Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
kleinen Lichtern übersät war. Der Waffenmeister fuhr beinahe aus der Haut.
»Nicht anfassen!«
»Warum, was ist denn?«, fragte Molly und hielt das Kästchen umso fester.
Der Waffenmeister riss ihr die Schachtel aus der Hand, sah sie an und schüttelte sie kräftig. Nichts passierte, also stellte er sie wieder auf die Konsole.
»Komisch«, sagte er. »Es hätte deine Polarität umdrehen sollen. Ich muss das Ding wohl noch einmal überarbeiten.«
»Hau du ihm eine rein«, wandte sich Molly an mich. »Du bist näher dran.«
»Das würde ich nie wagen«, erwiderte ich.
»Ich habe etwas für dich, Molly«, sagte der Waffenmeister schnell. »Komm her und sieh dir diese kleine Schönheit an.« Er wühlte ein wenig in der herumliegenden Technik und dem klapprigen Schrott auf seinem Arbeitstisch herum und hielt schließlich eine Goldkrone hoch: einen einfachen Reif aus Gold, der von einem feinen Gitter aus hell schimmernden Kristallen überzogen war. Er hielt Molly den Reif hin und sie betrachtete ihn, wobei sie sorgfältig darauf achtete, dass sie ihn nicht berührte. Der Waffenmeister warf sich stolz in die Brust.
»Sehr hübsch«, sagte Molly schließlich. »Teuer, aber ein wenig vulgär. Ein wenig keltisch im Design, aber aus jedem Blickwinkel ästhetisch anzusehen. Was soll ich damit?«
»Auf deinen Kopf setzen!«, antwortete der Waffenmeister. »Er wird dich vor jeder Art von psychischem Angriff schützen und verdammt noch mal sicherstellen, dass Ammonia Vom Acht dir keine wichtigen Geheimnisse aus deinem hübschen kleinen Kopf klaut.«
Molly sah ihn kalt an. »Ich soll also etwas, das du gemacht hast, auf meinen Kopf legen und darauf vertrauen, dass mir das Gehirn nicht aus den Ohren rausläuft?«
»Es ist schon lange her, dass das passierte!«, protestierte der Waffenmeister. »Ich wünschte, die Leute würden aufhören, mir das vorzuhalten. Hör mal, setz dir das verdammte Ding auf den Kopf, damit ich die Einstellungen auf deine persönliche Aura feinjustieren kann. Das ist sehr gründlich getestet worden, weißt du. Was willst du, eine schriftliche Garantieerklärung?«
Molly schob die Unterlippe vor und sah mich an. »Warum muss er keine tragen?«
»Weil ich einen Torques habe«, erwiderte ich geduldig. »Und psychischer Schutz ist standardmäßig eingebaut. Bitte, setz dir die Krone auf, Molly, oder ich muss ohne dich gehen. Wenn du mit ungeschütztem Verstand zu Ammonia Vom Acht gehst, wird sie dir die Gedanken mit einem Blick aufschneiden und sie wie einen Fisch ausweiden.«
Molly schnaubte laut, riss dem Waffenmeister die Krone aus der Hand und setzte sie vorsichtig auf ihren Kopf. Der Waffenmeister glitt mit den Fingerspitzen sanft über die Kristalle und summte dabei etwas, das er wohl nur selbst mit viel Liebe eine Melodie nennen konnte, bis er schließlich alle dazu gebracht hatte, im Takt zu blinken und zu blitzen. Dann grunzte er zufrieden und trat zurück. Molly verlangte sofort einen Spiegel, um nachzuschauen, wie sie aussah. Ich hielt ihr Merlins Spiegel hin, damit sie ihr neues Aussehen betrachten konnte.
»Das bin wirklich nicht ich, Eddie. Ich steh einfach nicht auf diesen Feen-Prinzessinnen-Look. Die Leute werden mich auslachen.«
»Das würde keiner wagen«, versicherte ich ihr.
»Ammonia wird nicht denken, ich hätte ... Angst vor ihr, weil ich in ihrer Gegenwart eine schützende Kopfbedeckung trage, oder?«
»Es wird ihr nicht einmal in den Sinn kommen, dass du keine Angst hast«, warf der Waffenmeister ein. »Keiner, der auch nur ein halbwegs funktionierendes Gehirn hat, wäre so dumm, keine Scheißangst vor Ammonia Vom Acht zu haben. Die größte telepathische Begabung unserer Zeit! Nun, die größte menschliche Begabung, sollte man sagen. Wenn du ungeschützt in ihre Gegenwart gerätst, und sei es auch nur für einen Moment, könnte sie jeden Gedanken lesen, den du je gehabt hast. Oder sie könnte dich dazu bringen, dass du jemand anders bist und immer warst, oder dir geheime Befehle für zukünftiges Benehmen so tief ins Unterbewusstsein pflanzen, dass selbst andere Telepathen keine Ahnung hätten, dass sie da sind. Bis es viel zu spät ist. Oder – was sogar noch schlimmer wäre – sie könnte Lust haben, etwas Lustiges mit dir anzustellen. Ammonias Sinn für Humor ist nicht das, was man normal nennen kann.«
Molly runzelte unglücklich die Stirn, aber sie ließ die Krone, wo sie war. Ich fand schon, dass sie damit ein wenig wie eine Feenprinzessin aussah. Ich mochte
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