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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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weitergekommen?«
    Sie deutete in Richtung des Hauptbüros. »Wie Sie sehen, ruhen wir uns nicht gerade auf unseren Lorbeeren aus.«
    Er nickte, sah ihr aber weiterhin in die Augen. »Elegante Art, einer Antwort auszuweichen«, stellte er fest.
    »Es geht darum, das ›Warum‹ zu finden, Mr. Grimm.Wenn Sie irgendwie dazu beitragen können, etwas Licht in die Sache zu bringen, wären wir Ihnen sehr dankbar.«
    »Ich hab’s mir immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Und Hazel und ich haben ein Brainstorming veranstaltet. Es ergibt nach wie vor keinen Sinn.«
    »Tja, falls Ihnen doch noch etwas einfallen sollte …« Sie stand auf zum Zeichen, dass das Gespräch beendet war. Durch die Glastür konnte sie sehen, dass im Hauptbüro irgendwas im Gange war. Aus dem allgemeinen Getümmel tauchte Todd Goodyear auf. Er klopfte einmal an, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Wenn ich wirklich hören soll, was auf diesen Aufnahmen vom Ausschuss ist, werde ich mich mit meinem Krempel woandershin setzen müssen«, beschwerte er sich. »Das ist der reinste Affenzirkus da draußen.«
    Er erkannte Terry Grimm und begrüßte ihn mit einem knappen Nicken.
    »Die Bänder vom Parlament?«, tippte Grimm. »Sind Sie damit immer noch nicht durch?«
    »Immer noch nicht durch.« Goodyear hatte einen Stoß Papier unter dem Arm. Er hielt Clarke die Blätter hin. Sie sah, dass er detaillierte Notizen zum Inhalt jeder einzelnen Kassette getippt, ja ganze Romane geschrieben hatte. In ihrer Anfangszeit als Detective war sie auch so gründlich gewesen … bis Rebus ihr gezeigt hatte, wie man ökonomischer arbeiten konnte.
    »Danke«, sagte sie. »Und das ist für Sie …« Sie reichte ihm den Memorystick. »Mr. Grimm schätzt, dass da rund sechzehn Stunden drauf sind.«
    Goodyear stieß einen tiefen Seufzer aus und fragte Terry Grimm, wie sie im Studio zurechtkämen.
    »Geht so, danke.«
    Clarke blätterte die getippten Seiten durch. »Ist Ihnen dabei irgendetwas aufgefallen?«, fragte sie Goodyear.
    »Nicht das Geringste.«
    »Da können Sie sich vorstellen, wie wir uns gefühlt haben«, fügte Grimm hinzu, »ganze Tage dazusitzen und einen Politiker nach dem anderen daherschwafeln zu hören …«
    Goodyear schüttelte nur den Kopf, nicht bereit, sich in dieser Rolle zu sehen.
    »Was Sie bekommen haben, war das unterhaltsame Material«, versicherte ihm Grimm.
    Clarke fiel auf, dass es im Hauptbüro wieder ruhig geworden war. »Was sollte da eben der Lärm?«, fragte sie Goodyear.
    »Zoff in der Leichenhalle«, erklärte er ungerührt, während er den Memorystick in die Luft warf und wieder auffing. »Jemand verlangt die Herausgabe von Todorows Leiche. DI Starr wollte wissen, wer der schnellste Fahrer ist.« Wieder hochgeworfen, wieder aufgefangen. »DC Reynolds meinte, er wäre das. Nicht alle schlossen sich seiner Meinung an …« Er hatte nicht rechtzeitig bemerkt, wie sich Clarkes Miene verfinsterte, aber jetzt verstummte er. »Ich hätte es Ihnen gleich sagen sollen?«, fragte er unsicher.
    »Stimmt«, antwortete sie mit kühl bedrohlicher Stimme. Und dann, zu Terry Grimm gewandt: »PC Goodyear begleitet Sie hinaus. Nochmals danke, dass Sie gekommen sind.«
    Sie marschierte hinunter zum Parkplatz und setzte sich in ihr Auto. Ließ den Motor an und fuhr los. Sie wollte Starr fragen, warum er ihr nichts gesagt, warum er nicht sie gefragt hatte, anstatt den Auftrag einem seiner Jungs zu geben – und dazu noch Ray Reynolds! Hatte er’s getan, weil sie sich verdrückt hatte, ohne ihm was zu sagen? Oder damit sie sich für die Zukunft merkte, wer der Boss war?
    Sie hatte jede Menge Fragen an DI Starr.
    Am oberen Ende der Leith Street bog sie nach rechts ab, dann scharf links auf die North Bridge. Am Tron vorbei und nach rechts, mitten durch den entgegenkommenden Verkehr, auf die Blair Street, wieder an Nancy Sievewrights Wohnung vorbei. Wenn die Talking Heads London wirklich für eine »kleine Großstadt« hielten, dann sollten sie sich mal Edinburgh ansehen. Exakt acht Minuten nachdem sie vom Gayfield Square losgefahren war, bog sie in den Parkplatz des Leichenschauhauses ein und hielt neben Reynolds’ Wagen. Ob sie seine Zeit unterboten hatte? Zwischen zwei der anonymen weißen Vans der Leichenhalle parkte ein weiteres Auto, ein großer, alter Mercedes. Clarke ging mit langen Schritten daran vorbei zur Tür mit der Aufschrift »Nur für Mitarbeiter«, drückte die Klinke herunter und trat ein. Im Korridor war niemand zu sehen,

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