Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
oder?«
»Immer«, meinte Molly glücklich.
»Er wollte mich gehen lassen, weißt du.«
Sie schnaubte laut. »Das hat er gesagt .«
»Genug!«, donnerte der Seneschall und schlug mit einer riesigen Faust auf den Tisch. »Ich will einen Bericht, Edwin! Ich will alles wissen, was bei diesem Satanistentreffen geschehen ist, alles, was schiefgelaufen ist und wieso ein Drood in voller Rüstung gerettet werden muss!«
Es gibt einige Dinge, die man nicht endlos vor sich herschieben kann, und eins davon sind schlechte Nachrichten. Ich rüstete ab, Molly und ich zogen uns Stühle heran und wir setzten uns. Ich klärte den Rat über alles auf, was ich im Unterparlament erfahren hatte. Einschließlich Roger Morgensterns Anwesenheit, seiner herausragenden Position in dieser Verschwörung und seiner Ausführungen über die wahre Natur des anstehenden Großen Opfers. Keiner im Rat sagte etwas, aber alle lauschten aufmerksam. Sie konnten aber die Emotionen nicht aus ihren Gesichtern fernhalten. Sie waren angewidert, beunruhigt, zornig, aber am Ende zeigten alle nichts anderes als kalte Entschlossenheit. Denn wir sind Droods und wir kennen unsere Pflicht: Alles über die bösen Mächte herauszufinden, die die Menschheit bedrohen, und sie aufzuhalten. Was auch immer dazu nötig ist und was es uns auch kostet.
»Aber wer steckt hinter all dem?«, fragte der Waffenmeister schließlich. »Alexandre Dusk war der Frontmann im Lightbringer House. Aber so bösartig, wie er ist, er ist nicht ganz oben und wird es auch nie sein. Und auch wenn Roger der Sprecher im Unterparlament war, er ist einfach nicht für die gesamte Verschwörung verantwortlich. Also, wer leitet das Ganze? Wer hat die Idee zu diesem Großen Opfer gehabt und hat die notwendigen Drohungen und Erpressungen vorgenommen, um alle Regierungen dieser Welt zum Einverständnis zu bewegen?«
»Das wusste bei dem Treffen keiner«, sagte Molly. »Und das liegt sicher nicht daran, dass wir nicht versucht hätten, das rauszufinden.«
»Ich kann immer noch nicht glauben, dass Roger uns alle betrogen hat«, meinte Harry. Er versuchte, ruhig und professionell zu klingen wie jeder andere auch, aber er war nicht mit dem Herzen dabei. Er nahm die stahlgerahmte Brille ab und rieb sich müde über die Stirn. Er saß zusammengesunken in seinem Stuhl, wie jemand, der den Kampf verloren hat. »Er hätte uns das nie antun können. Nie! Er muss undercover arbeiten und versuchen, sie von innen aufzubrechen ...«
»Es tut mir leid, Harry«, sagte ich. »Aber das glaube ich nicht.«
»Du hast ihn doch nie gemocht!«, fuhr Harry auf, sein Gesicht rot vor Wut und noch anderem. »Du warst doch einer von denen, die uns auseinanderbringen wollten, nur ... nur weil er war, was er war!« Er unterbrach sich. Tränen, die er vor uns nicht weinen wollte, standen in seinen Augen. Keiner sagte etwas. Am Ende war es überraschenderweise Molly, die versuchte, ihn zu trösten. »Ich habe ihn auch einmal sehr gemocht. Er hat wirklich bewundernswerte Eigenschaften. Aber wir wussten immer, was er war, was er wirklich war.«
»Einmal eine Höllenbrut ...«, begann der Seneschall.
»Haltet die Klappe!«, rief Harry. »Ich will das nicht hören! Ihr kennt ihn nicht! Ihr habt nie auch nur versucht, ihn zu verstehen!«
Er sprang auf, wandte uns den Rücken zu und stürmte aus dem Sanktum. Die Tür knallte hinter ihm zu. Wir alle sahen uns an, aber es gab nichts Sinnvolles, was wir sagen konnten, also kehrten wir zu den dringenderen Themen zurück. Harry würde sich wieder einkriegen. Oder auch nicht. Wie auch immer, wir würden damit fertigwerden.
»Das wirklich Beunruhigende daran ist, wie tief oder weit die Kontrolle der Verschwörung reicht«, überlegte der Seneschall. »Alle Regierungen, alle Führer in der Welt? Keiner, der ausschert? Wie lange geht das schon so? Wie konnte uns das entgehen?«
»Wir waren in letzter Zeit zu sehr mit unserer eigenen Verteidigung beschäftigt«, sagte der Waffenmeister. »Und es liegt nun einmal in der Natur von Verschwörungen, dass sie unerkannt bleiben.«
Der Seneschall beharrte auf seiner Frage. »Was wir uns fragen müssen, ist, wie weit die Korruption geht.«
»Jeder kann gekauft werden«, sagte William in überraschend vernünftigem Ton. »Jeder kann überzeugt, bestochen, bedroht, in diesem Fall, so nehme ich an, sogar besessen werden. Wir sehen uns einem Feind ohne Skrupel und moralische Hemmungen gegenüber, der absolut alles tun wird, um zu bekommen, was er
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