Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
Vom Netzwerk:
nach fauligem Fleisch und Fäkalien stank. Er griff in seinen stacheligen braunen Brustpanzer und zog ein geflochtenes grünes Seil heraus, an dem schwarz geränderte Blätter und sogar ein paar kränkliche gelbe Blüten hingen. Ich hatte es gerade geschafft, meinen Sturzflug aufzufangen, als der Richter sich ein Ende der Ranke schnappte und begann, es um E.J.s Leine zu wickeln, während der Dämon das andere Ende festhielt.

    »Nein!« Ich schrie auf, als die Ranke sich sofort verengte und weiße Stacheln in ihre neue Stütze bohrte, die daraufhin erschauerte und sichtlich an Strahlkraft verlor. Ich warf mich wieder ins Getümmel. Das gefiel den bösen Jungs. Sie lachten wie die Irren, als ich auf sie zuraste, da sie wohl glaubten, ich hätte einen weiteren geistigen Furz gelassen und beschlossen, dass ich gerne richtungslos durch den Raum geschleudert wurde. In Wahrheit vollzog ich ein Manöver, das ich am Abend zuvor beim Pokern mehrmals bei Cam gesehen hatte - ich erbrachte jetzt ein kleines Opfer, um sehen zu können, wie sie ihre Karten wirklich ausspielen wollten.
    Ich versuchte, nicht an meine Nichte zu denken. Bestimmt wimmerte sie am anderen Ende der Leitung, die unter dem Griff der Ranke zu ersticken drohte. Gleichzeitig beobachtete ich, wie die Dämonen sich bereitmachten, auf mich loszugehen. Ihre Bewegungen schienen völlig sinnlos zu sein, also schloss ich gestenbezogene Magie aus. Aber sie mussten irgendwoher Kraft beziehen. Ich konzentrierte mich auf den Richter. Sein mentaler Geruch war der stärkste, unangenehmste und vertrauteste. Mit seiner Hilfe brachte ich meine Gabe, die die Schröpfer auch gern mein geistiges Auge nannten, dazu, sich voll zu entfalten.
    »Lass sie in Ruhe, Richter!«, rief ich.
    Er sah kurz zur Seite und bückte sich dann, als wollte er eine Waffe vom Boden aufheben. Aber da ich mich nun konzentrierte, konnte ich sehen, dass er einen Strang aus einer der glänzenden schwarzen Leitungen gezogen hatte, die ihn und seine Gefährten mit ihrer eigenen Welt verbanden, und ihn nach mir warf. Er traf mich voll an der Brust, betäubte meinen gesamten nicht stofflichen Oberkörper und ließ mich wieder rückwärtstaumeln.

    Ich war mir nicht sicher, warum ich ihre Leitungen vorher nicht hatte sehen können. Aber wahrscheinlich hatte es etwas damit zu tun, was Raoul meinte, als er sagte, ich bräuchte Übung, wenn ich in dieser Dimension effektiv kämpfen wollte. Hinzu kam mein Wissen über Vayls Fähigkeit, sich zu tarnen. Der Richter wusste, wie er seine Leitungen verbergen musste, damit ich sie nicht sah, bis ich gezielt danach suchte. Was bedeutete, dass sie sehr wichtig sein mussten.
    Das Problem war allerdings, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich sie durchtrennen konnte, und auch nur sehr wenig Zeit, um das zu tun. Die Ranke, die sie mitgebracht hatten, zog sich zusammen wie eine Boa Constrictor. Weitere Blüten hatten sich gebildet. E.J.s Leitung konnte jetzt jeden Moment erschlaffen wie ein Ertrinkender. Das Einzige, was mir einfiel, war, meine Leinen so einzusetzen, wie sie ihre benutzten.
    Ich flog zu Alberts Strang, schätzte aber meine Geschwindigkeit falsch ein und knallte so plötzlich dagegen, dass sie ein misstönendes Geräusch von sich gab. Die Kumpel des Richters hielten sich die Ohren zu.
    »Pass auf, wo du hinfliegst, Trottel!«, brüllte der Größere. Als er die Hände senkte, sah ich, dass Blut an seinen Ohrläppchen klebte.
    »Gefällt euch das nicht?«, fragte ich. Ich packte die Leitung und schüttelte sie, woraufhin ein scharfer Ton erklang. Der kleinere Dämon zuckte zusammen und steckte sich die dicken Finger in die grün-braunen Ohren. Ein Blutstropfen rann aus seiner Nase.
    Der Richter schlug mit der neu entdeckten Waffe zu. Der Strang schlängelte sich auf mich zu und ähnelte dabei so sehr seiner Peitsche, dass ich mich fragte, ob er überhaupt nur deshalb eine trug. Im letzten Moment wich ich
ihm aus und schob Alberts Leitung an die Stelle, die ich gerade frei gemacht hatte. Der Strang des Richters wickelte sich darum und begann zu zischen. Ich nahm mir einen Moment Zeit, um zuzusehen, wie der Impuls den Strang entlangglitt, und genoss das Zähneknirschen des Richters, als sein Körper zu zucken begann. Er riss an seiner Waffe, in dem Versuch, sie zu befreien, während ich zu Vayls Leitung raste.
    Ich schlug hart dagegen, prallte zurück und schlug noch einmal dagegen, als die Gefährten des Richters protestierend aufbrüllten.
    »Stopp!«, schrien

Weitere Kostenlose Bücher