Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
sein. Du hast gesagt , wir wären Partner.«
»Was sind Mahghul?«, fragte Vayl und schaute kurz zum Bett, wo bereits sein Schlafzelt aufgebaut war. Es schien ihn nicht einmal wirklich zu interessieren.
»Wir haben sie bei der Hinrichtung gesehen!«, informierte ich ihn aufgebracht. »Sie greifen Mörder und ihre Opfer an. Sie saugen dir alle Gefühle ab und lassen dich dann verdammt betäubt zurück, Vayl. Sie waren auf mir. Willst du es sehen?« Ich drehte mich um, hob meine Tunika an und gab ihm fünf Sekunden Zeit, um sich den Schaden anzuschauen. Als ich seine Fingerspitzen auf meinem Rücken spürte, zerrte ich das Hemd wieder herunter und wirbelte herum.
Ich wollte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht sehen. Meiner Meinung nach sollte man diese Art von Schmerz nicht mehr als einmal im Leben an einer Person
sehen müssen. David hatte so ausgesehen, als er sechzehn Monate zuvor gerade rechtzeitig meine Küche betreten hatte, um mit anzusehen, wie ich seine Frau vernichtete.
»Was hast du getan?«, hatte er geschrien und war zu der Stelle gelaufen, wo sie gerade noch gestanden und um Einlass gebettelt hatte. Damit sie mir die Kehle rausreißen könnte.
»Ich musste es ihr versprechen«, erklärte ich ihm mit klappernden Zähnen. Ich zitterte am ganzen Körper. Dann legte ich meine frisch getaufte Waffe auf den Tisch, bevor ich mir noch aus Versehen damit in den Fuß schoss, und schlang die Arme um meinen Oberkörper. »Wir haben einander geschworen, wenn eine von uns verwandelt wird, würde die andere sie in Rauch auflösen.«
Er starrte mich mit wilden, ungläubigen Augen an. Ich konnte sehen, dass er sich am liebsten runtergebeugt und die Überreste ihrer Kleider und ihres Seins berührt hätte, doch seine gebrochenen Rippen machten es schon schwer für ihn, einfach aufrecht zu stehen. Sein Arzt hatte einer Entlassung für das Begräbnis unseres Teams nur zugestimmt, als David versprach, dass er bei einem Familienmitglied bleiben würde. Da ich dem Friedhof am nächsten wohnte, hatte er mich gewählt.
»Du lügst!«, schrie er. »Jessie würde nie so einen Pakt schließen! Sie würde leben wollen, egal wie!«
»Nein.« Ich versuchte den Kopf zu schütteln, schaffte aber nur ein Zucken. Reflexartig schluckte ich. Jetzt zitterte ich nicht mehr, sondern mein ganzer Körper verspannte sich. Irgendein Krampfanfall, durch den ich mich fühlte, als stünde ich auf einem Presslufthammer. Ich biss die Zähne zusammen und zwang mich zu sprechen. » Du willst, dass sie lebt, egal wie.«
»Du bist so eine verdammte Heuchlerin!«, brüllte
David. »Wenn Matt bei dir auf der Schwelle gestanden und darum gebeten hätte reinzudürfen, hättest du ihm die Tür sperrangelweit aufgemacht. Zur Hölle, du hättest dir für ihn das Handgelenk aufgeschlitzt!«
Ich sagte nichts. Es hatte keinen Zweck, Dave zu sagen, dass Matt und ich denselben Pakt geschlossen hatten wie Jessie und ich. Was spielte es auch für eine Rolle? Wenn er wütend auf mich sein wollte, wenn ihm das dabei half, diesen Alptraum zu überstehen, würde ich ihn lassen. Das war das mindeste, was ich tun konnte.
Ich bohrte mir die Fingernägel in die Rippen, möglichst tief, und konzentrierte mich auf den Schmerz. Das half. Hielt mich davon ab, den nächsten Schritt zu tun, nämlich rüber zu gehen zur Wand und so lange meinen Kopf dagegenzuschlagen, bis ich ohnmächtig würde.
»Ich ertrage deinen Anblick keine Sekunde länger.« Er spuckte die Worte aus wie Gift. »Ich verschwinde.«
Ich nickte, zu verletzt durch meine eigenen schrecklichen Verluste, um mehr zu tun als diese neue Wunde ihren Platz in der Reihe finden zu lassen. Während er in sein Zimmer ging, um zu packen, nahm ich mir ein paar Minuten, um mich zu beruhigen. Dann sammelte ich Jessies Überreste auf. Für eine so strahlende, energiegeladene Frau war das ein ziemlich kläglicher kleiner Haufen. Ich packte sie in eine Kiste aus Zedernholz, die Großmama May mir geschenkt hatte, als ich ein kleines Mädchen war, und reichte sie David, als er hinausging.
»Das ist alles, was von ihr noch übrig ist«, sagte ich. »Du kannst es behalten oder begraben. Wie du willst.« Tränen standen in seinen Augen, als er die Kiste nahm. »Ich habe sie geliebt, Dave. Ich habe sie alle geliebt.«
Er nickte. »Das mag sein. Aber du hattest das Kommando. Also ist es deine Schuld, dass sie tot sind.«
Ich nickte. Ja. Meine Schuld, meine Schuld, meine Schuld …
Später hatte er sich in gewisser Weise
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