Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
wegblieb, in seine Arme und hob mich hoch, bis meine Zehen gerade noch den Boden streiften. »Ich liebe dich«, sagte er. »Und das mit Jessie? Ich verstehe es jetzt. Und ich verzeihe dir.«
Ich richtete mich in seinen Armen auf. Dankbar für seine Worte. Sicher, dass sie von Herzen kamen. Aber genauso überzeugt davon, dass sein Herz sich nicht mehr so wohlfühlte wie zuvor. Ich konnte es in seinen Augen sehen. An der Art, wie er seine Männer ansah und dann schnell auf seine Fäuste starrte, damit sie nicht das Aufflackern der Wut bemerkten. Nicht auf sie. Sondern auf sich selbst, weil er sich mit ihrem Feind verbündet hatte. Weil er ihre Leben und ihr Land in Gefahr gebracht hatte. Es ergab keinen Sinn. Das würde es vielleicht nie. Aber ich verstand ihn. Er hatte gerade erst angefangen, sich mit der Realität dessen auseinanderzusetzen, was er getan hatte. Und auch wenn er nicht dafür verantwortlich war, war er doch der Boss. Also fühlte er sich verantwortlich. Vielleicht konnten wir mal darüber reden. Später. Jetzt wurde es Zeit, die Mission zu Ende zu bringen.
32
D er Zauberer hatte sein Hauptquartier im nördlichen Teil der Stadt, wo die Berge wie wütende Götter über den Dächern aufragten. Ich musterte sein Haus durch den Dächern aufragten. Ich musterte sein Haus durch das heruntergelassene Fenster des TV-Vans und war von seinem Anblick verzaubert, obwohl ich wusste, was es beherbergte. Das dreistöckige Schmuckstück erinnerte mich an eine Miniaturausgabe des Taj Mahal, ein strahlend weißes Meisterwerk mit Türmchen und sechs separaten Kuppeldächern. Es war von einem gut beleuchteten Hof umgeben, der durch eine zwei Meter hohe Mauer aus mauvefarben getünchtem Beton geschützt wurde. Kein besonders unauffälliges Heim, um den König des Chaos zu verstecken. Aber der Zauberer war schließlich auch noch Delir Kazimi, ein bekannter Geschäftsmann und führendes Mitglied der Gesellschaft. Beliebt aufgrund seiner großzügigen Spenden für wohltätige Zwecke. Zu ihm passte dieses kleine Herrenhaus, ein Heim fern seines Hauptsitzes in Saudi-Arabien.
Wie dem auch sei, die Architekten hatten offenbar in erster Linie Wert auf Sicherheit gelegt. An den Ecken der Mauer und an strategischen Punkten des Hauses waren Kameras installiert. Ein einziges Tor gewährte Zugang an der Vorderseite, und das führte zu einer betonierten Auffahrt. Daraus schloss ich, dass Besucher, die zu Fuß kamen, im Haus des Zauberers nicht willkommen waren. Das Tor war zwar nicht bemannt, doch es wurde durch
ein furchterregendes Digitalschloss gesichert, dessen Mechanismus es erforderlich machte, dass man seine gesamte Hand in eine Metallbox schob. Falls die Fingerabdrücke nicht die richtigen waren, würde vermutlich eine kleine Klinge ausgefahren und die Hand einfach abgehackt werden.
Während ich einmal um den Block fuhr, zeigte meine Brille mir einen eingehenden Anruf an. Es war Jet.
»Hier ist alles gesichert«, berichtete er.
»Wie geht es Dave?«
»Ungefähr so, wie es zu erwarten war.«
Ich beschloss, dass das wohl müde, aber funktionstüchtig hieß, und dass ich zufrieden sein konnte. »Okay. Wir rufen euch an, wenn wir für euch bereit sind.« Ich beendete das Gespräch.
Als ich wieder auf die Vorderseite des Anwesens zusteuerte, rief ich mir noch einmal das Gespräch ins Gedächtnis, das wir geführt hatten, als wir auf dem Weg zur Ersatzfestung des Zauberers gewesen waren, und suchte nach Lücken in unserem zugegeben dürftigen und alarmierend kurzfristig erstellten Plan.
»Jasmine und ich werden allein reingehen«, hatte Vayl verkündet, während ich fuhr, immer dem Geruch des Zauberers nach, wobei ich versuchte, einen möglichst direkten Weg zu nehmen, ohne dabei durch Höfe und Parks zu brettern.
»Vayl kann sich dermaßen unbemerkt bewegen, wie nicht einmal ihr Jungs das schafft«, hatte Bergman erklärt. Er hatte sich einen der vier verfügbaren Stühle gesichert, Cole, Cam und Natchez saßen auf den anderen.
»Schön«, sagte Cam und drehte seinen Stuhl herum, damit er Vayl besser sehen konnte. »Welche Rolle übernehmen wir?«
»Köder«, erklärte der offen. Ich schaute in den Rückspiegel, um zu sehen, wie Bergman diese Information aufnehmen würde. Für mich sah es so aus, als zwinge er sich zu kauen, um den Drang zu unterdrücken, etwas hochzuwürgen. Tja, was weißt du schon? Er hat es ernst gemeint, als er sagte, er sei es leid, ein Weichei zu sein.
Während ich mein Bild von ihm
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