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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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interpretierte. »Es war auch gar nicht anders gemeint.«

    Das Haus nahm den halben Block ein. Wir bogen um die Ecke und gelangten an eine private Zufahrtsstraße. Sie wurde von einem mit einer Kette versehenen Tor blockiert, an dem ein Schild hing, auf dem wahrscheinlich stand, warum nur die Eigentümer hier durchfahren durften; allerdings konnte ich kein Persisch lesen, also war das nur geraten. Was mich anging, stand da: Lebensmüde? Wir haben einen Job für Sie! Nähere Informationen drinnen.
    Das Tor selbst war niedriger als das an der Vorderseite. Und in etwas schlechterem Zustand. Eigentlich sah es für mich so aus, als wäre jemand mit seinem Wagen dagegengefahren. Und zwar heftig. Und hatte eine eingedellte Stelle hinterlassen, durch die es Ähnlichkeit mit einem riesigen Footballspieler bekam, der gerade einen Tritt in die Weichteile bekommen hat. Die entstandene Delle verschaffte uns einen guten Halt, als wir auf die Mauer kletterten und uns auf der Innenseite sanft zu Boden fallen ließen.
    Der Mangel an Nebengebäuden und das Fehlen jeglicher Bepflanzung sorgte dafür, dass wir von unserem Standort aus den gesamten Hinterhof und die Rückseite des Hauses sehen konnten. Das einzige Zubehör, das der Architekt dem Bereich zugestanden hatte, war ein Pool. Aber es gab keine Liegestühle. Keine Topfpflanzen. Nichts, was die harsche Wirkung von einem Betonbecken mit Wasser abgemildert hätte. Es sah aus wie ein Ort, an dem Leute getauft werden. Oder ertränkt.
    Wäre ich irgendein Nullachtfünfzehn-Killer gewesen, hätte sich die Entfernung vom Tor bis zur Rückseite des Hauses meilenweit ausgedehnt. Der Zauberer hatte es quasi unmöglich gemacht, sich an ihn heranzuschleichen, während er zu Hause war. Doch er hatte nicht damit gerechnet,
von einem Vampir wie Vayl aufs Korn genommen zu werden.
    Wir hatten mehrere Eingänge zur Auswahl. Als wir vor dem Haus standen, war links von uns die Garage. Sie hatte vier Stellplätze, alle durch scheunentorähnliche Türen verschlossen. Von der Einfahrt führte ein Fußweg zur Eingangstür, einem fensterlosen, weiß gestrichenen Portal mit schwarzer Metallklinke. Und weiter rechts, fast schon an der Ecke des Gebäudes, befand sich ein weiterer Eingang. Ein wesentlich weniger beeindruckendes weißes Rechteck - definitiv der Zugang für Dienstboten.
    Vayl deutete auf meinen Bauch. Wohin führt er dich? , fragte sein Blick.
    Ich deutete mit dem Kopf auf Tür Nummer zwei.
    Wir gingen bis zur Ecke des Hauses. Obwohl wir einigermaßen sicher waren, war es doch ein unheimliches Gefühl, durch das Blickfeld von jemandem zu laufen und zu merken, dass man für ihn sozusagen unsichtbar war. Dumm, dass wir nicht mehr Zeit hatten. Es wäre so ein Spaß, sie glauben zu lassen, sie seien verflucht. Ich konnte mir die Wachen richtig gut vorstellen, wie sie sich um die Monitore versammelten.
    »Heilige Scheiße, Khorsand!«, würde einer von ihnen kreischen. »Schau dir Kamera fünf an! Die Lampen sind von der Garage gesprungen und schweben wie abgetrennte Köpfe um den Pool! Was kann das bedeuten?«
    »Offensichtlich werden wir von den Geistern all der braven Männer verfolgt, die wir ermordet haben, NimA«, würde sein Partner erwidern. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns in unsere Schwerter zu stürzen!«
    Ich seufzte. Ach, wenn es doch nur so einfach wäre.
    Wir bezogen unsere Stellung und warteten auf Coles Signal.

    »Du riechst fantastisch«, bemerkte Vayl, der so dicht wie möglich neben mir stand, ohne mich zu berühren. Anscheinend war das seine Definition von professioneller Distanz.
    »Bleib mit deinen Gedanken beim Job, Kamerad.«
    »Kamerad? Ist das mein neuer Spitzname?«
    »Klar.«
    »Gefällt mir überhaupt nicht«, sagte Vayl entschieden. »Gib mir einen anderen.«
    Ich schaute zu ihm hoch. Seine Aufregung war so greifbar, dass ich sie fast streicheln konnte, wie einen üppigen Nerzmantel, bei dem ich Schuldgefühle hätte, ihn zu berühren, während ich gleichzeitig nach dieser Weichheit lechzen würde. Dieser Job bringt automatisch das Schlimmste in uns hervor, normalerweise innerhalb eines Moments.
    Jetzt fühlten wir das Kribbeln. Diesen Rausch gottgleicher Macht, der dem Töten meistens vorausgeht. Zum Glück bringt mich mein ausgeprägter Widerspruchsgeist dazu, Löcher in alles zu pieksen, was zu aufgeblasen erscheint.
    »Ich hatte einmal einen Wellensittich namens Murray. Wie wäre es damit?«, fragte ich.
    Er ließ die Schultern hängen. »Meinst du

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