Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
er echte Erfahrung draußen im Feld hat und weil er genau weiß, wer diese Spezialagenten sind. Oder, Onkel Jack?« Ich wich seinem Blick nicht aus. »Du musst wissen, wer sie sind, weil du derjenige bist, der sie mit allen notwendigen Waffen und Gadgets versorgt, bevor sie zu ihrer Mission aufbrechen. Ist doch so, Onkel Jack?«
Er lächelte plötzlich. »Du warst schon immer klüger, als du jeden anderen hast glauben lassen, Eddie. Ja, ich weiß, wer sie sind. Alles, was ich tun muss, ist, sie davon zu überzeugen, mir zu sagen, für wen sie arbeiten; wer ihnen die Befehle gibt und sie auf ihre Missionen schickt. Als ob ich nicht schon genug zu tun hätte! Maschinen, die groß genug sind, den Mond aus seiner Umlaufbahn zu schieben, bauen sich nicht von allein, wisst ihr.«
Es entstand eine Pause.
»Ich dachte, wir hätten vereinbart, dass du das fürs Erste liegenlässt«, sagte ich taktvoll.
Der Waffenmeister schnüffelte laut. »Man wird ja wohl noch ein Hobby haben dürfen, oder?«
Ich wandte mich an Roger. »Wir wechseln grade das Thema. Was weißt du über den Familienpakt mit der Hölle?«
»Gar nichts«, behauptete Roger. »Viel zu weit außerhalb meines Kompetenzbereichs.«
»Gibt es jemanden, mit dem du reden könntest und der etwas darüber wissen könnte, was Dusk im Schilde führt?«
»Ich glaube kaum, dass mir jemand das sagen würde, selbst wenn er’s wüsste«, sagte Roger vorsichtig.
»Obwohl du halb Drood bist?«
»Besonders weil ich halb Drood bin. Außerdem – bedenke die Quelle! Die Hölle lügt immer.«
»Außer, wenn eine Wahrheit mehr schmerzt«, sagte Harry.
»Was ist denn eigentlich bei deinem letzten Höllentrip passiert?«, fragte ich Roger. »Ist dabei irgendetwas herausgekommen?«
»Nicht wirklich«, sagte Roger. »Ich musste alles absagen und eilig herkommen, als der Angriff der Beschleunigten losging.«
»Ich glaube, wir haben jetzt lange genug über die Hölle gesprochen«, unterbrach der Seneschall. »Es ist Zeit für dringendere Themen. Unsere dringendste Top-Priorität ist die Messe für Übernatürliche Waffen, die derzeit in den Bergen über Pakistan abgehalten wird.«
»Bitte?«, fragte ich. »Was hat das mit uns zu tun?«
»Die wird immer noch meist die Messe für Übernatürliche Waffen genannt, auch wenn die meisten der Waffen, die wir heutzutage auf dem Schirm haben, eher superwissenschaftlich sind«, meinte der Waffenmeister. »Ich gehe jedes Jahr hin. Das verpasse ich nie! Letztes Jahr haben sie schon in den Begrüßungstüten die Schrecken-und-Ehrfurcht-Taktik verteilt! Die Angelegenheit ist sehr alt, Eddie, sie stammt schon aus der Römerzeit. Oder wenigstens erschien sie damals zum ersten Mal in einem offiziellen Report. Enthusiasten wie ich sind in den Achtzigern dazu übergegangen, sie Harmageddon zu nennen, aber das hat sich nie durchgesetzt. Jeder, der im Bereich von Massenvernichtung Rang und Namen hat, geht dorthin, um zu sehen, was neu und widerlich ist. Das Internet hat bei einigen Dingen den Zugang wesentlich leichter gemacht, aber nichts geht übers Herumstöbern.«
»Was hat das mit mir zu tun?«, fragte ich. »Und warum weiß ich schon jetzt, dass ich die Antwort nicht mögen werde?«
»Wirst wohl hellsichtig?«, sagte der Waffenmeister heiter. »Jetzt reg dich ab und pass auf, oder es wird einen kurzen, aber wirkungsvollen Besuch von der Ohrfeigenfee geben. Du musst das wissen. Die talentiertesten Waffenhersteller der Welt erscheinen jedes Jahr auf der Messe, um mit ihren neuesten Kreationen anzugeben. Und um Bestellungen für das kommende Jahr anzunehmen. Wir können oft herausfinden, was die bösen Jungs planen, wenn wir uns nur ihre Einkaufsliste ansehen. Der Ort der Messe für Übernatürliche Waffen ändert sich jedes Jahr und die Teilnahme ist strikt nur auf Einladung. Aber sie findet immer wieder in den Bergen über Pakistan statt, wenn auch nur deshalb, weil sie dort weit genug von jeder Zivilisation weg sind, sodass, wenn es unerwarteterweise ›peng!‹ macht, nicht allzu viel Schaden angerichtet wird. Muss ich dir wirklich etwas über Gesundheit und Sicherheit erzählen? Und die Organisatoren lieben es, die Messe so weit wie möglich von den neugierigen Augen der Welt entfernt stattfinden zu lassen.«
»Welche Organisatoren?«, fragte ich. »Wer steckt hinter dieser Messe?«
»Das Waffenhandelshaus Usher«, sagte der Seneschall. »Sehr alte Firma. Älter als wir.« Er sah mich mit kaltem Blick an. »Wir schicken dich dieses
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