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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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seinen Gesichtsausdruck erkannte, biss ich mir auf die Lippe. Das war der harte Cole, und ich war mir nicht sicher, ob ich wissen wollte, was in seinem Kopf vorging. Aber ich hatte keine Wahl. »Was willst du?«

    »Ein Date. Mit dir.« Er starrte mich durchdringend an, als würde ich bereits versuchen, mich da rauszuwinden. »Ein richtiges Date, bei dem du ein Kleid trägst und ich dir auf den Hintern starre, wenn du gerade nicht hinsiehst.«
    Ich seufzte. »Cole …«
    Er nahm meine Hand. »Ich weiß, dass du große Zweifel hast, was uns angeht. Und Vayl macht dich verrückt. Wie auch immer. Lass mir nur das.« Sein Grinsen wurde hinterhältig. »Sonst spiele ich nicht mit.«
    Tja, verdammt noch mal, Jaz. Das ist mal eine echte Zwickmühle. Aber was bleibt dir schon anderes übrig? »Okay.« Wir besiegelten es mit Handschlag. Ich nannte ihn einen Erpresser. Er meinte, mein Hintern gehöre in einen Bilderrahmen im Metropolitan Museum of Art. Und wir beschlossen, woanders nach unserer Beute zu suchen.
    Da Vayl für mich oberste Priorität hatte, führte ich Cole zur »Oase«. Von dort aus folgten wir seiner Spur, lange, gut beleuchtete Boulevards entlang, die von Zypressen gesäumt wurden, und durch schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster, in denen man nicht die Hand vor Augen erkennen konnte. Wir gingen an Werbeplakaten für Chanel No. 5 vorbei und an handgezeichneten Schildern mit der Freiheitsstatue darauf, deren Gesicht durch einen Totenschädel ersetzt war. Die Spur führte uns an Hochhäusern und Ruinen vorbei, an Fußballstadien und Moscheen. Der Gegensatz von Moderne und Altertum war extrem, und allmählich ließ meine Überraschung darüber nach, dass es diesem Land so schwerfiel, einen Mittelweg zu irgendeinem Ziel zu finden. Schließlich erreichten wir den Stadtrand, wo ein verfallener Auktionshof voller Schafe, Ziegen und Esel ungefähr den Raum eines ganzen Häuserblocks einnahm.

    Wir hockten uns neben den Zaun eines Außengeheges, in dem drei Gruppen von je fünf oder sechs Kamelen herumstanden oder -lagen, je nachdem, was ihnen lieber war. »O mein Gott!«, hauchte Cole. »Das ist unsere Chance!«
    »Wovon redest du?«, flüsterte ich, während ich versuchte herauszufinden, was Vayl wohl mit einem Schaf oder einer Ziege wollte. Opferung , wisperte eine innere Stimme. Ich befahl ihr, verdammt nochmal den Mund zu halten. Wahrscheinlich musste Zarsa nur drei- oder viermal auf einem Esel ums Haus reiten, als Teil einer symbolischen Reise in ihr neues Leben. Ja, sicher.
    »Hast du schon mal was von Kuhschubsen gehört?«, fragte Cole.
    »Ich komme aus dem Mittleren Westen«, erwiderte ich. »Was denkst du denn?«
    »Tja, ich denke, wir verleihen dem Ganzen eine orientalische Note und machen heute Nacht ein bisschen Kamelschubsen!«
    »Cole, ich lasse ja nicht gerne deine Seifenblase platzen, aber …« Er stand bereits in dem Gehege. »Cole!«, zischte ich. »Komm zurück!«
    Er stürmte auf mich zu. »Kannst du mir irgendeinen Rat geben?«
    Ich schaute ihm in die funkelnden Augen und dachte: Ach, was soll’s. Er will dran glauben, also lass ihn. »Sie müssen dabei schlafen«, erklärte ich ihm. »Siehst du da draußen irgendwo ein schlafendes Kamel?«
    Er sah sich gründlich um. »Ja.« Aufgeregtes Nicken. »Ein paar. Kommst du mit und hilfst mir?«
    »Nein. Ich bleibe hier draußen und halte Wache. Also, du schleichst zu einem dieser schlafenden Kamele, schön leise und vorsichtig, damit es nicht aufwacht, und dann
versetzt du ihm einen kräftigen Stoß gegen die Schulter. Dann sollte es, wenn es aufwacht, so verdattert sein, dass es direkt zur Seite umfällt. Cool, oder?«
    »Fantastisch!«
    »Aber lass dich nicht von ihm treten, denn dann bringt es dich garantiert um.«
    »Sehe ich etwa so blöd aus?«
    Ich starrte ihn an, bis er anfing, mit den Füßen zu scharren. »Okay, nein, tust du nicht.«
    »Gute Antwort. Und jetzt komm schon, Frau. Ein bisschen Unterstützung für den großen, tapferen Mann, der auszieht in das Abenteuer seines Lebens!«
    Ich stieß mit der Faust in die Luft. »Schnapp es dir!«
    Cole beugte sich vor. »Ich dachte da eher an einen langen, feuchten Kuss.«
    »Vor unserem ersten Date? Für wen hältst du mich denn?« Grinsend sahen wir uns an und mussten an unsere erste Begegnung denken, und die Tatsache, dass sie mit einem spektakulären Lippenverschmelzer geendet hatte. Eine dieser spontanen Aktionen, die in jeder anderen Situation keiner von uns gebracht hätte.
    Ich

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