Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
während die Gesunden dabei halfen, die Verwundeten in den Helikopter zu bringen. »Solche Probleme kann ich auf dieser Mission nicht gebrauchen. Ich schicke dich zurück nach Deutschland. Wenn du da bist, wirst du einer anderen Einheit zugeteilt.«
»Das verstehe ich nicht«, hatte sie erwidert, und in ihren braunen Augen war Ärger aufgeblitzt. »Ich habe hier hervorragende Arbeit geleistet.« Sie zeigte auf die Jungs. Siehst du? Alle leben noch.
Dave neigte den Kopf zur Seite. »Vor sechs Wochen wurde meine beste Verbindung zum Zauberer in einem Hinterhalt getötet. In dem Versuch, den Mann zu retten, hat meine Ärztin bei ihm Mund-zu-Mund-Beatmung gemacht.
Er war ein Werschakal. Und jetzt sag mir, Adela, hättest du deinen Mund auf seinen drücken und deinen Atem in seine Lungen pressen können?«
Der angewiderte Ausdruck, der über ihr Gesicht huschte, bevor sie eine ausdruckslose Miene aufsetzte, sagte alles. Sobald sie wusste, dass er sie durchschaut hatte, ließ sie die Maske fallen und legte los: »Diese Kreaturen sind böse. Jede einzelne von ihnen sollte ausgelöscht werden.« Die Verachtung in ihrer Stimme machte mich wütend. Als hätte Gott höchstpersönlich ihr die nötige moralische Überlegenheit verliehen, um über das Schicksal aller zu entscheiden, die anders waren als sie. Mir war nicht bewusst, dass ich einen Schritt in ihre Richtung gemacht hatte. Dass ich die Fäuste geballt hatte und kurz davor war auszuholen - bis Dave meinen Arm packte. Aber er konnte mir nicht den Mund verbieten.
»Diese Kreaturen bevölkern die Erde schon genauso lange wie wir. Einige würden sogar behaupten, dass wir, selbst heute noch, nur deshalb überleben, weil einige ihrer stärksten Anführer beschlossen haben, dass es auch zu ihrem Besten ist, wenn sie neben uns, sogar mit uns leben statt ohne uns.«
»Sie sind Monster«, fauchte Adela.
»Denk nur weiter so«, erklärte ich ihr. »Dann wirst du bald in einem Veteranenkrankenhaus die Toiletten schrubben. Und weißt du was? Wenn ich meinen Dad zur Darmspiegelung vorbeibringe, wird er vorher sicher noch mal pinkeln müssen, und dann werde ich ihn nicht daran erinnern, die Brille hochzuklappen.«
»Jaz!« Dave musste nichts weiter sagen. Ich erkannte an seinem Ton, dass ich zu weit gegangen war. Wieder mal. Aber verdammt noch mal, ich hatte diese Scheiße langsam satt! Die meisten dieser Heuchler waren in ihrem Leben
noch nie einem übernatürlichen Wesen begegnet und handelten entweder aufgrund von in der Familie weitergegebenem Aberglauben oder aus von den Medien geschürter Angst. Der Fairness halber muss ich sagen, dass viele Vampire, Tiermenschen und Hexen ziemlich böse waren. Sonst wäre ich arbeitslos gewesen. Aber das Gleiche galt für viele Menschen.
Da ich mich nur zurückziehen konnte, ging ich zur Straße und zu meiner Mannschaft, damit Daves Team sich verabschieden konnte. Es war eine sehr emotionale Trennung für sie. Krampfartiges Händeschütteln, bei dem die andere Hand Schulter oder Ellenbogen umklammerte. Gepresste Versprechen wie »Wir sehen uns, sobald wir zurück sind«, und die Forderung »Pass auf dich auf«. Und von Terrence, Ashley, Ricardo und Otto kamen ausgerechnet Entschuldigungen. »Tut mir leid, dass ich euch hängenlasse.« - »Verdammt, ich will das nicht verpassen.« - »Tut mir echt leid, Mann.« Schließlich musste ich mich abwenden.
»Es ist nicht deine Schuld, dass diese Männer verletzt wurden«, sagte Vayl, während wir zum Truck zurückgingen. Als ich nicht antwortete, legte er mir eine überraschend warme Hand auf die Schulter, was mich innehalten ließ. Er drehte mich so, dass ich ihn ansah. »Jasmine?«
»Ich könnte behaupten, es sei die Schuld von Uldin Beit«, erklärte ich ihm bedrückt. »Oder die von Desmond Yale. Ich könnte die Tatsache anführen, dass diese Jungs das Risiko kannten, als sie sich verpflichtet haben. Und vielleicht hätte ich sogar Recht. Aber mein Gefühl sagt mir, dass ich für ihre Verletzungen die Verantwortung trage. Für ihre Schmerzen. Wenn ich nur …«
Vayl strich mit seinem Daumen über meine Lippen. Normalerweise bringt man mich nicht so leicht zum
Schweigen. Aber plötzlich fiel mir nichts mehr ein, was ich hätte sagen können. »Sie werden wieder in Ordnung kommen«, flüsterte er.
Er hatte sich zu mir gebeugt. Wenn ich mich jetzt auf die Zehenspitzen stellte, würden meine Lippen geradeso seine berühren. Und warum in aller Welt sollte ich denken, dass das okay war,
Weitere Kostenlose Bücher