten.«
    »Eigentlich müßte ich meinen Wagen holen«, bemerkte Bertha. »Wenn ich die Parkzeit überschreite, schreiben sie mich auf. Ich denke nicht dran, für nichts und wieder nichts Strafe zu zahlen.«
    »Sie kommen mit«, sagte Sellers lakonisch.
    »Damit du’s weißt, Bertha, den Wagen hier habe ich gemietet, und Sellers hat ihn sich angeeignet. Die Meile kostet uns zehn Cent.«
    »Was?!« kreischte Bertha und fuhr mit solchem Ungestüm hoch, daß ich einen Moment lang befürchtete, sie

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