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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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geweitet. »Wir müssen uns wieder aufrichten. Wir sind ein gesegnetes Volk. Das sind die Gesetze, nach denen wir wieder leben müssen: Liebe, Vergebung, Gerechtigkeit und Großzügigkeit gegenüber jenen, die weniger glücklich sind als wir.« Er wechselte ins Persische.
    »Cole«, zischte ich. »Was sagt er?«
    »Er zitiert einen berühmten persischen Dichter namens Sadi«, erwiderte Cole. »Ich bin nicht gut genug, um den Reim zu übersetzen. Aber im Grunde sagte Sadi, dass alle Menschen miteinander verbunden sind. Und dass man deshalb nicht untätig danebenstehen kann, wenn einer von ihnen leidet.«
    FarjAd hatte noch wesentlich mehr zu sagen, aber ich hörte nicht länger zu. Seine Rede war eine zu große Ablenkung; hätte ich ihr weiter gelauscht, wäre ich völlig nutzlos, wenn irgendeine Form von Gewalt losbrach. Ich zog mich in eine Ecke zurück und rief mit Hilfe des
Menüs in meiner cleveren Brille Asha an. »Hast du irgendwas?«
    »Nur noch mehr Mahghul«, sagte er. »Und bei euch?«
    »Bisher nichts. Aber dieser Typ. Eloquenz reicht nicht einmal annähernd, um seine Qualitäten als Redner zu beschreiben. Die Zuhörer sind alle völlig hin und weg!«
    »Sein Potenzial, um dieses Land zu Frieden und Wohlstand zu führen, ist - wie würdest du sagen - jenseits jeden Limits. Das Größte, das ich seit fünfzig Jahren gesehen habe. Ihr müsst dafür sorgen, dass er in Sicherheit ist.«
    Ashas Gefühl der Dringlichkeit verstärkte mein eigenes. Wie sollte ich ihn beschützen, wenn ich nichts in der Hand hatte? Ich beendete den Kontakt und betrachtete FarjAd mit neuen Augen. Gestern hatte ich noch geplant, ihn zu töten. Jetzt dachte ich, dass er vielleicht der Anführer sein konnte, den diese Leute brauchten, um die Veränderungen herbeizuführen, nach denen sie suchten. Und ich hatte schreckliche Angst, dass er die Nacht nicht überleben könnte.
    »Irgendwas Auffälliges, Vayl?«, fragte ich und sah ihn quer durch den Raum fragend an. Er stand an die Wand gelehnt in der Nähe der Toilettentür und musterte die Menge. »Nichts.«
    »Wie ist es bei dir, Cole?«
    Er saß an einem verlassenen Computertisch, mit dem Rücken zum Monitor. »Nö. Diese Leute scheinen ziemlich auf FarjAd eingeschossen zu sein. Wenn das hier irgend so eine Solidaritätsveranstaltung wäre, würden sie kreischen wie lüsterne Teenager.«
    Wisst ihr was? Vielleicht ist das ja alles nur ein Zufall. Die Mahghul sind hier, weil eines dieser Pärchen sich später furchtbar streiten wird und sie sich dann gegenseitig umbringen. Ende der Geschichte.

    Ich wartete weiter. Und beobachtete. Als seine Rede beendet war, sprang FarjAd von dem Stuhl, während ich zu einer weiteren Runde durch den Raum ansetzte.
    Ich glaube, was mir als Erstes ins Auge sprang, war die Größe des Kerls. Für einen Moment glaubte ich sogar, Asha hätte sich hereingeschmuggelt, so groß war dieser Mann. Außerdem trug er die Art von Turban, die auch Asha bevorzugte. Dazu einen langen weißen Thob über beigefarbenen Hosen, wodurch er sich von den anderen Männern abhob, von denen die meisten westlich gekleidet waren.
    Ich hatte ihn vorher nicht gesehen, und er war definitiv nicht durch die Vordertür hereingekommen. Was bedeutete, dass er durch die Küche gekommen sein musste. Eine seltsame Art, sich einer Party anzuschließen.
    »Jungs«, flüsterte ich. »Schaut euch doch mal den weißen Turban an, von mir aus gesehen auf sechs Uhr von FarjAd.«
    Ich schob mich näher heran. Irgendetwas an der Art, wie er sich bewegte, kam mir seltsam vertraut vor. Es war das gleiche Gefühl, das man hat, wenn man einen Schauspieler in einem Film erkennt, aber nicht weiß, in welcher Rolle man ihn schon einmal gesehen hat.
    Er stand mit dem Rücken zu mir. Fast so als wüsste er, dass ich da war. Wie konnte er das? Außerdem besaß er die unheimliche Fähigkeit, sich immer genau dann mit der Menge zu bewegen, wenn ich kurz davor war, sein Gesicht zu sehen. Und er kam FarjAd immer näher.
    »Mir gefällt dieser Typ nicht«, sagte ich schließlich.
    »Mir auch nicht«, stimmte Vayl mir zu. »Wer hat den besten Winkel?«
    »Ich bin völlig blockiert«, sagte Cole. »Gratulanten bis zum Abwinken.«

    »FarjAd steht zwischen mir und dem Turban«, erklärte Vayl. »Sieht so aus, als gehöre er dir, Jasmine.«
    »Okay. Und wenn die Hölle losbricht?«
    »Schnappen wir ihn uns und verschwinden, wie geplant«, entschied Vayl.
    Die Menge um FarjAd war sehr dicht. Ich schenkte einigen Leuten

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