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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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und unsere Ärztin verloren hatten, brauchten wir das. Deshalb war es eine echte Schande, dass ich das meiste davon verpasste. Ich kriegte nicht viel mehr mit als: »Die gute Nachricht ist, dass Ricardo, Terry, Ash und Bumm sich wieder erholen
werden. Sobald diese Mission erledigt ist, machen wir uns auf den Weg nach Deutschland. Ja, unter der Woche werden wir trainieren wie frische Rekruten, aber die Wochenenden gehören dann uns. Und wir werden dieses Land nicht verlassen, bevor unsere Einheit wieder komplett ist.«
    Es hatte mich ohne Vorwarnung überfallen. Und mal ehrlich: Was hätte ich getan, wenn ich mich unwohl gefühlt hätte? Oder schwach? Während ich von einigen der zähesten Typen auf diesem Planeten umgeben war? Ich wäre wahrscheinlich genau dort sitzen geblieben, selbst wenn ein Meteorit durch die Decke geknallt und in meinem Schoß gelandet wäre. Und genau das tat mein Körper. Saß da, atmete, blinzelte und sah aus, als kümmerte er sich keinen Deut um Daves Rede, während der Richter meine Seele direkt in die Hölle saugte.
    Dave war fast fertig, als ich zurückkehrte. Seine Zuhörer wirkten aufgemuntert. Außer mir. Ich wirkte bleich. Ein wenig blau um die Lippen. Cassandra musterte mich bereits besorgt. Zeit, wieder reinzuspringen.
    Ich schaffte es, nicht zu schreien. Aber nur knapp. Ein Keuchen konnte ich mir allerdings nicht verkneifen. Ich grub mir die Fingernägel in die Oberschenkel. Gott, es fühlte sich an, als wären meine sämtlichen Organe einen halben Meter in die Höhe gesprungen. Und diese Hündchen sollten wirklich keinen Stepptanz machen, Leute.
    Cassandra beugte sich zu mir, streckte eine Hand aus und flüsterte: »Geht es dir gut?«
    »Nicht …«, zischte ich.
    Zu spät. Ihre Hand landete auf meiner, nur für einen Moment, bevor sie sie zurückriss. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie mich an. Wahrscheinlich sah ich ein wenig angefressen aus. Am liebsten wäre ich wie ein Kleinkind
auf und ab gehüpft und hätte geschrien: »Hör auf, mich anzufassen!«
    Dave war ein zu guter Commander, als dass er seinen Vortrag an dieser Stelle unterbrochen und uns sofort zur Rede gestellt hätte, aber sein Blick verriet uns, dass wir erwischt worden waren. »Lasst uns also noch einmal den Plan durchgehen«, fuhr er fort. »Sobald es dunkel ist, werden wir die Location auskundschaften. Denkt daran, mit niemandem zu reden. Jetzt, wo Otto weg ist, spricht nur noch Cole gut genug Persisch, um als Einheimischer durchzugehen. Und selbst in Verkleidung wirkt er noch so fremd, dass die wenigsten darauf hereinfallen werden.«
    »Willst du mich verarschen?«, unterbrach ihn Cam und zeigte mit vorgetäuschtem Ekel auf Cole. »Er sieht aus, als wäre sein Schauspiellehrer von der High School mit Klebstoff und Wolle Amok gelaufen!«
    »Lass dir gesagt sein, dass das alles echt ist!«, erwiderte Cole und zerrte an seinem Bart. Dann grinste er. »Ich sehe aus, als würde ich aus dem Kofferraum meines Vans Pot verkaufen, oder?«
    Darüber lachte sogar Dave. »Wenn ihr in die Enge getrieben werdet«, fuhr er dann fort, »denkt daran, dass ihr kanadische Studenten seid, deren Verwandte in Teheran leben. Ihr habt alle Pässe und Unterlagen, die das bestätigen. Verliert sie nicht. Natch, ist deine Kamera bereit?«
    Natchez klopfte auf die Tasche seines braunen Karohemds. »Jawohl.«
    »Gut. Wir brauchen so viele Bilder wie möglich. Wir werden in einem der Zimmer oben die Einrichtung der Location nachbauen, damit wir den Zugriff üben können, wenn wir zurück sind.« Er brauchte ihnen nicht zu sagen, dass es bei dieser Sache nur eine Chance gab. Sie konnten sich keine Fehler leisten. Da sie einen Maulwurf in der
Einheit hatten, konnte er ihnen aber auch nicht sagen, dass sie eine falsche Location auskundschaften und die falschen Manöver für ein rein erfundenes Treffen einüben würden. Nur Dave, Vayl und ich kannten die echte Zeit, das echte Datum und den echten Ort, an dem der Zauberer seinem Schicksal begegnen würde. Wenn wir den Maulwurf vor diesem Zeitpunkt enttarnten, würde sich Daves Einheit unserer Jagd anschließen. Falls nicht, wären Vayl und ich auf uns selbst gestellt.

8
    S obald das Treffen vorbei war, signalisierte ich Dave und meiner Mannschaft, mit mir zu kommen; sie folgten mir zu dem Schlafzimmer, in dem Vayl schlummerte. Ohne zu atmen. Verdammt cooler Trick, oder? Einer der Gründe, warum er mich so fasziniert.
    Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, hob ich die rechte Hand und

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