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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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    Massenverwirrungswaffen
    Am nächsten Morgen kam das Klopfen an meiner Tür viel zu früh. Ich war wach und aufgestanden und geistig schon anwesend, aber auch nur irgendwie.
    Es war kaum eine halbe Stunde her, dass mich ein lärmender Wecker und Mollys rücksichtslose Fröhlichkeit aus einem extrem bequemen Bett geworfen hatten. Es war immer noch dunkel, als ich aus dem Fenster sah. Der Park des Herrenhauses erstreckte sich vor mir wie ein merkwürdiges Nachtland. Es erinnerte mich an den Anblick, den ich vom Fenster des winterlichen Herrenhauses im Limbus gesehen hatte, und ich schauderte unwillkürlich. Hier gab es allerdings keinen Vollmond, der den Park beleuchtete; solche Dinge überlässt die Familie nicht dem Zufall. Zwei lange Reihen von elektrischen Laternen säumten die lange Auffahrt zum Herrenhaus und schwebende, schimmernde Kugeln zogen still in regelmäßigen Abständen über den großen Rasenflächen ihre Kreise. Es waren Bälle aus Plasmaenergie, die von einer Maschine tief in den Kellergewölben des Herrenhauses erzeugt wurden und die vom Vorgänger des Waffenmeisters entwickelt worden waren. Davor waren es dank einer alten Tradition Papierlaternen und Irrlichter gewesen, die von einem magischen Stein gespeist worden waren. Die vorige Matriarchin hatte all das im Namen der Effizienz gestoppt. Es gab Gerüchte, dass einige der älteren Droods klagten, sie zögen die alten Lichter vor, dass sie wärmer und beruhigender gewesen seien. Aber darauf achtete niemand. Wir sind schon immer eine sehr praktisch veranlagte Familie gewesen.
    Es gab Wachen draußen in der Dunkelheit, selbst wenn ich sie nicht sehen konnte. Es gab immer Wachen im Park. Wir alle machen das von unserem sechzehnten Lebensjahr an. Es ist eines der Dinge, auf die man sich freut, wenn man im Herrenhaus aufwächst. Das erste Mal, wenn einem ein Sektor zugewiesen und man in die Nacht hinausgeschickt wird, ist es ein großartiges Gefühl. Es bedeutet, dass man endlich erwachsen ist und die Pflichten eines Erwachsenen hat. Man beschützt die Familie, während sie schläft. Ich kann mich noch daran erinnern, wie sich das anfühlte: meine Runden in der Stille des frühen Morgens zu drehen, das feuchte Gras unter den Füßen und der Kopf, der bei jedem unerwarteten Geräusch herumfuhr.
    Und ich konnte mich daran erinnern, im Bett zu liegen, fest zugedeckt und lecker warm, halb wach in den Morgenstunden vor der Dämmerung, während ein Teil von mir die armen Schweine draußen in der Kälte bedauerte und ein Teil glücklich war, dass ich entspannen, mich sicher und beschützt fühlen konnte. Selbstverständlich sind die meisten der Schutzmechanismen des Herrenhauses mechanischer und magischer Natur; es gibt alles von Kraftfeldern über automatische Schusswaffen in Bunkern unter dem Rasen bis hin zu Greifen in den Wäldern und der Undine im See. Aber das menschliche Element muss immer das letzte Glied in der Kette sein. Denn Schutzmechanismen können sabotiert werden, von außen wie von innen.
    Wir sind, wie gesagt, eine sehr praktisch veranlagte Familie.
    Als es an meiner Tür klopfte, hatte ich mich gerade zu Ende rasiert. Alle Droods machen das auf altmodische Weise, mit einer Menge Rasierschaum und einem scharfen Rasiermesser. Dadurch bekommen wir ruhige Hände und Nerven. Ich war noch nicht einmal angezogen, sondern lief noch in Boxershorts und einer Socke herum. Ich suchte nach der anderen und wartete darauf, dass Molly aus dem angrenzenden Bad wieder nach draußen kam. Ich war noch nicht einmal von Grunzlauten zu tatsächlichen Worten evolviert. Ich bin eben ein Morgenmuffel. Molly andererseits war schon seit einer Stunde wach und hatte sich schon durch ein volles englisches Frühstück mit Würstchen, gebackenen Bohnen, Schinken, Eiern und geröstetem Brot gefuttert, das man per Speiseaufzug aus der Küche geschickt hatte. Sie bot mir etwas an, aber mein Magen will vor elf Uhr morgens nichts von Mahlzeiten wissen. Also hatte ich nur einen großen Becher schwarzen Kaffee genommen, um meinem Herzen einen Tritt zu versetzen, und zwang ein paar Vollkornflakes mit Milch herunter. (Auf dem Kaffeebecher stand übrigens »Verehre mich wie die Göttin, die ich bin«. Molly hat ihn mir geschenkt.) Der Geruch des reichhaltigen Frühstücks hing noch im Zimmer und ich erlaubte mir, ab und zu ein wenig davon einzuatmen.
    Molly war auf der Toilette, das Kleid hochgeschoben, das Höschen um die Knöchel, und las die neueste Ausgabe des Heat-Magazins.

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