Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
meinen Bruder berührt hast, oder?«
Es dauerte eine Weile, bis sie den Blick auf mich richtete. Doch dann schaffte sie es zu lächeln. »Stimmt«, sagte sie.
»Also.« Dabei beließ ich es. Und fuhr fort: »Wir glauben, dass das Implantat, das ihn mit dem Zauberer verbindet, in Davids Hals sitzt.« An dieser Stelle unterbrach ich mich wieder. Plötzlich hilflos, sah ich zu Vayl. Wenn ich jetzt noch ein einziges Wort sagen müsste, würde ich in Tränen ausbrechen und jedes bisschen Glaubwürdigkeit verlieren, das ich in den letzten fünf Minuten aufgebaut hatte. Denn ich konnte nicht ewig so tun, als ob es keine große Sache wäre, dass mein Zwillingsbruder ein Zombie war. Irgendwann würde mich der Horror überfallen und mich sprachlos zurücklassen.
Während dieser Zeit wünschte ich mir fast, Vayl hätte mich nicht von dem Gift der Mahghul geheilt. Es wäre eine Erleichterung gewesen, weniger zu fühlen. Abstand zu diesem Schmerz zu haben. Doch dann hätte ich nicht funktionieren können. Ich hätte wie Asha auf dem Bürgersteig gestanden und Namen in mein Notizbuch gekritzelt, als wäre ich der Meinung, das mache irgendeinen Unterschied in dieser wertlosen, beschissenen Welt.
Vayl nickte leicht und zog eine Augenbraue hoch - seine Art zu fragen, ob ich okay sei. Ich zuckte mit den Schultern. Dann sagte er: »Wir müssen einen Weg finden, die Verbindung zwischen der Vorrichtung in Davids Hals und dem Zauberer zu verfolgen. Wir dachten, dass ihr beide zusammen …«, sein Blick schloss sowohl Cassandra als auch Bergman ein, »… vielleicht wissenschaftliche und/oder magische Möglichkeiten finden könntet, wie
man das anstellt, ohne dass der Zauberer bemerkt, dass seine Pläne durchschaut wurden.«
»Für mich dürfte das schwierig werden«, sagte Cassandra. »David und ich haben so viel Zeit zusammen verbracht. Er könnte vielleicht misstrauisch werden, wenn ich mich von ihm zurückziehe.«
Wichtiger Punkt. Ich sagte: »Dann sollten wir Cam mit ins Boot holen. Er kann entscheiden, ob der Rest des Teams ein solches Geheimnis bewahren kann, ohne Dave einzuweihen. Und sie können ihn ablenken, wenn du beschäftigt bist.«
Wir einigten uns darauf, dass Cole Cam anwerben sollte, während ich versuchte, Kontakt zu Raoul aufzunehmen. Bergman übernahm meinen Platz auf der Bank. Sofort begannen er und Cassandra, Strategien zu entwickeln, während ich mich zu Vayl ans Fenster stellte.
»Wie willst du das angehen?«, fragte er leise.
»Ich werde mich noch nicht von meinem Körper lösen«, erklärte ich ihm und unterdrückte ein Zittern bei dem Gedanken daran, wie leicht der Richter mich beim letzten Mal in die Falle gelockt hatte. »Aber wenn ich es muss …« Ich biss mir auf die Lippe, um nicht Auf Wiedersehen zu sagen. Man muss immer daran glauben, dass man zurückkommt. »Es könnte ungemütlich werden«, sagte ich nur. Drehte Cirilai an meinem Finger. Klopfte darauf. »Eventuell musst du Hilfe schicken.« Ich unterbrach mich kurz. »Falls du kannst.«
Er nickte, und als ich die Erleichterung in seinen Augen sah, hätte ich ihn am liebsten umarmt. »Ja, der Ring und ich sprechen wieder miteinander.«
Puh! In brenzligen Situationen konnte Vayl durch den Ring seine Kraft mit mir teilen. Das war für keinen von uns einfach, aber wenn Cirilai ihm vermittelte, dass ich in
Schwierigkeiten steckte, konnte er mir vielleicht beistehen. Nachdem ich eine Schlacht ohne diese Absicherung hinter mir hatte, war ich doppelt froh, sie nun wieder zur Verfügung zu haben.
»Alles klar«, sagte er. »Dann mach dich auf und rede.«
Ich schaute aus dem Fenster. Raoul? Hier unten gibt es ein paar dicke Probleme.
ICH HÖRE.
Ich umriss die Details. Also, was meinst du? , fragte ich schließlich. Kannst du meinen Bruder diesmal retten? Ich betonte das »Diesmal«, um ihn wissen zu lassen, dass ich mich an unser kurzes Gespräch über Dave erinnerte, das wir geführt hatten, als ich das erste Mal in seinem Hauptquartier gewesen war.
Langes Schweigen, bei dem mir bewusst wurde, dass es angefangen hatte zu regnen. Ich starrte in den kleinen Hof hinter dem Haus hinunter. Er wirkte so kahl und verloren, wie mein Leben ohne Dave sein würde.
Raoul? Ich glaube, du verstehst nicht, wie ernst die Situation hier für mich ist. Wir müssen uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten.
ZU GEFÄHRLICH.
Für dich, oder für mich? Denn eines sage ich dir: Wenn mein Bruder stirbt und ich der Meinung bin, dass du ihn hättest retten können,
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