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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Andeutung eines Lächelns. »Möchten Sie vielleicht Ihrer Frau erzählen, was mit Alexander Todorow passiert ist, als Sie ihn in die Finger bekommen haben?«
    »Er ist im Auto eingeschlafen«, sagte Mrs. Walsh, die sich, die verweinten roten Augen starr auf ihren jungen Ehemann gerichtet, die Szene noch einmal vergegenwärtigte. »Ich hab begriffen, dass er betrunken war, wurde einfach nicht wach … also hab ich ihn da liegen lassen.« Gary hatte den Kopf an den Türrahmen gelehnt, die Hände hinter sich an die Laibung gepresst.
    »Ich weiß nicht, wovon sie redet«, sagte er endlich gedehnt. »Weiß ich ehrlich nicht.«
    Rebus hatte sein Handy herausgeholt und tippte jetzt eine Nummer ein, ohne Walsh aus den Augen zu lassen. Walsh starrte zurück und spielte ganz offensichtlich weiterhin mit dem Gedanken, einen schnellen Abgang zu machen. Rebus hielt sich das Handy ans Ohr.
    »Siobhan?«, sagte er. »Nette Neuigkeit für Sie.« Er hatte gerade angefangen, ihr die Adresse durchzugeben, als Gary Walsh herumwirbelte und die Hand nach der Klinke ausstreckte. Die Haustür stand schon einen Spaltbreit offen, Freiheit verheißend, als Rebus’ Körper von hinten gegen Walsh krachte, so dass schlagartig alle Luft aus seiner Brust entwich und seine Beine einknickten. Die Tür fiel wieder zu, und Walsh sackte, hustend, spuckend und aus der zerquetschten Nase blutend, auf die Knie. Mit ihrem eigenen Drama beschäftigt, schien seine Frau nichts davon mitbekommen zu haben und saß, den Kopf in den Händen, weiter auf der Couch. Rebus hob das Handy auf und spürte, wie das Adrenalin durch seinen Organismus pulsierte und sein Herz raste. Eine Begleiterscheinung des Jobs, die er wirklich vermissen würde …
    »Tut mir leid«, sagte er zu Clarke. »Bin gerade mit jemandem zusammengestoßen …«

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    Das Laborteam hatte den Ford Escort abgeholt und der Techniker nur ein paar Minuten gebraucht, um die verklemmte CD herauszubekommen. Auf dem Gerät in der Gayfield-Square-Wache lief sie einwandfrei. Sie trug keinerlei Aufschrift, lediglich das Wort »Riordan« – genauso wie die Kopie, die Riordan für Siobhan Clarke gezogen hatte. Weitere positive Neuigkeit: Der Werkzeugkasten im Kofferraum schien sich als ergiebig zu erweisen. Vom Tischlerhammer hatte Walsh das Blut zwar abgewischt, aber es gab hier und da noch Flecken. Der Rest des Wagens würde von Ray Duff und seinen Jungs vom kriminaltechnischen Labor in Howdenhall innen und außen genauestens unter die Lupe genommen werden. Es war, wie selbst Derek Starr zugab, »ein Resultat«. Starr hatte von dem Tag außer Überstunden nicht viel erwartet. Jetzt wippte er auf den Fußballen und hatte, bevor irgendjemand anders dazu kam, den Chief Constable zu Hause angerufen – sehr zum Ärger DCI Macraes, den Starr direkt danach von der Sache in Kenntnis setzte.
    Gary Walsh saß in VR 1, Louisa Walsh in VR 2, wo sie ihre jeweilige Geschichte erzählten. Der Widerstand des Mannes zerbröckelte mit jedem neuen Indiz, das ihm vorgelegt wurde: dem Hammer, dem Blut, der Verstellung der Kamera nach der Tat, damit es so aussah, als hätte er den Überfall unmöglich beobachten können. Ein Hausdurchsuchungsbefehl war schon beantragt worden. Die Detectives wollten von Walsh wissen, ob die Wahrscheinlichkeit bestehe, dass sie in seiner Wohnung oder an seinem Arbeitsplatz – beziehungsweise irgendwo in deren näherer Umgebung – die Alexander Todorow entwendeten Gegenstände auffinden würden, aber er hatte den Kopf geschüttelt.
    Ich wollte ihn nicht ermorden, wollte nur, dass er aus meinem Auto verschwindet … Schlief da wie ein Baby, nachdem er meine Frau gefickt hatte … stank nach Schnaps und Schweiß und ihrem Parfüm … Hab ihm ein bisschen die Fresse poliert, und er ist davongetorkelt, raus ins Dunkel … Ich hab mich ins Auto gesetzt und bin losgefahren, dann hab ich gemerkt, dass er was mit dem CD-Player angestellt hatte, funktionierte nicht mehr … Scheiße, da ist mir die Sicherung durchgebrannt … Hab ihn an der Einmündung dieser Gasse gesehen, und da bin ich ausgerastet … ich bin ausgerastet, das ist alles, und es ist alles ihre Schuld … Ich dachte, wenn ich ein paar Sachen mitnehme, würd’s wie ein Raubüberfall aussehen … Die liegen am Fuß des Castle Rock, ich hab sie über die Mauer geschmissen …
    »Dann läuft’s also«, sagte Siobhan Clarke, »nach allem, was wir uns hier abgemüht haben, auf ein schlichtes Eifersuchtsdrama hinaus?« Sie klang fassungslos,

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