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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Details rein. Warte mal. Wart’ mal eine Sekunde, ich muss etwas nachsehen.«
    Und weg war er, bewegte sich schnell zwischen den Arbeitsstationen hin und her, sein Blick sprang von einem Monitor auf den nächsten. Derweil nutzte ich die Zeit und sah mich um. Der Lageraum war noch nie so hektisch gewesen, nicht einmal, als wir die Abscheulichen in ihren Nestern bekämpft hatten, während des Krieges gegen die Hungrigen Götter.
    Der Lageraum der Familie ist ein riesiges Auditorium, das man aus dem Felsen unter dem Nordflügel von Drood Hall gehauen hat. Normalerweise kommt man nur durch eine massiv verstärkte Stahltür hinein, nachdem man einen Retina-Scan und eine gründliche Abtastung hinter sich gebracht hat. Erst dann darf man die alten Steinstufen hinab, die zu der Tür führen. Die wiederum von einer ganzen Horde geklonter Kobolde bewacht werden, die für ihren total bösartigen Charakter und komplette Abwesenheit des Humorzentrums bekannt sind. Merlins Spiegel hatte mich an all diesem Quatsch vorbeigelotst, was einer der Gründe ist, warum der Rest der Familie ihn mir wieder abnehmen will. Sie glauben, er macht mich zu mächtig. Natürlich haben sie absolut recht. Was einer der Gründe ist, dass ich nicht die geringste Absicht habe, ihn je wieder herzugeben.
    Alle vier Wände des Lageraums, so hoch und breit sie auch sein mögen, sind von hochmodernen Monitoren bedeckt, die jedes Land in der Welt zeigen, einschließlich einiger, die gar nicht existieren sollten, es aber unglücklicherweise doch tun. Alle sind mit verschiedenfarbigen Dioden versehen, die Ärger anzeigen, aktuelle Missionen, bestimmte Individuen, die auf der »Interessen«-Liste der Familie stehen, sowie die Standorte der Agenten, ob im Einsatz oder nicht. Der Lageraum war derzeit zum Bersten vollgepackt mit Familienmitgliedern jeden Ranges und jeder Position. Sie drängten sich um Arbeitsstationen, schossen mit wichtigen Botschaften hin und her und schrien sich gegenseitig unter völligem Verzicht auf professionelle Ruhe und Fassung an. Viele der Aktivitäten und des Aufruhrs schienen sich um die Kommunikationskanäle und die hellseherischen Stationen zu konzentrieren. Die Familie hat buchstäbliches ›Fern‹-Sehen zu einer Kunstform stilisiert, denn wir benutzen jede Art von moderner Technik und alter Magie, die der Waffenmeister und seine Leute erfinden können, aber ich hatte noch nie gesehen, dass es den Lageraum jemals in ein derartiges Chaos verwandelt hätte. Ein Schauder rann meinen Rücken herab. Um die Familie so gründlich in Panik zu versetzen, musste schon wirklich etwas Besonderes passiert sein.
    Als ich mich umsah, erkannte ich, dass der Waffenmeister nicht das einzige bekannte Gesicht im Lageraum war. Cousin Harry war da, beugte sich über einen Kommunikationsbildschirm und besprach die Lage mit dem Seneschall, der nur halb zuhörte, weil er durch einen dicken Stapel wichtiger Memos blätterte, von denen ihm ständig mehr von herumeilenden Boten gebracht wurden. Beide waren so auf die Situation konzentriert, dass sie offenbar vergessen hatten, wie sehr sie es hassten zusammenzuarbeiten. Am anderen Ende des Lageraums stand Callan Drood am Konferenztisch, las einen wichtigen Bericht nach dem anderen und bellte einen Befehl nach dem anderen heraus. Und trotz all dem ohrenbetäubenden Lärm und der eiligen Geschäftigkeit hatte man das Gefühl, Dinge würden erledigt. Die Familie hat hart für Notfälle trainiert, sodass jeder wusste, was er zu tun hatte, wenn es so weit war. Außer mir. Ich hatte immer noch keine Ahnung, was hier vor sich ging. Und dann löste sich Molly aus der Menge und kam eilig zu mir. Sie drückte mich kurz an sich, zum Zeichen, dass mir alles vergeben war, wenn auch nicht vergessen. Dann trat sie zurück, um mich mit echter Besorgnis in ihrem Gesicht anzusehen.
    »Sag’s mir später«, sagte sie. »Erzähl mir alles später. Weil du dich jetzt auf das konzentrieren musst, was gerade passiert.«
    »Aber was ist denn passiert?«, jammerte ich. »Warum rennt jeder hier rum, als habe man ihm Feuer unterm Hintern gemacht?«
    »Die Satanisten haben ihre Kampagne gestartet«, sagte Molly. »Komm mit, wir gehen zu Callan, er kann dich auf den neuesten Stand bringen.«
    Sie nahm mich am Arm und brachte mich auf schnellstem Weg zum Konferenztisch, was bedeutete, dass sie alle derart einschüchterte, dass sie uns aus dem Weg gingen. Molly war schon immer sehr gut darin. Callan sah auf, als ich ankam, und schien

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