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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nur: ›Besten Dank, wir melden uns!‹«
    »Ich frage noch einmal beim Waffenmeister an«, sagte ich so geduldig und höflich, wie es meine zusammengepressten Zähne ermöglichten. »Sehen wir mal, was er zu sagen hat.«
    Ich nahm Merlins Spiegel, um Onkel Jack in der Waffenmeisterei zu kontaktieren. Sein Gesicht erschien sofort und füllte den Handspiegel aus. »Eddie! Hör zu ...«
    »Ich habe immer noch Ammonia hier«, versuchte ich ihn zu übertönen. »Sie sagt, sie wird nicht ohne ihre Krone gehen.«
    »Sie wird warten müssen«, sagte der Waffenmeister. »Wir haben einen Notfall, Eddie. Und ich meine einen erstklassigen, brandeiligen, Versammelt-euch-und-ruft-die-Verstärkung-Notfall. Schmeiß sie raus und verfrachte deinen Hintern in den Lageraum.«
    Sein Gesicht verschwand aus dem Spiegel. Ich schaltete ihn ab und sah zu Ammonia. Sie öffnete gerade ihren Mund, um etwas zu sagen, was ich sicher nicht hören wollte, also schüttelte ich den Spiegel zu voller Größe auf, stellte ihn auf ihr Haus in Cornwall ein, packte sie im Nacken am Kragen und schob sie hindurch. An manchen Tagen hat man eben keine Zeit für Diplomatie. Ammonia wirbelte herum und starrte durch den Spiegel zurück. Sie sprühte vor Zorn und verletzter Würde.
    »Ich will meine Krone!«
    »Wir schicken sie dir, wenn sie fertig ist«, erwiderte ich.
    »Du kannst mich nicht einfach rauswerfen! Ich weiß Dinge, die du wissen musst!«
    »Danke«, sagte ich schnell. »Und tschüs, schreib uns, wenn du Arbeit brauchst.«
    »Wir sehen uns wieder! Ich habe es gesehen!«
    »Droh mir nicht!« Ich schaltete Merlins Spiegel ab.
    Ich hab es noch nie gemocht, mit Hellsehern zu arbeiten. Der Ärger mit Telepathen besteht darin, dass sie dir ständig erzählen wollen, was in den Gedanken anderer Leute vorgeht, und das sind beinahe immer Dinge, die man besser nicht weiß. Ich persönlich würde sicher nicht wollen, dass die ganze Welt an meinen Gedanken teilhat. Besonders dann nicht, wenn es Helen Mirren in ihren besten Jahren betrifft. Ich betrachtete den Spiegel und runzelte die Stirn. Warum wollte der Waffenmeister, dass ich zu ihm in den Lageraum kam? Er ging nie dorthin. Ich war sogar leicht überrascht, dass er ihn ohne Navi gefunden hatte. Musste wohl ein echter Notfall sein. Ich öffnete Merlins Spiegel erneut und trat in den Lageraum der Familie.
    Dort schien das totale Chaos ausgebrochen zu sein, begleitet von jeder Art Sirene, von Alarmglocken und Warnleuchten. Leute rannten hin und her, als hätte jemand gerade erst das Jüngste Gericht angekündigt und wir vergessen, unsere Plätze zu buchen. Männer und Frauen an ihren Arbeitsstationen brüllten in Kommunikationsmikros, beugten sich über ihre Computer und keiner von ihnen sah glücklich über die Antwort aus, die er bekam. Ich konnte den Waffenmeister ausmachen, der ein wenig verwirrt von einem Monitor zum anderen ging und in seinem fleckigen Laborkittel sehr deplatziert aussah. Ich steckte den Spiegel weg und ging zu ihm hinüber, um ihm kräftig auf die Schulter zu tippen. Er erschrak zu Tode und als er mich ansah, trug sein Gesicht einen Ausdruck von Erschöpfung und Müdigkeit, oder fast schon Schock, als hätte jemand ihn geschlagen.
    »Was ist passiert, Onkel Jack?«, fragte ich. »Was ist denn das für ein Super-Notfall? Und warum hast du mir nicht gesagt, dass etwas Schlimmes passiert ist, bis es aus dem Ruder lief?«
    »Wenn ich mir die Zeit genommen hätte, dir alles zu sagen, was du nicht weißt, hätten wir nichts geschafft«, sagte der Waffenmeister wütend. Doch er gewann wieder etwas Fassung. »Das ist echt bös, Eddie. Wirklich. Sehr übel, auf die Alle-zu-den-Waffen-Art. Die Satanisten-Verschwörung hat ihren ersten Zug gemacht. Einen indirekten, aber sehr besorgniserregenden und einen sehr direkten und geradezu erschreckenden.«
    »Nie hat man einen Moment Ruhe«, sagte ich resignierend. »Und die Bezahlung ist mies. Ich wette, die Satanisten geben ihren Leuten echt geile Lohnzulagen.«
    »Hör gefälligst zu, Eddie! Wir haben eine Stadt verloren! Die ganze Bevölkerung ist ... weg!«
    »Du hast meine ungeteilte Aufmerksamkeit«, sagte ich. »Wie können die Satanisten eine ganze Stadt verschwinden lassen?«
    Der Waffenmeister schüttelte langsam den Kopf. Offenbar fehlten ihm die Worte. Das sah ihm gar nicht ähnlich. »Die Familienhellseher sind alle vor ungefähr zwanzig Minuten ausgeflippt. Alle sagten, ›etwas Schlimmes‹ sei passiert. Und dann kamen langsam die

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