Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben

Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben

Titel: Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
Unanständiges oder irgendeine Macke (eine Hasenscharte, irgendwas), dann wäre mir mehr danach gewesen, gleich zur Sache zu kommen. Ich erinnerte mich an eine Story, die ich mal in der Turf-Zeitung gelesen hatte. Es ging um einen Vollbluthengst, den sie nicht dazu bringen konnten, eine Stute zu bespringen. Sie führten ihm die schönsten Stuten zu, die sie auftreiben konnten, aber er scheute beharrlich vor ihnen zurück. Einer, der sich auskannte, hatte schließlich einen Einfall. Er schmierte eine schöne Stute von Kopf bis Fuß mit Schlamm ein, und der Hengst stieg prompt auf. Die Theorie war, daß sich der Hengst beim Anblick von so viel Schönheit minderwertig fühlte, und erst als die Stute beschmutzt war, fühlte er sich wenigstens gleichrangig oder vielleicht sogar überlegen. Pferde und Menschen konnten sich in der Beziehung ziemlich ähnlich sein.
    Jedenfalls, Jeanie goß den nächsten Drink ein und fragte mich, wie ich heiße und wo ich wohne. Ich sagte, ich wohnte irgendwo da oben und wollte beim Trinken einfach ein bißchen Gesellschaft haben.
    »Vor einer Woche oder so hab ich dich abends mal im Clamber-In gesehen«, sagte sie. »Du warst sehr lustig, du hast alle zum Lachen gebracht und sie alle zu einem Drink eingeladen.«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Aber ich. Gefällt dir mein Negligé?«
    »Ja.«
    »Warum ziehst du nicht deine Hosen aus und machst dirs ein bißchen bequem?«
    Das tat ich und setzte mich wieder zu ihr aufs Bett. Es lief sehr langsam. Ich erinnere mich, daß ich ihr sagte, sie habe hübsche Titten, und dann hatte ich eine davon im Mund und saugte daran. Als nächstes weiß ich nur noch, daß wir dann am Machen waren. Ich obendrauf. Aber irgendwas funktionierte nicht. Ich rollte wieder von ihr runter.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Das macht doch nichts«, sagte sie, »ich mag dich trotzdem.«
    Wir saßen da und redeten ein bißchen und machten die Flasche leer.
    Dann stand sie auf und knipste das Licht aus. Mir war sehr traurig zumute. Ich stieg zu ihr ins Bett. Sie lag mit dem Rücken zu mir. Jeanie fühlte sich warm und griffig an, ich spürte, wie sie atmete, ich fühlte ihr Haar auf meinem Gesicht. Mein Penis wurde hart, und ich stupste sie damit. Ich spürte, wie ihre Hand nach unten glitt. Sie packte ihn und dirigierte ihn rein.
    »Na«, sagte sie, »so isses jetzt richtig …«
    Es war gut auf diese Tour, lang und gut, und dann waren wir fertig und schliefen ein.
     
    Sie schlief noch, als ich aufwachte. Ich stand auf und zog mich an. Ich war gerade mit dem Anziehen fertig, als sie sich umdrehte und mich ansah: »Komm, wir machen’s noch mal, eh du gehst.«
    »All right.«
    Ich zog mich wieder aus und kletterte zu ihr rein. Sie drehte mir den Rücken zu, und wir machten es wieder so wie beim ersten Mal. Ich brachte meine Klimax, und sie sagte, immer noch mit dem Rücken zu mir:
    »Wirst du wiederkommen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Du wohnst hier oben im Haus?«
    »Ja. Zimmer 309. Ich kann zu dir kommen, oder du kannst zu mir kommen.«
    »Mir wär’s lieber, du kommst zu mir«, meinte sie.
    »All right«, sagte ich. Ich zog mich an, machte die Tür auf, hinter mir zu, ging die Kellertreppe hinauf, in den Fahrstuhl und drückte auf die 3.
     
    Es war eine Woche später, Marty und ich saßen abends mal wieder beim Wein. Wir unterhielten uns über belanglose Dinge, und plötzlich sagte er: »Gott, ich fühl mich gräßlich.«
    »Was, schon wieder?«
    »Yeah. Mein Girl, Jeanie. Ich hab dir ja von ihr erzählt.«
    »Ja. Die da unten im Keller. Du liebst sie.«
    »Yeh. Und jetzt hat man sie aus dem Keller rausgeschmissen. Sie konnte nicht mal die Miete für den Keller bezahlen.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Sie ist fort. Ich hab nur gehört, daß man sie rausgeschmissen hat. Niemand weiß, wo sie hin ist oder was sie gemacht hat. Ich bin zum letzten Meeting der Anonymen Alkoholiker gegangen. Sie war nicht da. Ich fühl mich elend, Hank, richtig elend. Ich hab sie geliebt. Es bringt mich noch um den Verstand.«
    Ich sagte nichts.
    »Was kann ich machen, Mann? Ich bin wirklich geschlaucht …«
    »Laß uns auf ihr Wohl trinken, Marty, und ihr Glück wünschen.«
    Wir nahmen einen guten langen Schluck auf ihr Wohl.
    »Sie war in Ordnung, Hank, das mußt du mir glauben, sie war in Ordnung.«
    »Ich glaub dir’s, Marty.«
     
    Eine Woche danach flog Marty raus, weil er die Miete nicht bezahlt hatte, und ich kriegte einen Job bei einem

Weitere Kostenlose Bücher