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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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Papierfächer, die meine Schwester Evie und ich früher aus den Kirchenhandzetteln von Großmama May gebastelt hatten. Ich denke nicht, dass ich elegant auf dem Bühnenboden landete. Das wäre zu viel verlangt gewesen. Ich landete auf dem Hintern, und da ich nicht körperlich anwesend war, tat es nicht weh. Es war aber auch nicht sonderlich schön. Doch in meinem Kopf gab es für solche Gedanken keinen Platz. Er war voll. Eigentlich lief er sogar über von der Entdeckung, die ich gerade gemacht hatte.
    Mein verstorbener Verlobter war ein Himmelsninja.

7
    M anche Dinge weiß man einfach. Ich hatte an Großmama Mays Bett gestanden, als sie ihren letzten Atemzug tat. Ich hatte gesehen, wie ihr Blick leer geworden war, und ich hatte gewusst, dass sie fort war. Wohin sie ging, nun, darüber könnten wir den ganzen Tag diskutieren. Doch sie hatte unser irdisches Reich verlassen, da war ich mir sicher.
    Und so wusste ich tief in meinem Inneren - wo ich es absolut nicht zuließ, mir etwas vorzumachen -, dass dieser Moment zu schön war, um wahr zu sein. Doch ich wünschte es mir so sehr, dass der Rest von mir einige Überzeugungsarbeit brauchte.
    »Matt?«, flüsterte ich.
    Er hatte keine Zeit, mir zu antworten. Der Richter war vorgesprungen und traktierte ihn mit einer Schlagkombination, die ihn einige Schritte zurückdrängte. Doch inzwischen waren seine Kameraden mit ihren Dämonen fertig. Sie kamen zu ihm und wendeten das Blatt, indem sie mit ihren diversen Waffen auf den Richter einschlugen, bis dieser auf dem Boden lag und aussah wie ein Autopsiefoto.
    Ein schwächliches, an Übelkeit erinnerndes Gefühl überkam mich. Ich prüfte die Verbindung zu meiner physischen Form. Oh-oh. »Ich muss gehen«, murmelte ich.
    Innerhalb von Sekunden war ich umzingelt. Ich stand auf. Schaute Matt in die Augen und wünschte mir, ich
könnte weinen. Das war nicht er. Jemand hatte eine hervorragende Kopie von ihm angefertigt. Doch eines wusste ich, genau wie ich das mit Großmama May gewusst hatte. Wenn wir uns wiedersahen, würden Matt und ich von einem heißen Feuer erfasst werden, das einen entweder auffrisst oder für immer verändert. So war die Liebe, die wir teilten. Und genau das fehlte im Blick von diesem Matt.
    Die weißen Kämpfer reichten sich die Hände, hoben die Köpfe zu meiner verblassenden goldenen Leine und begannen zu singen. Sofort begann die Leine zu vibrieren und versuchte, einen eigenen Klang zu erzeugen, das Lied, das sie einzigartig und zu meiner machte. Der Schleim, mit dem sie bedeckt war, wurde hart, brach und bröckelte ab. Die Kämpfer sangen lauter, und meine Leine reagierte. Ich hörte meine persönliche Melodie, schwach aber deutlich. Ich stieg auf und folgte ihr langsam zu meinem Körper, als die Hülle, die mich umgeben hatte, von mir abfiel. Ich beschleunigte und weigerte mich, über die Schulter zu sehen und meinen Rettern zu danken, da ich mir nicht einmal sicher war, ob sie das waren. Ich raste zu mir selbst zurück. Versuchte, nicht nachzudenken. Versuchte, vor meinem brechenden Herzen davonzulaufen.
     
    Ich sah mich kurz um und orientierte mich, bevor ich in meinen Körper glitt. Das tut höllisch weh, und ich musste wissen, wie stark ich die Zähne zusammenbeißen musste. Ziemlich stark. Der Raum war voll.
    Wir waren vor Sonnenaufgang in Teheran angekommen und hatten das Gebäude bezogen, das unsere Leute in der Woche zuvor für uns angemietet hatten. Es war neu und hatte fünf achteckige Stockwerke, die weiß gestrichen und
mit einer braunen Verzierung versehen waren. Darin befanden sich drei ziemlich luxuriös ausgestattete Apartments, direkt über einer Tiefgarage, in die fünf Autos und ein mittelgroßes Wohnmobil passten.
    Nur das Apartment im Erdgeschoss war schon möbliert, weshalb wir dort einzogen. Nicht alle von uns. Kurz vor der Grenze hatten wir einen Zwischenstopp gemacht und unsere Verwundeten in einen Helikopter umgesiedelt, zusammen mit Adela, was eine Schande war, da sie neben Dave das einzige Teammitglied war, von dem ich sicher wusste, dass es nicht der Maulwurf sein konnte. Sie war einfach zu abergläubisch, um mit einem Nekromanten zusammenzuarbeiten.
    Sie hatte nicht erwartet mitzufliegen. Die Mannschaft des Helikopters hatte einen Arzt mitgebracht, und aus offensichtlichen Gründen behielten Einheiten wie Davids Team ihre Ärzte gerne bei sich. Doch Dave hatte es ihr befohlen.
    »Ich weiß, was du von dem Vamp und der Seherin hältst«, hatte er leise zu ihr gesagt,

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