Ein Prinz wie aus 1001 Nacht
neunten Geburtstag geschenkt. Er ist jetzt schon dreizehn.“
„Ein stolzes Alter. Und jetzt hör auf, dir Sorgen zu machen.“
In den folgenden fünf Tagen wurde Kirsten klar, dass sie in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft äußerste Vorsicht walten lassen musste und sich auf keinen Fall überanstrengen durfte.
„Wann werden wir nach Dhemen fliegen?“, fragte sie Shahir.
„In deinem Zustand wäre eine derartige Reise viel zu gefährlich. Ich befürchte, wir werden bis nach der Geburt warten müssen“, erklärte er ruhig. „Es ist unerlässlich, dass du dich schonst. Jeder weitere Tag, den unser Kind unter deinem Herzen verbringen kann, macht es stärker, auch wenn dich die erzwungene Tatenlosigkeit sicher mit der Zeit frustriert.“
Doch daran dachte Kirsten überhaupt nicht. „Ich würde alles für unser Baby tun“, sagte sie leise. „Muss ich denn die ganze Zeit über im Krankenhaus bleiben?“
„Nein, wenn du versprichst, vernünftig zu sein, darfst du nach Hause in unser Apartment“, versprach Shahir mit ernster Stimme. „Ich habe bereits erfahrenes Pflegepersonal für dich engagiert.“
Kirsten errötete vor Freude über seine Fürsorge. „Ich werde ganz brav sein.“
Sechsunddreißig Stunden später betrat sie an Shahirs Seite ein großzügiges Apartment und wurde von ihrem Mann auf eine bequeme Chaiselongue im großen Schlafzimmer gebettet, dessen raumhohe Fenster ihr einen fantastischen Blick über die Themse gewährten. Dann hatte sie erst einmal damit zu tun, Squeaks stürmische Begrüßung abzuwehren. Auch in dieser luxuriösen Umgebung, die nichts von der antiken Pracht des Castles hatte, sondern in einem reduzierten, sehr modernen Stil eingerichtet war, schien sich der kleine Hund völlig heimisch zu fühlen.
Im Laufe des Vormittags wurden mehrere große Schachteln von bekannten Londoner Firmen angeliefert. Dazu eine handgeschriebene Karte von Shahir, der seiner Frau viel Freude an den exquisiten Kreationen aus schimmernder Seide und kostbarer Spitze wünschte. Ermutigt durch die Krankenschwester, die ihr am heutigen Tag zur Verfügung stand, probierte Kirsten ein elegantes blassgrünes Seidennachthemd an, zu dem auch ein kurzes Bettjäckchen gehörte. Dann bürstete sie ihr langes dichtes Haar, bis es glänzte, und legte eine Spur Lipgloss auf, da Shahir versprochen hatte, ihr über Mittag Gesellschaft zu leisten.
„Und, glaubst du, dass du dich hier wohlfühlen könntest?“, fragte er lächelnd. „Meine Familie benutzt dieses Apartment während ihrer Londonaufenthalte, und Raza hat während seines Studiums sogar fest hier gewohnt. Jetzt hat er allerdings ein eigenes Apartment – vielleicht sollte ich mich auch langsam nach etwas Eigenem, Privaterem für uns umschauen …“, fügte er gedankenvoll hinzu.
Als Shahir sich zu seiner Frau hinunterbeugte, verließ die Krankenschwester mit einem nervösen Kichern den Raum. Kirsten spürte, wie sie errötete.
„Diese Krankenschwester tut gerade so, als wären wir ein Brautpaar auf Hochzeitsreise, das man möglichst viel allein lassen muss“, murmelte sie entschuldigend.
Statt einer Antwort beugte sich Shahir noch weiter herab, schob eine Hand unter Kirstens weißblonde Haarflut, umfasste ihren zarten Nacken und verschloss ihren Mund mit einem überraschend leidenschaftlichen Kuss.
Als sie beide völlig außer Atem waren, hob er den dunklen Kopf und schaute seiner Frau lächelnd ins erhitzte Gesicht.
„Wenn wir doch nur die Möglichkeit hätten, unser Alleinsein auch richtig auszunutzen …“
„Aber wir haben doch nur eine Vernunftehe geschlossen!“, stieß Kirsten fast verzweifelt hervor.
„Das sagst du zwar immer wieder, aber ist es auch das, was du dir wünschst? Was würde ein derartiges Arrangement uns beiden denn bringen? Für mich ist dies kein Spiel. Du bist meine Frau, die ich mit meinem Leben beschützen würde, und bald wirst du die Mutter meines Kindes sein. Ich möchte nichts Unaufrichtiges in unserer Ehe sehen und erleben. Habe ich dir übrigens schon gesagt, dass es in Dhemen noch eine zweite Hochzeitszeremonie geben wird?“
„Nein“, sagte Kirsten tonlos. „Das hast du nicht.“
„Nun, bis dahin bist du dir vielleicht schlüssig darüber, was du von unserer Ehe erwartest. Selbst wenn wir momentan das Bett miteinander teilen könnten, würden unsere Tradition und mein Respekt vor dir es verlangen, dass ich meine Leidenschaft bezwinge, bis wir uns vor den Augen meiner Familie erneut das
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