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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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für diese Bemerkung entschuldigt. Aber er hatte mir das mit Jessie nie wirklich verziehen. Und ich machte ihm deswegen noch immer keinen Vorwurf. Ich schätze, ich habe danach nie wieder wirklich mit ihm über sie gesprochen, da ich nie wieder diesen Ausdruck auf seinem Gesicht sehen wollte. Doch hier war dieser Ausdruck, auf Vayls Gesicht wie ein Film auf einer Leinwand.
    »Cirilai hat mich nicht gewarnt«, sagte er.
    »Vayl, dieser Ring ist besser als jeder Hotelweckruf. Irgendetwas musst du gespürt haben.«
    Er ließ den Kopf hängen. Schüttelte ihn ein paarmal. Als er wieder aufblickte, schien sich sein gesamtes Gesicht angespannt zu haben, als wären ihm plötzlich die Sorgen eines ganzen Jahrzehnts auf den Kopf gefallen. »Was glaubst du, bedeutet das?«
    »Was fragst du mich? Es ist dein Ring. Du solltest wissen, warum du nicht mehr mit ihm verbunden bist.« Mit dem, wofür er steht. Komm schon, Junge, ist es nicht offensichtlich?
    Er nahm ruckartig die Schultern zurück. Anscheinend war er entschlossen weiterzumarschieren, auch wenn die Beweise dafür, dass sein momentanes Verhalten alles andere als weise war, erdrückend wurden. »Das spielt keine Rolle. Offensichtlich geht es dir gut. Die Erfüllung unserer Mission steht immer noch bevor. Und Zarsa wird am Ende der Woche bereit sein für die Verwandlung. Alles ist auf dem richtigen Weg.« Der Ton in seiner Stimme verriet mir, dass er damit eher sich selbst als mich überzeugen wollte. Normalerweise hätte ich ihn jetzt am Kragen gepackt und versucht, ihm ein wenig Vernunft einzubläuen.
Doch im Moment konnte ich einfach nichts in mir finden, das sich dazu aufgerafft hätte.
    »Okay«, sagte ich nur. Ich drehte mich um, wollte gehen.
    »Was hast du gesagt?«
    Ich sah über die Schulter zurück. Warum sollte er wütend sein? Ich hatte ihm doch gerade zugestimmt. »Ich sagte, es ist in Ordnung. Du hast Recht. Wenn es dir also nichts ausmacht, werde ich …«
    »Es macht mir allerdings etwas aus!«
    Ich drehte mich wieder um, damit ich ihn ansehen konnte, was immer eine gute Wahl ist, wenn man es mit einem Wahnsinnigen zu tun hat. »Vayl«, sagte ich sanft, um ihn nicht endgültig auf die Palme zu bringen. »Was willst du?«
    »Ich will, dass du schreist!« Offenbar überrascht über sich selbst unterbrach er sich, fuhr dann aber schnell fort: »Du bist«, er suchte nach Worten, »mir ständig ins Gesicht gehüpft, ins Gesicht gesprungen, wie du immer sagst, seit ich das mit Zarsa angefangen habe. Offen gesagt, hat mich das maßlos aufgeregt!«
    »Oh-oh. Und jetzt, wo ich damit aufgehört habe, willst du, dass ich wieder damit anfange? Gräbst du dir hier nicht gerade selbst das Wasser ab?«
    »Ja! Aber wenn ich gegen dich kämpfe, muss ich mir nicht meine eigenen Zweifel anhören.«
    Ahhh. »Tja, tut mit leid, Charlie, aber mir ist nicht mehr nach Schaukämpfen.« Ich versuchte zu lächeln, merkte aber, dass ich es nicht ganz hinbekam. »Wenn ich so drüber nachdenke, ist mir eigentlich nach gar nichts mehr.«
    Vayl stand so plötzlich vor mir, dass ich seine Bewegungen kaum wahrnehmen konnte. Fast brutal zog er mich in seine Arme. Es war so eine Ich-Tarzan-du-Jane-Umarmung. Und Jane gefiel das.

    Seine Augen veränderten sich, während er in meine blickte, wechselten innerhalb weniger Sekunden von Amethyst zu Smaragd. »Ich glaube, diese neue, Mahghul-geformte Jaz gefällt mir nicht«, sagte er und strich mir mit den Fingern durchs nasse Haar. Bei der weißen Strähne hielt er sich eine Weile auf und wickelte sie sanft um seinen Daumen. Ich ließ es zu.
    Zur Hölle, wenn er mir eine Ganzkörpermassage angeboten hätte, wäre ich auf den nächsten Tisch gehüpft und hätte ihn aufgefordert loszulegen. Seine Kraft köchelte auf dem normalen Level, daher wusste ich, dass er keinen Hokuspokus mit mir veranstaltete. Aber trotzdem kam ich mir vor wie hypnotisiert, gefangen durch seine Berührung, die Faszination in seinen Augen und die Möglichkeiten, die sie verbargen.
    »Mir gefällt sie auch nicht«, flüsterte ich. »Aber offenbar muss ich mit ihr leben.«
    »Da muss ich dir widersprechen«, erwiderte Vayl sanft. »Wesen, die sich von Emotionen nähren, hinterlassen eine Leere, die wieder gefüllt werden kann - über Jahre, und manchmal kostet es große Geduld. Oder auf einmal, mit einer starken Dosis Emotion. Der Trick liegt darin, das richtige Gefühl zu finden.« Lächelnd sah Vayl mir in die Augen. Das war nicht sein übliches Lippenzucken, durch das er

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