Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
aussah, derartige Scheißangst eingejagt hat. Du warst doch dabei, Eddie, als dieses Was-auch-immer-es-war Rafe davon abgehalten hat, den Bibliothekar umzubringen. Was hast du gesehen?«
»Das hab ich dir doch schon oft erzählt. Ich habe gar nichts gesehen. Alles, was ich spüren konnte, war diese ... Präsenz. Groß und machtvoll und gefährlich, aber wie nichts, was ich jemals zuvor getroffen habe. William? William! Hast du dazu irgendetwas zu sagen?«
»Da ist etwas.« William nickte weise. »Etwas sehr Altes, denke ich. Es beobachtet mich, oder vielleicht beschützt es mich auch. Es ist sehr schwer zu beurteilen. Es klaut meine Socken, wisst ihr.«
»Wir können nicht zulassen, dass jemand oder etwas Unbekanntes frei in der Alten Bibliothek herumläuft!«, erklärte der Seneschall.
»Wir haben den automatischen Exorzierer schon drei Mal durchlaufen lassen!«, verteidigte sich der Waffenmeister. »Keins meiner Geräte war in der Lage, irgendetwas zu entdecken!«
»Warum lassen wir nicht diese Vom Acht einmal nachhören?«, schlug ich vor. »Wenn sie wirklich eine so erstklassige Telepathin ist, wie sie vorgibt, dann sollte sie doch in der Lage sein, es einzufangen. Oder uns wenigstens sagen können, mit was wir es da zu tun haben.«
»Vielleicht überlebt sie eine so direkte Begegnung nicht«, gab der Waffenmeister zu bedenken. »Du hast doch den Zustand gesehen, in dem der Unsterbliche war, nachdem wir ihn aus der Alten Bibliothek gezerrt haben.«
»Sie soll sich zuerst William vornehmen«, sagte der Seneschall schlau. »Dann lass sie die Alte Bibliothek scannen. Und sie könnte sterben, meint ihr? Hervorragend. Ein sehr günstiger Plan für uns.«
»Du bist kalt geworden, Cedric«, sagte der Waffenmeister.
»Ich wurde kalt geboren«, erwiderte der Seneschall.
»Manchmal kann man hier drin vor lauter Testosteron nicht mehr atmen«, bemerkte Molly.
»Haben wir jetzt endlich alle Familienangelegenheiten geregelt?«, frage ich. »Ich würde wirklich gerne von meiner Begegnung mit der ersten gutorganisierten, weltweit operierenden satanistischen Verschwörung seit sechzig Jahren sprechen!«
»Es geht immer nur um dich, Eddie, nicht wahr?«, meinte Harry.
»Jedenfalls sehr viel öfter als um dich, Harry.«
Ich erzählte alles, was im Lightbringer House passiert war. Molly ergänzte den Bericht dann und wann um einige Details. Es gab ein paar Stellen, die ich lieber wegließ, die meisten davon Isabella betreffend, aber ich konnte sie nicht völlig weglassen. Ich war ziemlich sicher, dass sie sich irgendwann selbst wieder einladen würde. William wachte doch tatsächlich ein wenig auf, als er ihren Namen hörte.
»Eine sehr lebendige junge Dame!«, sagte er laut. »Ein paar wirklich schöne Beine hat sie. Die gehen bis hinauf zu ihrem Hintern. Ich weiß nicht, warum du darauf bestehst, dass sie die Alte Bibliothek nicht betreten darf, Seneschall. Wegen mir kann sie jederzeit kommen und mich besuchen.«
»Sie bekommt keinen Zutritt, weil sie nicht zur Familie gehört«, sagte der Seneschall.
»Ach komm schon, lass sie rein«, erwiderte William. »Ich könnte ihr ein paar Sachen zeigen. Oh, ja. Ich mag vielleicht den Verstand verloren haben, aber ich bin nicht verrückt.«
»Schmutziger alter Mann«, sagte Molly, aber es klang nicht ganz missbilligend.
»Weitermachen«, entschied ich. »Die meisten Sorgen mache ich mir um Alexandre Dusk und das Große Opfer, von dem er gesprochen hat.«
»Das ist beunruhigend, ja«, meinte der Seneschall. »Aber ich denke, es ist nicht so ernst, dass wir es zu einer Top-Priorität machen müssen.«
»Was?«, rief ich aus. »Hast du den Verstand verloren, Cedric? Eine satanistische Verschwörung, die jede Regierung der Welt umfasst und die von einem so großen Coup redet, dass sie die ganze Menschheit entwurzeln und die Große Bestie selbst von der Kette lassen könnte – und das siehst du nicht als eine Top-Priorität?«
»Es sind nur Satanisten«, sagte der Seneschall. »Die übertreiben immer. Wir werden aber mit Sicherheit ein Auge auf sie haben. Informationen sammeln, herausfinden, wer wirklich beteiligt ist und was sie so alles geplant haben. Ich werde einen Agenten einteilen, sich ins Lightbringer House einzuschleusen.«
»Ich könnte das tun!«, sagte ich sofort. »Ich könnte als Shaman Bond hineingehen!«
»Der Rat hat eine weitaus wichtigere Aufgabe für dich im Sinn«, sagte Harry. »Wichtig und dringend. Du musst dich morgen früh als Erstes zu deiner
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