Ein reines Gewissen
drängte er sie.
»Ich wusste nicht, dass es eine Falle war, Malcolm, das musst du mir glauben. Hätte ich dir diesen Kontakt bei der Polizei in Melbourne verraten, wenn ich dir nicht vertraut hätte?«
»Du hast nur Anweisungen befolgt, ja? Aber du bekamst auch etwas dafür, Annie: Gilchrist würde von der Bildfläche verschwinden. Für gewöhnlich läuft es mit Anweisungen etwas anders ab.« Fox schüttelte den Kopf. »Falls du es tatsächlich nicht wusstest, hast du es aber zumindest vermutet - und trotzdem mitgemacht. An dem Tag, als ich Stoddart sagte, ich sei krank, hast du garantiert vorgeschlagen, mich anzurufen und zu kontrollieren, ob ich nicht einfach nur bluffte. Deshalb hast du mir auch angeboten vorbeizukommen; doppelt genäht hält besser!« Jetzt war es an Fox, sie von Kopf bis Fuß zu mustern. »Du bist wirklich mit allen Wassern gewaschen.«
»Ich habe nur getan, was man mir gesagt hat.« Ihrem Gesicht war anzumerken, dass das sogar in ihren eigenen Ohren schwach klang.
»Traynors Anweisung lautete, dass du die Innere dazu bringen solltest, dir bei Jamie Brecks Überführung zu helfen. Er nannte dir meinen Namen ...« Fox zögerte. »Traynor, oder war es vielleicht Bob McEwan?«
»Chief Inspector McEwan?« Inglis zog die Augenbrauen hoch. »Er hatte nichts damit zu tun.«
Fox nickte bedächtig, dann richtete er den Blick zum Himmel. »Du hast bei dem Versuch mitgewirkt, zwei unschuldige Männer zu Fall zu bringen«, sagte er und ließ den Kopf wieder sinken, um sie anzuschauen.
»Ich wusste wirklich nicht ...«
»Mich in deine Wohnung einzuladen - war das nicht ein bisschen riskant? Wolltest du mich einwickeln, mich bei Laune halten?«
»Könnte es nicht auch sein, dass ich dich mochte, dich vielleicht sogar warnen wollte?« »Das hast du aber nicht getan.«
»Als mir klar wurde, dass du in meine Akte geschaut hattest ...« »Ja?«
»Woher sollte ich wissen, ob Adam nicht etwas hineingekritzelt hatte oder es in Zukunft tun würde?«
»Adam?« Fox kniff die Augen zusammen. »Du meinst Traynor?«
»Da gibt es eine Vorgeschichte.« Sie schloss für eine Sekunde die Augen.
Schließlich brach Fox das Schweigen. »Vorgeschichte?«, wiederholte er, doch sie schüttelte nur den Kopf. »Und du hast das alles getan, ohne nachzufragen, ohne dass Traynor irgendetwas hätte erklären müssen?«
»Die Indizien sprachen gegen Breck ...«
»Ich spreche von mir, Annie. Traynor hat darauf bestanden, dass ich es sein sollte, und als ich dir sagte, es könne ein Konflikt entstehen, brachte er dich dazu, mich wieder an Bord zu holen.« Seine Augen verengten sich. »Hast du nie daran gedacht, ihn zu fragen? Mit meiner Karriere geht es steil bergab und du unternimmst absolut nichts?«
»Er sagte, du seist eine Belastung, deine Freunde in der Inneren würden dich decken ...«
»Hast du dir nie die Mühe gemacht, nach einem Beweis zu fragen?« Er sah sie erneut den Kopf schütteln. »Dann merk dir das fürs nächste Mal«, sagte er, bereits im Weggehen begriffen. »Ein kleiner Beweis tut niemals weh ...«
Er fuhr nach Hause und schaffte es, zwei Stunden mit geschlossenen Augen auf dem Sofa zu liegen. Er hatte eine Rolle Mülltüten gekauft, in denen er die verschiedenen Bücherstapel verstauen würde. Das konnte alles zu einer Wohlfahrtseinrichtung gehen. Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, fühlte er sich wenigstens halbwegs wach, wenn auch immer noch benommen. Jamie Breck hatte ihm Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen, aber ihm war nicht danach zu antworten. Stattdessen fuhr er nach Saughtonhall und holte Jude ab.
»Fällt dir was auf?«, fragte sie, als sie ins Auto stieg.
»Neue Jeans?«, riet er.
»Sie haben mir den Gips abgenommen«, korrigierte sie ihn und fuchtelte ihm mit dem Arm vor der Nase herum. »Laut dem Doktor, der ihn abgemacht hat, hätte ich ihn erst gar nicht bekommen dürfen.« Sie schaute ihn an. »Du bist mir vielleicht ein Detektiv.«
»Wenn du wüsstest, Schwesterherz ...«
Auf dem Weg zur Lauder Lodge erzählte er ihr ein bisschen von der Geschichte. Mit Tränen in den Augen hörte sie konzentriert zu. Als er sich dafür entschuldigte, sie aufgewühlt zu haben, sagte sie, das sei in Ordnung. Sie habe es hören müssen.
»Alles.«
Er saß im Warteraum, während sie auf der Toilette war, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Das Personal ging seiner Arbeit nach wie an jedem anderen Tag auch.
Mitch Fox erwartete sie in Mrs. Sandersons Zimmer, wo
Weitere Kostenlose Bücher