Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
gebunden.«
    »Das ist meine Rüstung auch nicht«, sagte ich.
    Ich murmelte die aktivierenden Worte, und meine goldene Rüstung glitt augenblicklich über mich hinweg. Ich fühlte mich stärker, schärfer und bereit zuzuschlagen. Das grell glühende Licht des Diamanten verlor hinter der Maske der Rüstung seine Bedeutung. Iorith folgte meinem Beispiel und eine weitere golden schimmernde Gestalt erschien in der Alten Bibliothek. Ammonia wich tatsächlich einen Schritt zurück. Es ist nicht leicht, den Anblick eines Drood in seiner Rüstung und all seiner Macht zu ertragen. Ein gewaltiger Schrei der Wut erfüllte die Alte Bibliothek, als das Herz einen Drood in einer Rüstung sah, die es nicht selbst geschaffen hatte. Ich trat vor und legte eine goldene Hand flach auf eine der schimmernden Facetten des Diamanten. Iorith tat schnell dasselbe. Selbst durch die seltsame Materie, die meine Hand umgab, konnte ich die furchtbare Kraft des Herzens spüren. Sie pulsierte wie etwas Lebendiges. Mein Bewusstsein tastete sich vor, versuchte, William durch seinen Torques zu erreichen, aber der Diamant blockierte mich. Ich konnte spüren, dass Iorith es ebenfalls versuchte, und zusammen erzwangen wir uns langsam einen Weg hinein, bis wir Williams Gegenwart in dem Diamanten spüren konnten. Iorith und ich sprachen zusammen die aktivierenden Worte und William stimmte ein.
    Das Herz schrie wieder auf, als goldene seltsame Materie aus Williams Torques glitt und ihn von Kopf bis Fuß einschloss: Eine goldene Figur innerhalb eines schimmernden Diamanten. Das Licht flammte wieder auf, beinahe unerträglich, jetzt selbst durch die Maske hindurch, als das Samenkorn des Herzens darum rang, seinen Wirt behalten zu können. William versuchte, sich zu bewegen, und wir versuchten, ihn zu erreichen, aber selbst zu dritt waren wir nicht stark genug, den Diamanten zu zerschmettern. Es reichte aus, das Samenkorn daran zu hindern, aus William hinaus und in Ammonia zu springen, aber wir waren nicht annähernd stark genug, es zu zerstören. Denn am Ende waren wir nur drei Menschen in einer Rüstung und das Samenkorn eine andersdimensionale Wesenheit von einem Ort, den wir uns nicht einmal vorstellen konnten. Wir rangen dem Samenkorn ein Patt ab, aber selbst das würde nicht lange anhalten.
    »Tötet mich«, sagte Ammonia.
    »Was?«, fragte ich und nahm die Augen nicht von dem Diamanten.
    »Tötet mich! Ich bin der Katalysator hier. Meine Gegenwart, meine Kraft hat das Samenkorn des Herzens aktiviert. Es wird jetzt nicht aufgeben, wo es mich als einen besseren Wirt erkannt hat. Ich würde lieber sterben, solange ich noch menschlich bin, als dass dieses Ding mich als Kokon benutzt. Ich hab dir gesagt, dass du das vielleicht tun müsstest. Deshalb habe ich dich überhaupt bleiben lassen. Ihr Droods seid nicht die Einzigen, die etwas von Pflicht und Verantwortung verstehen. Also tu, was du tun musst. Ohne meine Kraft, um davon zu zehren, wird das Samenkorn sich wieder in William zur Ruhe begeben. Und dann könnt ihr euch so lange Zeit nehmen, wie ihr braucht, um das verdammte Ding zu zerstören.«
    »Wir töten keine Unschuldigen, Ammonia«, sagte ich. »So erledigen wir Droods die Dinge nicht.«
    »Wir können das Herz kaum aufhalten!«, widersprach Iorith. »Und William wird schwächer! Was sollen wir tun?«
    »Um Hilfe bitten«, sagte ich. Die Idee kam mir spontan, aber es war, als hätte ich die ganze Zeit gewusst, was zu tun war. »Du sagtest es selbst, Ammonia, wir sind nicht allein hier.« Ich hob meine Stimme. »Ich weiß, dass du da bist! Du bist immer hier! Du hast William vor dem Unsterblichen geschützt, der sich als Rafe ausgab! Hilf uns, ihn jetzt zu beschützen! Denn wenn du das nicht tust, dann wartet ein Schicksal auf ihn und alle, die ihm etwas bedeuten, das schlimmer ist als der Tod!«
    »In Ordnung«, sagte eine ruhige und amüsierte Stimme hinter einem der Bücherstapel. »Kein Grund, zu schreien. Ich bin ja hier.«
    Plötzlich stand ein fast drei Meter hohes weißes Kaninchen im Licht vor uns. Es war eine riesenhafte, überwältigende Kreatur, eher muskulös als fett, mit großen, flatternden Ohren über einem breiten, intelligenten Gesicht. Es trug einen blassblauen Morgenmantel, elegant geschnitten und mit einem auffallenden Playboy-Bunny-Logo auf dem Revers. Es bewegte sich wie ein Mensch, aber mit animalischer Eleganz. Und trotz aller offensichtlichen Intelligenz war da auch eine ungezähmte Wildheit an ihm, ein beinahe wilder

Weitere Kostenlose Bücher