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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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abtupfte. »Was er da über dich gesagt hat, war einfach völlig daneben.« Ich fing ihren Blick auf. »Kummer kann einen wahnsinnig machen, weißt du?«

    Sie nickte und schenkte mir ein schiefes Lächeln.
    Ich setzte mich auf einen Barhocker. Er quietschte, als mein Hintern sich darauf senkte. Wenn überhaupt, hatte ich in den letzten Wochen Gewicht verloren. Ich vergaß immer wieder zu essen. Doch es erinnerte mich daran, dass ich meinen Morgenlauf verpasst hatte und das auch so bleiben würde, bis wir das Land verlassen hatten. Wie zur Hölle hielten sich die Frauen hier nur fit?
    Eine Weile lang starrte ich einfach auf meine Hände, die vor mir verschränkt waren, als beteten sie um eine Antwort.
    »Hast du Vayl schon einmal so erlebt?«, fragte mich Bergman schließlich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich kenne ihn ja noch nicht einmal ein Jahr. Für Vampire ist das nicht mehr als ein paar Sekunden.« Ich beobachtete, wie Cassandra geistesabwesend über das Enkyklios strich. Ich fragte sie: »Wenn jemand mit einer solchen Bitte wie Vayl zu einer Seherin geht, was wird dann normalerweise als Bezahlung verlangt?«
    »Das kommt darauf an. Die Schwestern in meiner Gilde verlangen nur einen Beitrag für das Enkyklios.«
    »Du meinst, eine Geschichte.«
    »Na ja, nicht irgendeine beliebige Geschichte. Eine, die das Wissen dieser Welt und der Geschöpfe in ihr erweitert.«
    »Dann haben also die meisten deiner Schwestern normale Jobs?«
    »Ja. Wir haben im Laufe der Zeit herausgefunden, dass der Einsatz des Gesichts zur persönlichen Bereicherung meistens dazu führt, dass man es verliert. Wir müssen also sorgfältig darauf achten, wer von unseren Visionen profitiert, und warum.«

    »Habt ihr gehört, was Zarsa als Gegenleistung für ihre Visionen verlangt?« Cassandra und Bergman nickten. »Und was hältst du davon? Ist sie überhaupt eine echte Seherin?«
    Cassandra zuckte mit den Schultern. »Das kann ich dir nicht sagen, ohne sie zu berühren. Und seit ich David begegnet bin, würde das wahrscheinlich auch nicht mehr funktionieren.«
    Ich beschloss, das Thema zu wechseln. »Ich bin heute Abend einem Mann begegnet. Okay, keinem Mann. Irgendeinem Anderen , der sich an mich rangeschlichen hat. Sein Name ist Asha Vasta, und er behauptet, er sei der Amanha Szeya. Er kannte meinen und Vayls Namen, und er wusste von Raoul. Offen gesagt, habe ich ihn nur gehen lassen, weil er mir versprochen hat, dass wir uns wieder begegnen würden.« Ich seufzte. »Er ist von Zarsa besessen, und ich werde diese Sache mit Vayl nicht auf sich beruhen lassen können. Also werden wir wohl in den nächsten Tagen in der Dunkelheit übereinanderstolpern, während wir herauszufinden versuchen, wie wir ihren idiotischen Plan stoppen können.«
    Plötzlich packte mich eine völlig irrationale Wut auf meinen Vater. Es war seine Schuld, dass ich diesen verdammten Auftrag bekommen hatte. Wäre er nicht gewesen, hätte ich nie erfahren, dass ich dazu fähig war, meinen sverhamin zu verfolgen wie ein Stalker. Zügle dich, Crazy Horse. Das war kein richtiges Stalking. Du bist ihm nur gefolgt, um sicherzugehen, dass er sich oder anderen - dir zum Beispiel - keinen bleibenden Schaden zufügt.
    Bist du sicher? Die innere Schlampe war wieder dabei, die volle Wahrheit zu fordern, ob ich ihr nun ins Gesicht sehen wollte oder nicht. Sie lehnte sich über die Bar und zeigte dabei so viel Ausschnitt, dass man dort einen Busch
hätte einpflanzen können, während sie sagte: Gib es zu, Schätzchen. Der Gedanke, wie er seine wundervollen Fänge in ihrem Hals vergräbt und seine Lippen an ihrer samtigen Haut ruhen, macht dich wahnsinnig. Und bei der Vorstellung, dass er sie verwandelt, sie für alle Zeiten an sich bindet, möchtest du am liebsten schreien. Das ist eine dauerhafte Blutsbindung, Baby. Alles, was du hast, sind ein schäbiger Ring und das Blutäquivalent von ein paar One-Night-Stands.
    »Wie dem auch sei«, sagte ich hastig, »tu mir einen Gefallen und finde heraus, was der Amanha Szeya ist. Ich muss Vayl finden (nicht verfolgen!) .«

15
    I n einem anderen Leben, sogar in einer anderen Welt, wäre Vayl ein brillanter Lehrer gewesen. Ihm reicht es nicht, einfach zu wissen . Je länger wir zusammen sind, umso klarer wird mir, dass er einfach nicht anders kann. Er muss mit anderen teilen, was er gelernt hat. Und da ich normalerweise die Einzige bin, die da ist, profitiere ich gewöhnlich davon, ob ich nun will oder nicht.
    Oft genug wollte ich es

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