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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Akten, es gab aber auch keinen Hinweis auf Schwierigkeiten oder disziplinarische Probleme. »Ein Vorzeigepolizist«, lautete eine Bemerkung, die etwas weiter hinten wiederholt wurde. Was Fox tatsächlich an Neuem erfuhr, war, dass Breck im selben Stadtteil wohnte wie er, in der neuen Siedlung unweit des Morrisons-Supermarkts. Während der Bauphase war Fox in der Siedlung herumgefahren, weil er sich mit dem Gedanken an ein größeres Haus getragen hatte.
    »Kleine Welt«, murmelte er jetzt vor sich hin.
    Die Computerdaten waren kaum aufschlussreicher. Die eine oder andere Krankschreibung, aber nichts Stressbedingtes, nie eine Therapie oder Krankenhauseinweisung. Brecks Vorgesetzte in der Wache am Torphichen Place - wo er seit drei Jahren stationiert war - sangen Lobeshymnen auf ihn. Zwischen den Zeilen konnte Fox lesen, dass Breck ausgesprochen schnell die Karriereleiter erklomm. Schon für einen Detective Sergeant war er jung, und nun sah es aus, als könnte er noch vor seinem dreißigsten Lebensjahr zum Detective Inspector befördert werden. Fox selbst war mit achtunddreißig DI geworden. Breck hatte das private George Watson's College besucht. Zweite Rugby-Mannschaft. Bachelor of Science an der Universität von Edinburgh. Eltern noch am Leben, beide Allgemeinmediziner. Ein älterer Bruder, Colin, der in die USA ausgewandert war, wo er als Ingenieur arbeitete. Fox zog sein Taschentuch heraus, fand eine trockene Stelle und schnauzte sich. Das Geräusch genügte, um Mrs. Stephens durch das schmale Fenster neben der Tür zu ihm hereinspähen zu lassen. Ihr Gesicht war vor Abscheu wie erstarrt. Überall in ihrem Büro würde er seine Keime hinterlassen und ihr privates Reich besudeln. Obwohl gar keine Notwendigkeit dazu bestand, schnauzte er sich ein weiteres Mal, fast ebenso geräuschvoll.
    Dann schloss er die Onlineakte. Mrs. Stephens wusste, was er als Nächstes tun würde: das System herunterfahren. Noch eine Vorsichtsmaßnahme; er wollte, dass seine Suche so weit wie möglich gelöscht wurde. Bevor er das jedoch tat, tippte er einen weiteren Namen ein: Anthea Inglis. Eindeutig gegen die Vorschrift, aber er tat es trotzdem. Innerhalb von zwei Minuten hatte er herausgefunden, dass sie nie geheiratet hatte.
    Dass sie auf einem Bauernhof in Fife aufgewachsen war.
    Dass sie das örtliche College besucht hatte, bevor sie nach Edinburgh zog.
    Dass sie die unterschiedlichsten Jobs gehabt hatte, bevor sie in den Polizeidienst eintrat.
    Dass ihr vollständiger Name Florence Anthea Inglis lautete.
    Wenn der eine ihrer Namen aus The Generation Game stammte, fragte er sich, ob der andere seinen Ursprung wohl in der alten Kinderserie mit Zebulon und Pollux hatte. Fox musste sich ein Lächeln verkneifen, während alles herunterfuhr. Er trat aus dem Büro und ließ die Tür einen Spalt breit offen, beim Wiedereinräumen der Akte in die Schublade achtete er darauf, dass sie nicht von den anderen zu unterscheiden war. Dann machte er die Schublade zu, schloss sie ab und schickte sich an, Mrs. Stephens den Schlüssel zurückzugeben. Sie stand, die Arme immer noch verschränkt, an den Schreibtisch eines Kollegen gelehnt, sodass er den Schlüssel stattdessen neben ihr auf den Tisch legte.
    »Bis zum nächsten Mal«, sagte er, schon halb abgewandt. Als er an den Frauen vorbeiging, blickte eine von ihnen kurz auf, was er mit einem Augenzwinkern quittierte.
    In der Inneren erfuhr er von Naysmith, dass eine Nachricht auf ihn wartete.
    »Auf meinem Schreibtisch oder darunter?«, fragte Fox. Aber da lag der Zettel, gleich neben seinem Telefon. Mit einem Namen und einer Nummer. Er schaute erst den Zettel an, dann Naysmith. »Alison Pettifer?«
    Da Naysmith mit den Achseln zuckte, nahm Fox den Telefonhörer in die Hand und tippte die Nummer ein. Als jemand abhob, meldete er sich mit »Inspector Fox«.
    »Ah, ja«, machte die Frau am anderen Ende. Sie klang zögerlich.
    »Sie haben mich angerufen«, sagte Fox unbeirrt. »Sind sie Judes Bruder?«
    Fox schwieg einen Moment. »Was ist passiert?«
    »Ich wohne nebenan«, stammelte die Frau weiter. »Sie hat mal erwähnt, dass Sie bei der Polizei sind. So bin ich an Ihre Nummer gekommen ...«
    »Was ist passiert?«, wiederholte Fox, wissend, dass Naysmith und Kaye jetzt beide zuhörten.
    »Jude hatte einen kleinen Unfall ...«
     
    Sie versuchte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber er drückte dagegen, und ihr Widerstand verpuffte. Stattdessen marschierte sie zurück ins Wohnzimmer. Sie

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