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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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zeigte mit der linken auf Bergman. Er zog eine Geldbörse aus der Tasche, holte einen Gegenstand von der Größe einer Kreditkarte daraus hervor und schob die Geldbörse zurück in die Tasche. Dann legte er sich die Karte flach auf die Hand und fuhr mit dem Daumen daran entlang. Ein surrendes Geräusch ertönte, und an den Kanten der Karte entfalteten sich kleine Flügel, so dass sie bald aussah wie ein winziges Sägeblatt. Er warf die Karte in die Luft wie ein Frisbee. Sie flog selbstständig weiter und zog immer enger werdende Runden durch das Zimmer. Als sie ihren Scan abgeschlossen hatte, schoss sie zu einer Stelle neben dem Bett, wo eine Lampe mit weißem Schirm auf einem runden goldenen Tischchen stand.
    Ich nickte Cole zu. Überprüf sie. Während er nach der Wanze suchte, wechselte die Karte zu einem kirschroten stummen Diener mit eingebautem Sitz. Dort fiel sie zu Boden, wir hatten also nur zwei Geräte, um die wir uns kümmern mussten. Ich wurde in einem Hohlraum des Ständers fündig.
    Ich signalisierte Bergman, dass er rüberkommen und sich
um die Wanze kümmern sollte. Er zog ein kleines Werkzeugtäschchen aus seiner hinteren Hosentasche. Darin befand sich eine Pipette, die mit einem Stöpsel verschlossen war. Er zog den Stöpsel ab und tränkte die Wanze mit der Flüssigkeit aus der Pipette. Cole hatte seinen Übeltäter ebenfalls gefunden, also machte er das Gleiche an der Lampe. »Okay«, seufzte Bergman, während er die Pipette zustöpselte und zusammen mit dem Wanzensuchgerät verstaute. »Wir können reden.«
    »Wird der Maulwurf es nicht verdächtig finden, dass seine Wanzen genau in der Zeit ausgefallen sind, in der wir in diesem Zimmer waren?«, fragte David.
    Bergman schüttelte den Kopf. Er schaute kurz zu mir und verzog Nase und Oberlippe zu seiner Geht-dichnichts-an-Miene, bevor er sagte: »Ich habe sie nur mit etwas getränkt, das … Lass es uns eine roboterartige Komponente nennen, die dafür sorgt, dass es so aussieht, als würde die Wanze ein Gespräch aufnehmen. Der Zuhörer wird denken, dass er einzelne Worte und Satzfetzen hört, aber es ist alles vorprogrammiertes Gebrabbel. Man wird den Fehler bei der Technik suchen, nicht bei uns.«
    »Du bist gut.«
    Bergman strahlte. Es tat mir leid, seine Egofütterung unterbrechen zu müssen, doch ich sagte warnend: »Wir haben dafür gesorgt, dass tagsüber niemand unbemerkt Vayls Zimmer aufsuchen kann, da er für den Zauberer eine offensichtliche Bedrohung darstellt. Es war niemand hier drin, ohne von einem von uns begleitet worden zu sein. Aber ich schätze, wir wussten bereits, dass wir es mit einem geschickten Kerl zu tun haben. Und momentan steht das nicht ganz oben auf unserer Prioritätenliste.« Ich erzählte ihnen von dem Vorfall mit dem Richter. »Er sagte, er könne mich überall finden, solange ich dieses Zeichen
an mir habe.« Ich unterdrückte den Drang, mir die Stirn zu reiben. Mit Mühe. »Ich bin mir sicher, dass für die Schröpfer das Gleiche gilt. Und Raoul und meine …« Ich schaute kurz zu Dave, sah, wie er die Stirn runzelte, und beschloss, die Tatsache, dass wir möglichweise eine nahe Verwandte in der Hölle hatten, auszulassen. »… na ja, Raoul meinte, ich müsste es loswerden. Also, hat irgendjemand eine Idee, wie man ein dämonisches Zeichen entfernen kann?«
    Bergman schaute fragend zu Cassandra. »Soll ich das Enkyklios holen?« Alle starrten ihn überrascht an. Ich glaube, in diesem Moment realisierten wir, dass sein Bedürfnis auszubrechen, mehr aus sich zu machen, wirklich tief saß. Und ihn an Orte führen würde, zu denen er früher nicht einmal im Traum vorgedrungen wäre. Noch vor drei Wochen hätte er Cassandras Bibliothek nicht einmal mit Asbesthandschuhen angefasst. Doch selbst er war bereit zuzugeben: Falls es irgendwelche Informationen gab, die mir helfen konnten, wären sie wahrscheinlich im Enkyklios zu finden. Cassandra schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke, ich … ich weiß bereits, was zu tun ist.« Sie biss sich auf die Lippe, ging zum Fenster und zog den schweren blauen Vorhang zurück. Ein Sonnenstrahl fiel auf ihre Hände und ihr Gesicht, betonte die angespannten Lippen und die Sorgenfalten zwischen ihren fein geschwungenen Brauen.
    Cole und ich, die diesen Ausdruck bereits an ihr gesehen hatten, kannten den Ablauf. Er nahm ein Kissen von der Fußbank am Ende des Bettes und reichte es ihr. Ich legte ihr den Arm um die Schultern und tätschelte sie sanft. Während sie das Kissen an die

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