Ein reines Gewissen
die beiden einander gegenübersaßen, als wären sie schon ihr Leben lang befreundet. Jude küsste ihren Vater auf die Stirn.
»Bist ja den Gips los«, bemerkte er beifällig.
»Du bist schneller als dein Sohn.«
Fox legte seinem Vater zur Begrüßung die Hand auf die Schulter und gab Audrey Sanderson einen flüchtigen Kuss auf ihre gepuderte Wange.
»Ihre Erkältung ist weg«, sagte sie zu ihm.
»Ihre auch.« Er wandte sich seinem Vater zu. »Was ich dich fragen wollte: Hast du immer noch Geld in der Dunfermline Building Society? Sieht ziemlich mies aus, was man so hört.«
»Der Junge macht sich zu viele Sorgen«, bemerkte Mrs. Sanderson glucksend.
»Du hast gesagt, Viertel nach drei«, schimpfte Mitch und klopfte auf sein Handgelenk, obwohl er gar keine Uhr anhatte.
»Der Verkehr«, erklärte Fox. »Sie müssen mit den Straßenarbeiten am Portobello-Kreisel fertig werden. Und irgendjemand hat ihnen in den Kopf gesetzt, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, um die Gasleitungen auszutauschen, als ob die Straßenbahn nicht schon genug Chaos verursachen würde. Am Grassmarket soll ein Zebrastreifen eingerichtet werden; dazu scheinen sie Monate zu brauchen. Bald sind die Touristen wieder da, und ich bin gespannt, was die davon halten. Laut Evening News fallen immer wieder Dachteile von den Gebäuden. In der Stadt ist es geradezu lebensgefährlich, ganz Schottland befindet sich kurz vor dem Kollaps, und wenn ihr mich fragt, der Rest der Welt wird es uns bald gleichtun ...«Er verstummte, als er merkte, dass die anderen drei Menschen in dem kleinen Raum ihn anschauten.
»Ach, hör auf, dich zu beschweren!«, sagte sein Vater, stellvertretend für alle, in die Stille hinein.
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