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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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herausfinden kannst. Harry, ich will ein komplett durchdachtes Memo von dir darüber, wie wir die nächste Wahl gestalten. Wir brauchen ein paar Ideen, bei der letzten Wahl war die Matriarchin die einzige Kandidatin. Diesmal würde ich gerne etwas mehr Wettbewerb sehen. William – warum gehst du nicht, legst dich ein bisschen hin und versuchst, dich zu erinnern, an was du dich noch erinnern kannst? Und dann schreib alles auf. Bevor du es wieder vergisst.«
    »Gute Idee«, sagte William. »Ich werde Rafe fragen, ob er mir hilft.«
    »Rafe ist fort«, sagte ich vorsichtig. »Du hast einen neuen Assistenten in der Bibliothek – Iorith. Erinnerst du dich?«
    »Oh. Ja. Ich schreib mir das besser auf.«
    Der Rat löste sich auf und jeder ging mit einer gewissen Erleichterung seinen eigenen Weg. Der Seneschall rief seine Sicherheitsleute herein, sodass sie William wieder in die Alte Bibliothek eskortieren konnten; und um den Stuhl zu entsorgen, auf dem Roger Morgenstern gesessen hatte. Ich benutzte Merlins Spiegel, um Molly und mich direkt in mein Zimmer im oberen Stockwerk zu transportieren. Molly legte ihre Hände auf meine Schultern und begann, etwas zu sagen, aber ich legte einen Finger auf ihre Lippen und schüttelte energisch den Kopf. Ich beugte mich so weit vor, dass ich ihr ins Ohr flüstern konnte.
    »Molly, du musst auf der Stelle alle deine besten Zauber wirken. Ich brauche einen so starken Schutz, dass keiner mitbekommt, was ich dir sagen muss. Tu es jetzt.«
    »Wer macht dir denn Sorgen, dass er dich belauschen könnte?«, fragte sie, als sie zurücktrat und ein paar magische Posen einnahm und ihre Hände so schnell bewegte, dass sie schimmernde Spuren in der Luft hinterließen.
    »Jeder.«
    »Einschließlich deiner eigenen Familie?«
    »Besonders die.«
    Molly machte eine letzte Geste und der ganze Raum erzitterte. Der Boden unter meinen Füßen schien einen guten Zentimeter abzusacken und fing sich wieder. Es war eine schwache, aber sehr reale Spannung in der Luft. Molly nickte lebhaft.
    »Erledigt und getan. Du kannst frei sprechen, Eddie. Gäa selbst könnte uns jetzt nicht hören. Was ist so wichtig?«
    Ich nahm ihre beiden Hände in meine und bugsierte sie neben mich auf die Kante des Betts. »Erinnerst du dich, als ich im Limbo gefangen war und Walker mich verhörte? Und mich dazu bringen wollte, all meine Geheimnisse zu verraten?«
    »Na klar«, antwortete Molly. »Wir müssen immer noch rausfinden, wer eigentlich dahintersteckte. Meinst du, es könnte Dusk gewesen sein?«
    »Ich habe mir überlegt, ihn darauf anzusprechen. Aber es schien nicht der richtige Zeitpunkt. Ich hasse es zu denken, dass er wirklich so viel Macht besitzt. Der Punkt ist der, dass Walker ganz am Ende etwas zu mir gesagt hat. Ich sagte: ›Wenn das der Ort ist, an den die Toten gehen, warum sind meine Eltern dann nicht hier?‹ Und er antwortete: ›Was um alles in der Welt lässt Sie glauben, sie seien tot?‹«
    Mollys Augen weiteten sich und dann drückte sie beruhigend meine Hand. »Eddie, es wäre wunderbar, wenn es Hoffnung gäbe. Aber es war vielleicht gar nicht Walker. Du kannst nichts vertrauen, was du im Limbus hörst oder siehst.«
    »Es hat mich aber zum Nachdenken gebracht«, sagte ich. »Ich habe nie die Leichen meiner Eltern gesehen.«
    »Ich habe die Leichen von meinen auch nie gesehen«, erwiderte Molly. »Sie wurden von deiner Familie getötet, während sie mit der Schimmel-Fraktion kämpften, und die Droods haben uns nie etwas gegeben, was wir beerdigen konnten. In unserem Geschäft gibt es oft nichts, was man beerdigen kann, Eddie. Das weißt du. Ich mag den Gedanken ebenfalls, dass meine Eltern vielleicht noch leben könnten – aber du musst loslassen. Dein Leben geht weiter.«
    »Aber was, wenn meine Eltern doch noch leben?«, fragte ich. »Versteckt vielleicht? Oder vielleicht sogar als Geiseln irgendwo? Ich mag den Gedanken nicht, dass sie mich all die Jahre hiergelassen haben, wenn sie noch lebten. Ich glaube lieber, sie hätten mich vor dieser Familie gerettet. Aber wenn sie noch dort draußen sind und meine Familie mich all die Jahre angelogen hat ...«
    »Wir werden uns umsehen«, versprach Molly. »Und für dich die Wahrheit darüber finden, was deinem Vater und deiner Mutter passiert ist. Aber glaubst du wirklich, dass deine Familie das all die Jahre vor dir geheim gehalten hätte?«
    »Na klar«, erwiderte ich. »Es gibt viel zu viele Geheimnisse in meiner Familie.«

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