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Ein prickelndes Spiel (German Edition)

Ein prickelndes Spiel (German Edition)

Titel: Ein prickelndes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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nicht.”
    “Brauchst du auch nicht.” Er trank einen Schluck Kaffee. “Wie auch immer, ich hoffe, dass die ganze Sache heute Abend vorbei ist, sodass du keinen Grund hast, morgen zu der Auktion zu gehen.”
    Sie schüttelte langsam den Kopf. “Was ist denn mit dir los?”
    “Nichts. Sag mir lieber, ob du weißt, worüber meine Schwester mit mir reden wollte. Ihr habt euch doch sicher gestern beim Abwaschen unterhalten.”
    Nicole lächelte vielsagend und schwieg.
    “Macht nichts, ich werde sie nachher anrufen.” Alex tauchte einen Keks in den Kaffee. “Bin gespannt, ob sie nach deinem Auftritt gestern sich noch traut, ihren Freund mit nach Hause zu bringen.”
    “Freund?”
    Er nickte. “Ja. Wahrscheinlich ist sie deshalb so selten nach Hause gekommen.”
    Nicole starrte in ihren Becher. “Das ist eine Möglichkeit.”
    “Und die andere?”
    Sie sah hoch. “Vielleicht will sie auch ihre Freundin nicht mitbringen.”
    “Warum nicht? Die Eltern kennen sicher bereits alle ihre Freundinnen.”
    Nicole lachte leise.
    “Ach so, du meinst Freundin in einem anderen Sinne?” Er starrte sie fassungslos an. “Mehr eine Lebensgefährtin? Eine Geliebte?”
    Nicole nickte lächelnd. “Wusstest du das nicht?”
    “Nein. Keine Ahnung. Himmel, meine Mutter fällt tot um!”
    “Ich glaube, du schätzt deine Mutter falsch ein. Die kann mehr aushalten, als du meinst. Außerdem ist Homosexualität doch etwas sehr Normales für Griechen. Schließlich waren die berühmtesten griechischen Philosophen homosexuell.”
    “Kann ja sein, aber trotzdem ist es ein Schock.” Alex schob seinen Stuhl zurück. “Ich geh jetzt erst mal duschen und mach mich fertig.”
    “Möchtest du gern Gesellschaft haben?”
    “Na ja, mir fallen schon ein paar Körperpartien ein, die du mir waschen könntest …”
    Nicole hatte schon lange nicht mehr hinter dem Steuer eines Autos gesessen. Aber nach fünf Minuten hatte sie sich an den kleinen Wagen gewöhnt, den sie sich heute Morgen gemietet hatte.
    Sie blickte auf die Uhr und überlegte, wann sie wohl wieder in der Stadt zurück sein würde. Das hing ganz von der Dauer ihres Besuches ab. Bei dem Gedanken daran wurden ihr die Hände feucht. Sie wischte sie schnell an ihrem schwarzen Baumwollkleid trocken. In einer Stunde ist alles vorbei, sagte sie sich immer wieder, aber ihr Herz klopfte wild, so aufgeregt war sie.
    Nachdem sie dem Beamten ihren Ausweis gezeigt und verschiedene Papiere ausgefüllt hatte, setzte sie sich an einen der kleinen Metalltische im Besucherraum des Shawongunk Gefängnisses in Wallkill im Staat New York und wartete auf ihren Vater.
    “Was tu ich bloß hier?”, murmelte sie. Die ganze Atmosphäre bereitete ihr Unbehagen.
    “Hallo.”
    Nicole fuhr hoch, sie hatte gar nicht gemerkt, dass ihr Vater bereits hereingekommen war, begleitet von einem Wärter. Nun stand er vor ihr und lächelte sie an wie immer.
    “Oh, hallo”, gab sie leise zurück, stand auf und umarmte ihn.
    In dem ausgeblichenen Arbeitshemd und der blauen Baumwollhose sah ihr Vater eher wie ein Klempner als wie ein erfolgreicher Dieb aus. Als Klempner wäre er sicher nicht im Gefängnis gelandet …
    Wie sie diesen Mann liebte, der sie und ihren Bruder nach bestem Wissen aufgezogen hatte! Er hatte seinen eigenen Schmerz wegen des Todes seiner Frau unterdrückt und sich ganz den Kindern gewidmet, die auf ihn angewiesen waren. Sie lächelte. Er hatte alles für sie getan, und das Leben mit ihm war nicht gerade langweilig gewesen.
    Beide setzten sich einander gegenüber. “Ich bin überrascht, dich zu sehen”, sagte ihr Vater. “Überrascht, aber sehr froh.”
    Nicole starrte schuldbewusst vor sich hin. “Ich wäre auch schon früher gekommen, aber …”
    Ihr Vater legte ihr zärtlich die Hand auf den Arm. “Ist schon okay, du brauchst es mir nicht zu erklären.”
    Nicole zog den Arm weg. “Nein, Dad, es ist nicht okay.” Sie setzte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. “Es ist schrecklich, dich hier zu sehen, in diesen Sachen. Ich wünschte …”
    Was wünschte sie sich eigentlich? Dass ihre Mutter nicht gestorben wäre? Dass er bei seinem Beruf als Klempner geblieben wäre und auch sie sich damit ihr Geld verdienen würde?
    Sie rieb sich nervös die Stirn. Was war denn mit ihr los? Sie hatte sich doch sonst um diese Dinge keine Gedanken gemacht, sondern immer sehr in der Gegenwart gelebt.
    “Ich wünschte, alles wäre anders gekommen”, vollendete sie schließlich den

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