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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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beobachtete, wie Cole in den Schleichmodus verfiel wie ein Ninja außer Dienst, und musste ein Kichern unterdrücken. Die Kamele musterten ihn, als er näher kam, wie gelangweilte Tiere, die einfach zu müde sind, um sich einen Scheißdreck um so etwas zu kümmern. Nur die liegenden Kamele schliefen wirklich, doch Cole beschloss, dass ein großes Weibchen, das in der Mitte des Geheges stand, ein wenig döste. Er schlich sich an das Tier heran, legte die Hände an ihre Breitseite, und versetzte ihm einen heftigen Stoß.
    Das Kamel riss den Kopf herum, sah ihm direkt in die Augen, und spuckte ihm ins Gesicht.

    »O ja, sehr lustig«, sagte er, als er zum Zaun zurückkehrte und sah, dass ich heftig lachte.
    »Du trägst einen brandneuen Duft«, stellte ich fest, als mein Gesicht langsam wehtat vom Dauergrinsen. »Wie nennst du ihn?«
    Obwohl sein Gesicht inzwischen wieder sauber war, fuhr er noch einmal mit dem Ärmel darüber. Dann rümpfte er die Nase. »Wie wäre es mit Eau de Kotz?«
    »Ja, ich glaube, das trifft es ganz gut. Wenn wir Vayl finden, würde ich vorschlagen, dass du dich ein Stück hinter ihm hältst.«
    »Können wir einfach von hier abhauen?«
    »Okay. Aber deinen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen. Solange ich lebe.«
    »Meinen? Was ist mit seinem?«
    »Du meinst das Kamel?«
    Er nickte. »Ernsthaft. Ich vermute, es wusste überhaupt nicht, dass es spucken würde, bis das Zeug aus seinem Maul kam. Hast du gesehen, wie es mir mit seinen enormen Wimpern zugezwinkert hat? Ich sag’s dir. Es war genauso überrascht wie ich.«
    Ich konnte nicht anders. Trotz der unerschütterlichen Ernsthaftigkeit in seinem Gesicht, bekam ich einen Lachkrampf.
    Einen Moment später schloss Cole sich mir an, und so standen wir da, mitten in einem der gefährlichsten Länder, die wir je betreten hatten, und kicherten.
    Und mehr brauchte es nicht. »Cole, ich hab’s!«
    Völlige Verwirrung. »Ach ja?«
    »Was du da gerade gesagt hast. Über das Kamel. Dass es sich seiner eigenen Handlungen nicht bewusst sei? Ich wette, mit dem Maulwurf ist es das Gleiche! Denk mal drüber nach. Dave kann sich nicht vorstellen, wer ihn
betrügen würde. Und wir konnten auch niemanden rauspicken. Weil der Maulwurf es selbst nicht weiß.«
    Cole ließ sich meine Idee durch den Kopf gehen. »In Hinblick auf das Sonderkommando macht das auch viel mehr Sinn«, sagte er schließlich und erwärmte sich für meine Theorie. »Ich meine, im normalen Militär mag man ja hin und wieder Verrätertypen dabeihaben, aber nicht in einer Elitetruppe. Besonders nicht in dieser.«
    »Also, spielen wir es mal durch«, meinte ich, während wir Vayls Spur zurück in die Stadt folgten. »Der Zauberer ist ein Nekromant. Wie erlangt er die Kontrolle über einen von Daves Männern?«
    »Tja, ich schätze mal, er tötet ihn, macht seinen Hokuspokus mit ihm und schickt ihn dann zurück zu seiner Einheit.«
    »Das ist ein enormer Kraftaufwand«, gab ich zu bedenken. »Sie wirken alle ziemlich vital. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von ihnen tot sein könnte. Außer …« Die Worte gefroren mir auf den Lippen. Ich blieb stehen. Cole ging weiter, bemerkte, dass ich nicht mehr neben ihm war, kam zurück und stellte sich vor mich. Aufmerksam musterte er mein Gesicht.
    »Jaz? Ist dir schlecht?«
    Ich nickte. Eigentlich schon, ja, mir ist gerade ziemlich mulmig. »David ist tot. Oder untot. Oder … ich weiß auch nicht, etwas anderes als lebendig«, flüsterte ich. »Er hat mir gesagt, es sei bei einem Übungseinsatz passiert. Aber vielleicht stimmt das nicht. Vielleicht will der Zauberer nur, dass er das glaubt. Er wirkt jedenfalls nicht besonders rührselig, wenn er die Geschichte erzählt.«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Dass er für Raoul arbeitet. Nur …« Ich erinnerte mich an das Gespräch, das wir geführt hatten, als seine erste
Ärztin getötet wurde. »Er kannte schon alle Details über meinen Besuch da oben. Also könnte der Zauberer ihm auch eine falsche Bestimmung eingepflanzt haben.« Nein, Moment mal. Als ich Raoul zum ersten Mal in seiner Edelsuite in Vegas begegnet war, hatte ich ihn gefragt, ob David ebenfalls an diesen Ort gekommen war. Doch er hatte mir keine eindeutige Antwort gegeben. Er hatte gesagt: »In gewisser Weise.«
    O Mann, o Mann, o Mann. Ist irgendetwas schiefgelaufen, während Daves Seele durch den Orbit geflattert ist? Hatte Raoul ihn schon und hat dann … keine Ahnung, den Halt verloren, als der Zauberer seinen

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