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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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ihn einfach nur an und war so voller Reue, dass ich nicht sprechen konnte. Noch nie in meinem Leben hatte ich mir so sehr gewünscht, jemand anders zu sein. Eine dieser Frauen, die vor Gewalt zurückschrecken. Die sich nur mit Heilung und Pflege, Geburt und Wiedergeburt beschäftigten.
    Plötzlich zuckte Daves Kopf gewaltsam nach hinten. Seine Augen rollten wild. Sein Mund versuchte Luft einzusaugen, die er nicht mehr aufnehmen konnte.
    »Lass ihn los«, sagte ich leise.
    Vayl ließ Daves Arme los. Sofort wanderten seine Hände in seinen Nacken und kratzten daran, bis seine Fingernägel blutig waren. Er fiel auf die Knie, und ich ließ mich vor ihm auf meine sinken. Ich wollte ihn berühren, aber ich wusste, dass ihm das kein Trost sein würde. Ich hatte ihn diesen Qualen ausgesetzt.
    Aber ich blieb bei ihm. Litt mit ihm, als er auf den Rücken fiel und sein ganzer Körper von Krämpfen geschüttelt wurde. Cole räumte alles aus dem Weg, woran er sich hätte verletzen können. Ich kniete rechts von ihm. Vayl auf seiner linken Seite. Hilflos sahen wir zu, wie ihm Schaum aus dem Mund quoll.
    Die Krämpfe gingen in langsame Konvulsionen über. Keine schnellen, harten Zuckungen mehr, sondern lange Momente, in denen sich sein Rücken durchbog, bis er fast auf dem Kopf stand. Ich zählte einen. Zwei. Drei. Beim vierten Mal erschien unser Gerät.
    Als ich es nicht sofort nahm, nickte Vayl mir zu. Du musst zu Ende bringen, was du angefangen hast , sagte sein Blick.
    Ich streckte die Hand aus. Nahm das Gerät mit zwei Fingern und zog sanft daran. Mit einer Hand schaffte ich
es nicht, also nahm ich die zweite dazu und zog Bergmans und Cassandras Erfindung heraus, zusammen mit dem Ding, an das sie sich geheftet hatte. Ein rotes Plastikröhrchen, so lang wie ein Zahnstocher und so dick wie mein kleiner Finger.
    Sobald es Davids Körper verlassen hatte, lag er völlig still.
    Ich senkte den Kopf und sprach schnell die Worte, die Raoul mir beigebracht hatte. Wenig später spürte ich, wie ich meinen Körper verließ. Ich hörte Cole sagen: »Wie lange dauert es, bis wir Gewissheit haben?«
    Vayl schüttelte nur den Kopf. Zuckte mit den Schultern.
    Ein Schimmern über Daves Körper zeigte mir, dass sie nicht lange würden warten müssen. Er stieg bereits auf.
    Er zögerte, als er mich sah. »Jazzy?«
    »Geh weiter«, drängte ich. »Raoul wartet bereits auf dich.« Ich sagte ihm nicht, dass ich ihn beschützen würde. Dann wäre er niemals gegangen. Aber ich blieb dicht hinter ihm und hielt Ausschau nach dem Richter, während Dave der regenbogenfarbenen Leine folgte, die ihn zu Raoul führte. Wenn mein geistiger Mentor und ich Recht behielten, war das der Moment, in dem er zuschlagen würde.
    Nichts geschah.
    Dave schaffte es sicher zu Raoul. Ich machte mir gerade Vorwürfe, dass ich die Zeichen als Hieroglyphen gedeutet hatte, obwohl sie eigentlich römische Ziffern gewesen waren, als ich die Dämonen entdeckte. Es waren drei, den Richter mitgezählt, die auf eine der Leinen zuflogen, die mich mit meinen Liebsten verbanden. Aber nicht Daves. E.J.s.
    »Raoul!«, schrie ich. »Sie sind hinter dem Baby her!« Doch noch während ich schrie, wusste ich, dass er mir
nicht helfen konnte. Er war mit Dave beschäftigt. Schloss den Pakt. Oder auch nicht. Diese Schlacht musste ich also alleine schlagen.
    Ich flog auf die Dämonen zu, auch wenn ich nicht wusste, wie viel Schaden ich ihnen in meinem körperlosen Zustand überhaupt zufügen konnte. Es war mir auch egal. Ich musste irgendetwas tun!
    Wie ein Kampfjet prallte ich mit dem Kopf voran in den Richter. Und direkt durch ihn hindurch. Er lachte und winkte nonchalant mit der Hand. Aus dem Nichts erhob sich Wind und drängte mich zurück.
    Während ich rollte und mich drehte und verzweifelt versuchte, mein Gleichgewicht wiederzufinden, konnte ich sehen, wie die drei sich E.J.s Leine näherten. Der größte Dämon, über dessen halbes Gesicht, das seine ganz eigene Pilzkultur zu pflegen schien, sich eine bläuliche Blase zog, griff nach der goldenen Leine, die sie an mich band. Doch als seine Klauen sie berührten, zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt. Bei dem Kontakt hatte E.J.s Leine aufgeleuchtet. Anscheinend verfügte das Kind über ein paar eingebaute Abwehrmechanismen.
    »Idiot!«, brüllte der Richter. »Was meinst du, warum ich gesagt habe, ihr sollt die Ranken mitnehmen?«
    »Aha!«, rief der dritte Dämon, ein Riese mit Schweinsohren und Hundeschnauze, der sogar hier

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