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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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seinem Anblick einen guten Dermatologen zu empfehlen. Deshalb hatte er den Sender letztendlich auf sein Kinn geklebt. Das Ergebnis - na ja, anstatt unsere Kameraden in den unteren Tonlagen eines Sourround-Systems zu hören, klangen sie nun mehr wie sie selbst.
    Wir gingen zur Tür, und ich ließ Asha rein. Ich erwartete einen mehr als angespannten Moment, als er und Vayl sich das erste Mal begegneten. Aber Asha kümmerte sich direkt um das Problem. »Sie gehören also zu Jasmine«, sagte er mit seiner melancholischen Stimme. Irgendwie sprach er damit Vayl sein tiefes Beileid aus, ohne mir gegenüber bösartig zu sein.
    Vayl lachte bellend, als er Asha die Hand schüttelte. »Allerdings. Es ist mir eine Ehre, den Amanha Szeya kennenzulernen. Ihr Mythos eilt Ihnen voraus.«
    »Unverdientermaßen, in letzter Zeit«, erwiderte Asha. Er wandte sich an Cole. »Und Sie, mein junger Held? Gehören Sie ebenfalls zu Jasmine?«

    Obwohl Cole mir einen schnellen, fragenden Blick zuwarf, grinste er Asha an und sagte: »Nicht einmal annähernd, Kumpel. Ich bin ein Freigeist. Aber wenn Sie irgendwelche weiblichen Amanha Szeyas kennen, die gern ein wenig Gesellschaft hätten … sagen Sie mir nur, wo ich sie finde.«
    Asha lächelte, was den ganzen Raum heller machte. Sofort fühlte ich mich besser. Bestimmt würde heute Nacht alles nach Plan verlaufen. Einfach, weil Asha gelächelt hatte.

30
    Z unächst schien es so, als stünden wir unter einem Glückszauber. Wir erreichten das Café so rechtzeitig, dass wir uns gute Plätze in der Nähe der Toiletten sichern konnten, so dass niemand merken würde, wenn wir uns davonschlichen. Vayl saß mir gegenüber an einem kleinen weißen Tisch, von dem aus wir beide einen guten Überblick über den Raum hatten. Ohne zu zögern setzte sich Cole auf den Platz neben mir. Wären wir in Amerika gewesen, hätte ich vermutet, dass er sogar so weit gehen würde, den Arm über meine Rückenlehne zu legen und Vayl mit diesem herausfordernden Blick anzustarren, den ich einige Male an ihm bemerkt hatte, wenn er dachte, ich würde nicht hinsehen. Doch Cole kannte die Regeln, die im Iran galten. Was in unserem Land eine leichte Berührung war, konnte uns hier in den Knast bringen. Also behielt er seine Hände auf dem Tisch und benahm sich.
    Noch erstaunlicher war die Tatsache, dass fast alle Teilnehmer dieser Veranstaltung Englisch sprachen, so dass Vayl und ich uns nicht einem unverständlichen Gebrabbel gegenübersahen. Sie sagten nichts, was zu belauschen sich gelohnt hätte. Erkundigten sich gegenseitig nach ihren Familien. Kommentierten das Wetter. Aber ihr Nicken, Lächeln und die Gesten, die ich zum ersten Mal bei der Hinrichtung gesehen hatte, deuteten auf eine größere, aufregendere Konversation hin, die unter der Oberfläche ablief.

    Der Abend begann sich zum Schlechteren zu entwickeln, als der Besitzer des Cafés und seine Freunde anfingen, die Rollos herunterzulassen, die oben an den Fenstern festgebunden waren. Klaustrophobie breitete sich in meinem Schädel aus, als meine Luken zur Außenwelt eine nach der anderen verschlossen wurden. Kurz danach rief Asha an.
    Wir hatten ihn im Auto gelassen, obwohl er dagegen protestiert hatte. »Ich würde gerne mit euch reingehen. Ich könnte helfen«, hatte er gesagt. In seinem traurigen Gesicht stand ein solcher Eifer geschrieben, dass ich ihn fast in den Arm genommen hätte.
    »Du fährst das Fluchtauto, Kumpel«, sagte Cole.
    »Vielleicht müssen wir uns schnell zurückziehen«, bekräftigte Vayl. »Es würde uns helfen, wenn Sie innerhalb kürzester Zeit startklar wären.«
    Mehr aus dem Gefühl heraus, ihn einbeziehen zu müssen, als aus wirklicher Notwendigkeit, hatte ich meine Spezialbrille aufgesetzt und ihm die Zugangsnummer gegeben. »Ruf mich einfach an, wenn du etwas Verdächtiges bemerkst«, hatte ich ihn angewiesen.
    Jetzt legte ich die Hand über mein Ohr, um den winzigen Arm zu verdecken, der sich ausstreckte, um mich mit Ton zu versorgen, und sah nach unten, damit meine Lippenbewegungen von den Falten meines Hijab verdeckt wurden. »Ja?«
    »Die Mahghul versammeln sich.«
    »Was? Hier?«
    »Ja. Was habt ihr vor?«, fragte er mit angespannter Stimme.
    »Das liegt nicht an uns, Asha. Irgendjemand anders muss wohl heute Nacht auf Ärger aus sein.«
    »Soll ich reinkommen?«

    »Bist du sicher, dass sich die Gefahrenquelle hier drin befindet?«
    Lange Pause. »Nein. Die Bürgersteige sind heute sehr belebt.«
    »Na ja, wir sind ja schon

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