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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Traum. Irgendwie war ich in die Hölle zurückgekehrt. Ohne Raoul. Mein einziger Trost bestand darin, dass ich auch die goldene Leine gesehen hatte, die meine Seele mit meinem Körper verband. Das war jedoch nur ein kleiner Trost, da keine der anderen Leitungen, die mich an meine engsten Freunde und Verwandten band, sichtbar war. Schlimmer noch, irgendetwas Grünes, Schleimiges hatte meine Leine umschlossen. Ich konnte es fast spüren, wie eine Infektion an meinem Herzen.

    Die »Drähte« rissen, als ich ungefähr drei Meter über der Bühne hing. Bei der Landung rollte ich mich ab, wie ich es gelernt hatte, und tat mir nicht weh, da ich mich nicht mehr in meinem wirklichen Körper befand. Als ich wieder auf den Füßen stand, klopfte ich mich nach Waffen ab. Aber natürlich hatte ich nichts Stoffliches dabei. Der Richter lachte herzlich.
    »Wie hast du mich hierher gebracht?«, wollte ich wissen und klang dabei wesentlich mutiger, als ich mich fühlte.
    Er streckte einen Finger nach meiner Stirn aus. Ich zuckte zurück, bevor er mich berühren konnte. »Du bist gezeichnet , Kleines - Uldin Beits Blut hat dir ein spirituelles Tattoo erkauft. Und weißt du, was das bedeutet? Ich kann dich überall aufspüren. Ich kann mir deine Seele holen, wann immer es mir gefällt.« Er grinste. Verdammter, heißer Dämon, er hätte es zwölf Monate in Folge auf das Cover von GQ geschafft. Trotzdem bestand meine einzige Reaktion aus einer Woge der Angst, die so riesig war, dass sie mein Gehirn einfror und meine Sinne betäubte. Und ich wusste, dass ich mich so schnell in das Opfer verwandelte, das er haben wollte.
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. Obwohl Cirilai nur der Schatten eines Rings war, fühlte ich seine Wärme an meinem Finger, die mich daran erinnerte, wer ich war. Und daran, wer an mich glaubte. Die Woge zog sich gerade weit genug zurück, dass ich meine eigene Stimme hören konnte, verzweifelt, schrill und rau durch den Versuch, mir trotz der Angst Gehör zu verschaffen. Komm schon, Jaz, wenn er sich wirklich deine Seele schnappen könnte, hätte er es sofort getan. Du warst schon in größeren Schwierigkeiten. Nicht oft. Aber du hast überlebt. Bleib einfach stehen und dreh in Gottes Namen nicht durch.

    »Du kannst mich nicht zwingen, hierzubleiben«, sagte ich.
    »Ich bin der Richter«, krähte er und warf sein Haar über die Schulter, als wüsste er, wie wundervoll das sein Profil betonte. »Ich kann tun, was ich will.« Er deutete auf das Publikum. »Siehst du?«
    Mein Nacken knirschte, als sich alles in mir dagegen sträubte, dass ich mich umdrehte und hinsah. Aber ich tat es. Die bewundernden Schreie hatten sich verändert, während ich den Blick von ihm abwandte. Als ich hinunterschaute, wünschte ich, ich hätte kotzen können. Sie waren gekreuzigt worden. Jeder Einzelne von ihnen war an ein Kreuz genagelt worden, das sich drehte wie eine Windmühle. Außer meinem Bruder. Er war verschwunden. Was bedeutete das?
    Dass du eine gewisse Kontrolle ausübst.
    Ich überprüfte meine Leine. Eigentlich sollte ich an ihr entlang direkt zu meinem Körper zurückkehren können. Doch das Zeug, mit dem sie bedeckt war, diente als Straßensperre. Ich würde einen Weg finden müssen, es abzusprengen, bevor ich zu meinem Körper zurückkonnte. Und zwar schnell. Die goldene Farbe begann schon zu verblassen. Wenn ich zu lange wartete, würde ich diese Verbindung verlieren und niemals den Weg nach Hause finden.
    Ich starrte den Richter an. Das war die ganze Zeit dein Plan, nicht wahr, Arschloch? Mich einfach hierzubehalten, bis ich keinen Ausweg mehr habe.
    »Deine Haare gefallen mir«, meinte der Richter. Ich ignorierte ihn und konzentrierte mich darauf, mich an der Verbindungslinie entlangzubewegen, doch durch reine Kraft konnte ich den Schleim, der die Leine umhüllte, nicht entfernen. »Weißt du, was mir diese weiße Strähne
verrät?«, fragte er. Dann fuhr er fort, ganz so, als würden wir uns nur gepflegt unterhalten: »Sie verrät mir, dass ein enger Verwandter von dir in der Hölle ist, und dass er dich berührt hat, als du deine letzte Tour unternommen hast.«
    Daraufhin sah ich ihn wieder an und kniff die Augen zusammen. Ich schaffte es gerade noch, die Drohung runterzuschlucken, die mir auf der Zunge lag. Alles, was ich sagte, konnte meine Mutter in Gefahr bringen.
    Er kicherte entzückt. »Ihr werdet so viel Spaß miteinander haben.«
    »Ich bleibe nicht hier«, erwiderte ich. Ich schloss die Augen. Raoul, ich

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