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Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben

Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben

Titel: Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Fleischgroßhändler, wo es auf der gegenüberliegenden Straßenseite einige mexikanische Pinten gab. Ich mochte diese mexikanischen Pinten. Wenn ich von der Arbeit kam, roch ich nach Blut, aber das schien niemand was auszumachen. Erst wenn ich in den Bus stieg, um zurück zu meiner Bude zu fahren, da wurde gemosert, und man warf mir angewiderte Blicke zu, und die Wut stieg wieder in mir hoch. Das half.

Ein Profi
    Ronnie war mit den beiden Männern in der deutschen Bar im Silverlake Distrikt verabredet. Es war 19.15 Uhr. Er saß allein an einem Tisch und trank ein Dunkles. Die Bardame war blond, hatte einen erstklassigen Arsch, und ihre Titten sahen aus, als würden sie im nächsten Augenblick aus ihrer Bluse rausfallen.
    Ronnie stand auf Blondinen. Es war wie mit Eislaufen und Rollschuhlaufen. Blondinen, das war Eislaufen; der ganze Rest, das war Rollschuhlaufen. Blondinen rochen sogar anders. Aber Frauen bedeuteten Trouble, und für seinen Geschmack war der Trouble oft größer als das Vergnügen. Mit anderen Worten, der Preis war zu hoch.
    Trotzdem, ein Mann brauchte ab und zu eine Frau, und sei es auch nur, um sich zu beweisen, daß er noch eine kriegen konnte. Der Sex war dabei nebensächlich. Die Welt war kein Platz für Turteltauben und würde es auch nie sein.
    19.20 Uhr. Er machte ihr ein Zeichen, bestellte noch ein Bier. Sie kam lächelnd damit an, das Glas in Brusthöhe. Man mußte einfach auf sie stehen, wenn man sie so sah.
    »Arbeiten Sie gern hier?« fragte er sie.
    »O ja, man lernt hier allerhand Männer kennen.«
    »Nette Männer?«
    »Nette und andere.«
    »Wie können Sie die voneinander unterscheiden?«
    »Nach dem Aussehen.«
    »Und was bin ich für einer?«
    »Oh«, sagte sie lachend, »einer von den netten natürlich.«
    »Sie haben sich Ihr Trinkgeld verdient«, sagte Ronnie.
    19.25 Uhr. Sie hatten gesagt, um 7. Dann kam jemand an den Tisch, und er schaute auf. Es war Curt. Curt hatte den Kerl bei sich. Sie setzten sich. Curt bestellte einen Humpen.
    »Die Rams sind die letzte Scheiße«, sagte Curt. »Haben mich in dieser Saison glatte 500 Dollar gekostet.«
    »Glaubst du, Prothro ist als Trainer erledigt?«
    »Yeah, mit dem ist es aus«, sagte Curt. »Oh, das hier ist Bill. Bill, das ist Ronnie.«
    Sie gaben sich die Hand. Die Bardame kam mit dem Humpen.
    »Gentlemen«, sagte Ronnie, »das hier ist Kathy.«
    »Oh«, sagte Bill.
    »Oh, ja«, sagte Curt.
    Die Bardame lachte und rückte hüftschwenkend wieder ab.
    »Das Bier ist gut«, sagte Ronnie. »Ich sitze hier schon seit 7. Muß es also wissen.«
    »Solltest dir besser keinen ansaufen«, sagte Curt.
    »Ist er zuverlässig?« fragte Bill.
    »Er hat die besten Referenzen«, sagte Curt.
    »Hören Sie«, sagte Bill, »ich will keine Zicken erleben. Es ist mein Geld.«
    »Woher soll ich wissen, daß du nicht ein Schwein bist?« fragte Ronnie.
    »Woher soll ich wissen, ob Sie mit den $ 2500 nicht einfach abhauen?«
    »Drei Riesen.«
    »Curt sagte, zwei-fünf.«
    »Ich hab gerade erhöht. Du schmeckst mir nicht.«
    »Ich bin auf Ihren Arsch auch nicht gerade scharf. Ich hätte gute Lust, die ganze Sache abzublasen.«
    »Wirst du aber nicht. Das macht ihr Typen nie.«
    »Machen Sie das als Beruf?«
    »Ja. Du auch?«
    »All right, Gentlemen«, sagte Curt. »Mir ist es egal, auf was ihr euch einigt. Ich kriege meine tausend Piepen für die Vermittlung.«
    »Sie sind fein raus, Curt«, sagte Bill.
    »Yeah«, sagte Ronnie.
    »Jeder hat seine Branche, in der er sich auskennt«, sagte Curt und steckte sich eine Zigarette an.
    »Curt«, sagte Bill, »woher soll ich wissen, ob dieser Mensch nicht mit den drei Riesen abhaut?«
    »Das wird er nicht. Sonst ist er aus’m Geschäft. Ist schließlich die einzige Arbeit, auf die er sich versteht.«
    »Schon schlimm«, sagte Bill.
    »Was ist daran so schlimm? Sie brauchen ihn, oder nicht?«
    »Na ja, sicher.«
    »Und es gibt noch andere, die ihn brauchen. Es heißt, jeder hat was, auf das er sich versteht. Er versteht sich eben darauf. «
    Jemand steckte Geld in die Jukebox, und sie saßen da und hörten der Musik zu und tranken ihr Bier.
    »Bei dieser Blonden da würde ich ihn wirklich gern mal reinstecken«, sagte Ronnie. »Würde ihr gern mal so sechs Stunden lang meinen Truthahnhals verpassen.«
    »Würde ich auch gern«, sagte Curt. »Wenn ich so einen hätte.«
    »Bestellen wir uns noch einen Humpen«, sagte Bill. »Ich bin nervös.«
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte Curt. Er bestellte noch einen

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