Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Ermittlungen ist Ihr Name aufgetaucht.«
»Erzählen Sie.« Es klang so, als ob Denholm es sich auf einem Hotelbett bequem machte. Rebus setzte sich seinerseits auf das Sofa, einen Ellbogen auf das Knie gestützt.
»Sie haben an einem Projekt für das Parlament gearbeitet. Es gab da einen Mann, der dazu Tonaufnahmen für Sie machen sollte …«
»Charlie Riordan?«
»Er ist leider auch tot, Sir.« Rebus hörte einen leisen Pfiff. »Jemand hat sein Haus in Brand gesteckt.«
»Sind die Bänder okay?«
»Soweit wir wissen, Sir.«
Denholm bemerkte Rebus’ Ton. »Ich klinge bestimmt wie ein gefühlloser Dreckskerl«, gab er zu.
»Beruhigen Sie sich – das war auch das Erste, was Ihr Kunsthändler gefragt hat.«
Denholm lachte. »Aber schon traurig, armer Kerl …«
»Sie kannten ihn?«
»Erst seit dem Parlament-Projekt. Wirkte sympathisch, kompetent... Viel habe ich mich mit ihm aber nicht unterhalten.«
»Nun, Mr. Riordan hat auch für Alexander Todorow gearbeitet.«
»Herrgott, bedeutet das, ich bin der Nächste?«
Rebus konnte nicht erkennen, ob der Mann scherzte. »Darauf wäre ich eigentlich nicht gekommen, Sir.«
»Sie haben nicht angerufen, um mich zu warnen?«
»Ich fand lediglich, dass das ein interessanter Zufall war.«
»Wenn man davon absieht, dass ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wer Alexander Todorow war.«
»Vielleicht, aber einer Ihrer Fans durchaus – Sergei Andropow.«
»Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor …«
»Er sammelt Ihre Werke. Russischer Geschäftsmann, ist mit Todorow aufgewachsen.« Rebus hörte einen weiteren Pfiff. »Sie kennen ihn nicht persönlich?«
»Nicht dass ich wüsste.« Einen Augenblick lang herrschte Stille. »Sie glauben, dass dieser Andropow den Dichter umgebracht hat?«
»Wir ermitteln in alle Richtungen.«
»War das bei ihm auch so ein obskures Isotop wie bei diesem Typ in London?«
»Er wurde erst windelweich geprügelt, und dann hat man ihm den Schädel eingeschlagen.«
»Also nicht sonderlich diskret.«
»Nicht sonderlich. Verraten Sie mir eins, Mr. Denholm – wie kam es, dass Sie das Urban Regeneration Committee für Ihr Projekt ausgesucht haben?«
»Die haben mich ausgesucht, Inspector – wir haben gefragt, ob jemand wohl Interesse hätte, bei der Sache mitzumachen, und die Ausschussvorsitzende meinte, sie wär dabei.«
»Megan Macfarlane?«
»Nicht eben wenig Selbstbewusstsein, die Dame – und ich weiß, wovon ich rede.«
»Da habe ich keine Zweifel, Sir.« Rebus hörte etwas wie eine Türklingel.
»Das wird der Zimmerkellner sein«, erklärte Denholm.
»Dann will ich Sie nicht länger stören, Sir«, sagte Rebus. »Danke für Ihren Anruf, Mr. Denholm.«
»Keine Ursache.«
»Nur noch eins …« Kurze Pause, gerade so lang, dass Rebus sich der ungeteilten Aufmerksamkeit des Künstlers sicher sein konnte. »Bevor Sie aufmachen, vergewissern Sie sich lieber, dass es wirklich der Zimmerkellner ist.«
Er ließ sein Handy zuschnappen und gestattete sich ein kleines Lächeln.
32
»Kann ja nicht viel sein, wenn es auf so ein Ding passt«, meinte Siobhan Clarke. Sie befand sich wieder auf der Wache, und da DCI Macrae außer Haus war, hatte sie sein Zimmer okkupiert, um in Ruhe mit Terry Grimm reden zu können. Jetzt saß sie am Schreibtisch ihres Chefs und hielt den Memorystick aus durchsichtigem Plastik zwischen Daumen und Zeigefinger ins Licht.
»Sie würden sich wundern«, sagte Grimm. »Ich schätze, da sind sechzehn Stunden drauf. Hätte auch noch mehr draufquetschen können, wenn noch was Brauchbares da gewesen wäre. Leider hat die Hitze des Feuers den größten Teil davon zerstört.« Er hatte die Asservatenbeutel mitgebracht. Obwohl sie fest verschlossen waren, entströmte ihnen immer noch ein vager Duft von Holzkohle.
»Ist Ihnen was aufgefallen?« fragte Clarke.
Grimm schüttelte den Kopf. »Aber ich werde Ihnen sagen, was ich gemacht hab …« Er griff in seine Innentasche und zog eine CD heraus. »Charlie hatte vor ein paar Wochen den russischen Dichter auf einem anderen Event aufgenommen. Ist mir im Studio zufällig in die Finger geraten, also habe ich Ihnen eine Kopie gebrannt.« Er reichte sie ihr.
»Danke«, sagte sie.
»So eine Frau von der Uni war hinter der anderen Show her, die Charlie mitgeschnitten hatte, aber soweit ich weiß, haben Sie die einzige existierende Kopie.«
»Eine gewisse Colwell?«
»Genau.« Er starrte auf seine Handrücken. »Sind Sie in der Untersuchung inzwischen ein Stück
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