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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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zwischen Handlung und Gefühl, die es mir ermöglichen würde, meinem Bruder die Kehle aufzuschneiden, ohne mich in ein schluchzendes Häufchen Elend zu verwandeln. Das musste bis später warten.
    Die Vordertür wurde zugeschlagen. Mein Herz machte einen Sprung.
    »Sie sind zurück«, stellte Bergman fest. Seine Stimme war so hoch, dass ich fast erwartet hätte zu sehen, wie ihn jemand würgte.
    »Jasmine«, sagte Vayl mit eisiger Stimme, und ich spürte, wie seine Energie anstieg. »Schaffst du das?«
    Ich nickte und sah ihm in die Augen. Ich konnte nicht erklären, dass ich allein David genug liebte, damit das funktionierte. Dass ich keinem anderen zutraute, schnell genug zu sein. Dass ich glaubte, sogar Vayl, der an sich stark und cool genug war, könnte durch das Blut zu abgelenkt sein, um schnell zu handeln. Plötzlich verstand ich die Geschichten von Familien im Mittelalter, die das Holz für die Scheiterhaufen verurteilter Angehöriger aufgestapelt hatten. Obwohl ihre Lieben verbrannt werden sollten, weil sie die falsche Religion gewählt hatten, wollten sie am Ende dafür sorgen, dass es so schnell und schmerzlos
wie möglich passierte. Schon komisch, dass manche Dinge sich nie ändern.
    Ich stellte den Herd ab. Hielt das Messer hinter dem Rücken versteckt und lehnte mich lässig gegen den Tresen, als mein Bruder hereinkam, wobei er sich ununterbrochen am Hals kratzte. Lächelnd sah er mich an. Ich rief mir ins Bewusstsein, dass die Seele hinter diesen grünen Augen gefangen war und schreiend nach Freiheit verlangte.
    »Wie ist es gelaufen?«, wollte er wissen.
    Ich umgab ihn mit der falschen Wärme von Lucille, wobei ich hoffte, dass er den Unterschied nicht erkennen würde. »Wie am Schnürchen. Was hast du denn erwartet, Brüderchen? Du arbeitest hier mit den Besten.«
    Vayl hatte sich während des Gesprächs hinter ihm positioniert. Ich trat vor und nickte ihm zu, als wollte ich ihm meine Anerkennung vermitteln. Dave schaute über die Schulter. Wollte Vayl gratulieren. Doch der hatte bereits sein Stichwort bekommen und setzte nun seine Kräfte ein, schickte Eis in Davids Adern, während er seine Arme packte.
    Wir waren uns nicht sicher, wie stark er von Vayls Kräften beeinträchtigt werden würde. Wenn er über die Gabe verfügte wie ich, wäre er immun dagegen. Wir wussten einfach nicht, wie ein Zedran darauf reagierte. Aber die Kälte würde hoffentlich die Blutung verlangsamen. Ich weiß, ich weiß. Falls Raoul ihn zurückbrachte, würde es keine Rolle spielen, ob er den ganzen Boden vollblutete. Physisch würde es ihm gutgehen. Aber ich wollte nicht, dass er in einer Lache aus seinem eigenen Blut erwachte. Ein Alptraum weniger. In diesem Moment konnte ich nicht mehr für ihn tun.
    »Was zur Hölle macht ihr da?«, fragte Dave und riss die Augen auf. Keine Angst. Noch nicht.

    »Du bist der Maulwurf, Dave.«
    »Was? Bist du irre?«
    »Erinnerst du dich an den Gefolgsmann des Zauberers, der dich während des Verhörs angegriffen hat? Er hat dich getötet und dir eine Kontrollvorrichtung in den Hals gepflanzt, die sich Ohm nennt.« Was nun kam, war mir am meisten zuwider. Aber der Zauberer hörte uns zu, also fuhr ich fort: »Es tut mir leid. Du hast mich reingelegt. Hast mich gezwungen, heute den falschen Mann zu töten. Und deshalb muss ich jetzt dich töten.«
    Jetzt kam die Angst. Ich setzte mich ihr aus, in dem Bewusstsein, dass es vielleicht das Letzte war, was ich je in den Augen meines Bruders sehen würde. »Jetzt bist du völlig durchgedreht!«, brüllte er. »Die Helsinger! Matt! Jessie! Das alles hat dir das Hirn aufgeweicht. Ich bin kein Verräter! Niemals!«
    »Auf Wiedersehen, David. Ich liebe dich.«
    Vayl zog seinen rechten Arm, der immer noch Daves Arm umklammerte, nach oben, damit er mit den Händen sein Gesicht halten konnte. Er zwang David, nach oben zu sehen. Unser Erlösungsgerät hatte ich in der linken Hand. Mit dem Dolch in meiner Rechten setzte ich einen schnellen Schnitt.
    Dave brüllte protestierend und versuchte, den Kopf nach hinten zu reißen. Doch Vayl hatte ihn so fest gepackt, dass er nur zucken konnte.
    Ich schob das Gerät in die Öffnung, die ich unten an seinem Hals geschaffen hatte, und drückte dann die Hand darauf, um die Blutung einzudämmen, die sich schnell auf ein kleines Rinnsal reduzierte.
    »Ist es drin?«, fragte Cole ein paar Sekunden später.
    Ich senkte die Hand. Nickte.
    Vayl ließ Davids Kopf los.

    »Ich bin nicht tot«, flüsterte David.
    Ich sah

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