Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
das. Erwartungsvoll sah ich dann den Waffenmeister an.
»Na, Onkel Jack? Krieg ich keine neuen Sachen, bevor ich mich zu dieser gefährlichen Mission aufmache?«
»Keins meiner Gadgets oder Waffen wäre gegen Ammonia Vom Acht von Nutzen«, antwortete er. »Um die Wahrheit zu sagen, sie geben dir nur einen falschen Sinn für Sicherheit. Vertrau darauf, dass dein Torques dich beschützt, und versuch nicht, dich mit ihr anzulegen. Das wirst du zwar sowieso, aber vielleicht wird sie den Versuch anerkennen.«
»Dieser Rat ist alles, was du mir mitgibst?«
»Bitte bring sie nicht um. Sie mag nervig sein, aber sie ist sehr nützlich. Vielleicht brauchen wir eines Tages erneut ihre Hilfe.«
Ich verzog das Gesicht. »Warum sollte ich sie töten wollen?«
»Du hast sie noch nicht getroffen.«
Ich wartete ab, aber er hatte nichts mehr zu sagen. Also nickte ich zum Abschied. Er nickte flüchtig zurück und verschwand, um seinen Laborassistenten zu zeigen, was sie falsch machten. Ich nahm Merlins Spiegel in die Hand und dachte scharf nach. Molly sah mich an. »Bereit zu gehen, Eddie?«
»Ich weiß nicht genau, ob ›bereit‹ das richtige Wort ist«, sagte ich. »Aber ich kann keinen offensichtlichen Grund finden, nicht zu gehen – also ...«
»Willst du nicht zuerst deine Rüstung hochfahren?«, fragte Molly. »Du willst doch nicht, dass Ammonia dein Gesicht sieht, oder wäre sie sowieso in der Lage, deine Identität zu erkennen?«
»Nein, der Torques wird mich da auf allen Ebenen schützen«, sagte ich und versuchte angestrengt, ruhig und selbstsicher zu klingen. »Aber es macht keinen Unterschied, ob sie mein Gesicht sieht – oder deins. Sie wird Shaman Bond nicht kennen, weil er sich nicht in denselben Kreisen bewegt. Ammonia ... geht nicht viel aus. Die Leute kommen zu ihr.«
»Vielleicht kennt sie dich nicht«, sagte Molly. »Aber du kennst sie, oder?«
»Ich kenne sie vom Hörensagen, das tut jeder in der Geheimagentenbranche. Und dich kennt sie wahrscheinlich auch dem Ruf nach.«
Molly lächelte schlau. »’ne Menge Leute kennen meinen Ruf.«
»Du sagst das, als wäre das etwas Gutes.«
»Ich hau dir gleich eine rein!«
Ich aktivierte Merlins Spiegel und wir sahen, wie unsere Spiegelbilder verschwanden, als der Spiegel nach Ammonia Vom Achts Aufenthaltsort suchte. Das Bild zitterte eine Weile unsicher und kämpfte sich durch ihre diversen Schutzschilde hindurch, bis am Ende ein Bild im Spiegel erschien: ein entferntes Bild eines einsamen kleinen Cottages irgendwo unten in Cornwall. Ich versuchte, den Spiegel dazu zu bringen, näher heranzuzoomen, aber näher kam er nicht. Ich hatte irgendwie das Gefühl, als hätte der Spiegel Angst davor, näher heranzugehen. Interessant. Das Cottage sah nicht gerade bedrohlich aus.
»Der Spiegel hat wirklich schwere Schutzvorrichtungen entdeckt«, sagte ich. »Da müssen wir jetzt durch und den Rest laufen. Und hoffen, dass wir keine psychischen Landminen lostreten. Sieht auch nicht allzu weit aus und das Wetter ist gut. Mein Torques und deine Krone sollten ausreichen, um uns zu schützen.«
»Und wenn nicht?«
»Dann improvisieren wir. Plötzlich und gewalttätig und umfassend. Weil Agenten das eben so machen.«
»Werd mir gegenüber bloß nicht laut, Eddie Drood«, sagte Molly. »Nur weil wir eine Hexe in ihrem Lebkuchenhaus besuchen wollen. Ich hab ein echt schlechtes Gefühl dabei ...«
»Dann ist ja alles wie immer«, grinste ich.
Es stellte sich heraus, dass die größte und gefährlichste Telepathin unserer Zeit entschieden hatte, in einem hübschen kleinen Cottage unten an der Küste von Cornwall zu leben, auf einem Hügel mit Blick aufs Meer. Meilen entfernt von überall, mit vielen Hektar karger Landschaft zwischen der Hütte und dem nächsten Dorf oder Stadt. Molly und ich traten durch Merlins Spiegel und kamen ganz am Rand auf einer Klippe heraus. Zwei Schritte weiter und wir hätten nach Frischluft gegriffen, während wir in die tosende See plumpsten. Das war ganz sicher kein Zufall.
Ich habe einmal versucht, Gleitschwingen aus meiner Rüstung zu bilden. Und ich will nicht über das Resultat sprechen.
Molly und ich gingen vorsichtig ein paar Schritte zurück und ich steckte den Spiegel weg. Er war schon wieder auf seine Originalgröße geschrumpft, ohne dass ich ihm das befohlen hätte, so als habe er Angst, dass man ihn bemerke. Ich steckte ihn in seine Taschendimension – die ich so nenne, weil ich in meiner Tasche eine eigene Dimension
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