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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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aufs Gas wie ein Rennfahrer. Weshalb FarjAd und Cole sich erst einmal anschnallten. Mr Turban stöhnte. Ich nickte Vayl zu und richtete den Attentäter in seinem Sitz auf, wobei ich sein Gesicht nach oben zwang, so dass wir es besser sehen konnten. Dann riss ich
ihm den Turban vom Kopf. Und erkannte, dass es gar kein Mann war.
    »Grace?«, murmelte Vayl.
    Ich ließ mich in den Sitz zurückfallen. Fassungslos. Alles hatte auf Dave hingedeutet. »Bist du wahnsinnig?«, zischte ich. »Du bist ein Eliteoffizier des amerikanischen Militärs. Du hast soeben nicht nur dein gesamtes Land und alle deine Kameraden verraten, sondern auch jede Frau im Iran, die von FarjAds Überleben profitieren könnte.« Ich musterte ihr Gesicht und versuchte, ihre Motive zu ergründen. Doch ihre versteinerte Miene verriet nichts. Nicht einmal die starken Schmerzen, die sie wohl gerade hatte. Schließlich fragte ich: »Warum?«
    »Ich habe Befehle befolgt.«
    »Wessen Befehle?«
    »Die meines kommandierenden Offiziers.«
    »Auf dieser Mission ist Vayl dein kommandierender Offizier«, erklärte ich ihr. »Und Vayl hat von dir erwartet, dass du mit dem Rest deiner Truppe im Hotel Sraosa bleibst. Also hast du den Befehl deines kommandierenden Offiziers missachtet.«
    Nun zuckte sie zusammen, und ihr Blick flog zum Fenster, als hätte sie diese Überlegungen auch schon angestellt und wollte ihnen ausweichen. »Wir haben dir gesagt, dass Dave der Maulwurf ist«, fuhr ich fort. »Und trotzdem, obwohl du weißt, dass seine Befehle direkt vom Zauberer stammen, hast du sie befolgt. Was soll das, Grace?«
    »Werde ich sterben?« Ihre Stimme war leise geworden. Schwach.
    »Wenn du Glück hast«, erwiderte ich. Ich weiß, dass das grausam war. Egal. »Erzähl mir ganz genau, was er zu dir gesagt hat.«

    »Er sagte nur, ich solle herkommen und dich beobachten. Er hat vermutet, dass du, ohne es zu wissen, vom Zauberer übernommen wurdest. Er sagte, falls du nicht den Anschein erweckst, dass du den Job durchziehen wirst, sollte ich es tun.«
    »Und wie solltest du hinterher da wieder rauskommen?«
    »Er hat deutlich gemacht, dass die Wahl bei mir liegt. Dass ich geschnappt werden könnte. Wahrscheinlich gefoltert. Bestimmt getötet.«
    »Denk nach, Grace. Das entspricht nicht Daves Vorgehensweise. Er würde niemals einen seiner Leute in eine solche Lage bringen. Niemals. Das ist ein Manöver des Zauberers.«
    Da begann sie zu weinen. Leise, unterdrückte Schluchzer, die sie jedes Mal vor Schmerzen aufstöhnen ließen, wenn sie sie packten. »Ich habe ihn so geliebt. Ich hätte alles für ihn getan. Einfach alles.«
    Offensichtlich. Ich schaute zu Vayl. Macht die Liebe uns alle zu Narren? Vielleicht. Irgendwann. Zumindest für eine gewisse Zeit.

31
    W ir ließen FarjAd und Asha bei Zarsa und Soheil, die immer noch vor Bewunderung erstarrt waren, als wir gingen. Da sie keinen Arzt kannten, der uns nicht an die Behörden verraten hätte, brachten wir Grace zurück ins Haus, legten sie auf dem Bauch in das Bett im Frauenschlafzimmer und ließen Cassandra ihre Heilkünste an ihr ausprobieren, die - wenn auch etwas eingerostet - phänomenal waren.
    Bevor ich ging, sagte ich: »Wir können dich nicht ins Krankenhaus bringen, bevor die Mission abgeschlossen ist, Grace, und das ist sie nicht, bis der Zauberer tot ist. Aber das sollte noch heute Nacht passieren. Sobald die Jungs zurück sind, werde ich dir den besten Ersatzsanitäter schicken, den ihr habt. Wer ist das?«
    »Dave«, sagte sie kläglich.
    Ich fluchte leise. »Wer noch?«
    »Cam.«
    »Okay.« Ich drehte mich um und wollte gehen.
    »Jaz?«
    Fast hätte ich sie angefaucht. Aber da immer noch drei meiner Messer in ihrem Körper steckten, dachte ich mir, das sei wahrscheinlich genug. »Ja?«
    »Es tut mir leid.«
    Ich nickte. »Das sollte es auch.«
    Nachdem Cassandra mir versichert hatte, dass sie alles hatte, was sie brauchte, ging ich in die Küche. Meine drei
Jungs standen dort und sahen aus als könnten sie einen kräftigen Drink vertragen.
    »Phase zwei?«, fragte Cole.
    Ich nickte und löste die Scheide von meinem rechten Handgelenk. Wählte das Messer, das ich benutzen wollte. Es hatte eine schmale, kurze Klinge, die ich über die Gasflamme des Herdes hielt, bis sie rot glühte. Während ich zusah, wie sie sterilisiert wurde, wäre ich gerne aus mir selbst herausgetreten. Nicht physisch. Das war nicht der richtige Zeitpunkt für eine Konfrontation mit dem Richter. Ich brauchte nur diese Trennung

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