Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Untersuchung melden.«
»Was?«, rief ich. »Ich bin grade erst von den Toten auferstanden!«
»Für die Frevler gibt es keine Ruhe«, sagte der Waffenmeister nüchtern. »Ich kann dir aber jederzeit einen meiner speziellen Aufbautränke mixen, wenn du magst.«
»Nein, mag ich nicht«, antwortete ich. »Großmutter hat mir die immer gegeben, als ich noch klein war, und sie haben immer grausig geschmeckt.«
»Dann weiß man auch, dass sie einem guttun«, sagte der Waffenmeister. »Du hast doch immer ein schönes Schokoladenbonbon danach bekommen, oder nicht?«
»Es gibt einfach nicht genug Schokolade auf der Welt, um den Geschmack deiner Tränke wieder wettzumachen!«
»Es ist doch immer wieder schön, wenn man so geschätzt wird«, meinte der Waffenmeister ungerührt. Er schüttelte langsam den Kopf. »Eine echte Satanisten-Verschwörung. Nach all den Jahren! Ich hatte immer Probleme damit, die ernst zu nehmen. Was mich angeht, klingt das jedes Mal ein wenig zu sehr nach Dennis Wheatley, dem Horror-Schriftsteller.«
»Wem?«, fragte Harry dazwischen.
»Weißt du, ›Der Teufelsritt‹, das ist von ihm«, mischte sich Roger ein. »Diese alte Hammer-Horror-DVD, die wir letzte Woche gesehen haben. Bei meinen Leuten glauben die meisten, dass das ein Klassiker ist. Wir alle lieben Charles Gray als den Meister des Hexenzirkels Mocata. Sehr zwielichtig. Er lässt einen Teufelsanbeter so unglaublich cool aussehen. Man nimmt an, dass Mocata lose auf Aleister Crowley basiert, aber ich bin fest überzeugt, dass Crowley nie so beeindruckend war. Oder gar so würdevoll. Aber immerhin war er ein verdammt guter Bergsteiger.«
»Hast du nicht etwas über diese neue Verschwörung gehört?«, fragte ich. »Das sind doch deine Leute, oder?«
»Ich bitte dich! Wohl kaum«, sagte Roger. »Das sind doch nichts weiter als Amateure. Ich bin echt. Es hat immer satanistische Verschwörungen gegeben, aber keine von ihnen war wirklich so mächtig oder wichtig, wie sie glauben wollen.«
»Ja klar«, warf Molly ein. »Das musst du ja auch sagen, oder? Weißt du irgendetwas über Alexandre Dusk und sein angekündigtes Großes Opfer?«
»Hab nichts gehört«, antwortete Roger.
Wir alle warteten ab, aber er hatte nicht mehr zu sagen. Selbst Harry sah Roger nachdenklich an, aber das schien ihn nicht zu bekümmern.
»Ich muss das mal fragen.« Ich sah den Rat reihum an. »Gesetzt den Fall, dass es eine unzweifelhaft echte satanistische Verschwörung gibt, gibt es dann auch wirklich eine Gegenorganisation der Guten? Abgesehen von uns natürlich.«
»Es gibt andere Organisationen auf der Seite des Lichts«, sagte der Seneschall. »Und ungezählte Individuen wie den Dornenfürst in der Nightside oder den Wanderer, der den Zorn Gottes in der Welt der Menschen repräsentiert.«
»Ich dachte an jemand Spezifischeren«, unterbrach ich. »Gibt es Agenten des Guten in der Welt, um sich den Agenten des Bösen entgegenzustellen?«
»Unglücklicherweise ja«, meinte der Waffenmeister. »Da ist ... der Emmanuel.«
Jeder saß auf einmal ein wenig aufrechter. Selbst William schenkte der Unterhaltung jetzt die volle Aufmerksamkeit. Soweit das möglich war.
»Emmanuel«, sagte er. »Wörtlich ›Gott mit uns‹.«
»Ist das eine Person oder eine Organisation?«, fragte ich.
»Gute Frage«, meinte der Waffenmeister nachdenklich. »Das weiß keiner. Oder wenigstens weiß keiner es sicher. Diese Familie hatte im Lauf der Jahrhunderte mit dem Emmanuel einige Abkommen. Wenn wir wussten, dass die Sache uns über den Kopf wuchs. Den Familienaufzeichnungen zufolge, und diese sind sehr geheim und sehr privat, ist der Emmanuel sehr mächtig und nicht mal eben so zu beschwören.«
»Okay«, warf ich ein. »Was ist denn das große Geheimnis dabei? Was macht der Emmanuel?«
»Er beantwortet Fragen«, sagte William. »Wahrheitsgemäß. Er weiß alles, was es über Leute, Orte und die wahre Natur der Realität zu wissen gibt. Was sehr ... beunruhigend sein kann. Um nicht zu sagen, geradezu furchtbar. Wir haben ein Buch mit aufgezeichneten Reden von ihm in der Alten Bibliothek. Es ist verschlossen, auf ein halbes Dutzend sehr verschiedene und sehr gründliche Arten, und auf dem Einband hat jemand die Worte ›Nicht vor dem jüngsten Tag öffnen!‹ eingeprägt. Ich für meinen Teil nehme das als Hinweis.«
»Er kann tun, was immer er für richtig hält«, fuhr der Waffenmeister fort. »Ich habe ihn nie getroffen, aber Mutter schon. Sie sagte, er sei ein Mann
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