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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Cath Mills … die Rebus an dem Abend in der Bar gestanden hatte, sie hätte sich One-Night-Stands mehr oder weniger abgewöhnt.
    Walshs Frau starrte ihn entsetzt an und ließ sich wieder auf die Couch sinken, die Hände vor dem Gesicht, so dass ihr Make-up verschmierte. Fing an, die Worte »O Gott, o Gott« vor sich hin zu stammeln, immer und immer wieder. Dann endlich: »Er hat dauernd beteuert, es wär nur das eine Mal gewesen … nur das eine Mal, und dazu noch ein Fehler. Ein riesiger Fehler.«
    »Aber Sie glaubten, es besser zu wissen«, fügte Rebus hinzu. Ja, Gary Walsh würde wieder in Versuchung kommen, würde wieder fremdgehen. Er war jung und stark und schön wie ein Rockstar, während seine Frau von Tag zu Tag älter wurde und es bestenfalls schaffte, mit Make-up die Spuren der Zeit zu übertünchen …
    »Eine ziemlich verzweifelte Maßnahme«, stellte Rebus ruhig fest. »Mit dieser Kapuze auf dem Kopf, damit er’s auch ja kapierte. Am Straßenrand stehen, sich wildfremden Männern anbieten …«
    Tränen rannen ihr die Wangen hinunter, ihre Schulter hoben und senkten sich.
    Alexander Todorow: zur falschen Zeit am falschen Ort. Eine verführerische Frau, die ihm unverbindlichen Sex anbot, ihn ins Parkhaus führte, wo sie für die Kamera wie auf dem Präsentierteller sein würden. Ihr Ziel Gary Walshs Auto – wovon Todorow natürlich nichts zu wissen brauchte. Vögelte einen Mann, den sie gerade eben zum ersten Mal gesehen hatte, damit ihr Mann am Monitor wusste, was ihm weitere Seitensprünge einbringen würden.
    »Haben Sie es im Stehen gemacht«, fragte er, »den Po am Wagen? Oder vielleicht auf der Kühlerhaube?«
    Er starrte noch immer auf den Escort und dachte: Fingerabdrücke, Blut, vielleicht sogar Sperma.
    »Drinnen.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Drinnen?«
    »Ich hatte einen Zweitschlüssel.«
    »Hat auch er da …?« Er brauchte den Satz nicht zu vollenden. Sie nickte, was bedeutete, dass Walsh und das Sensenmännchen ihr Rendezvous an demselben Ort hatten.
    »Nicht meine Idee«, erklärte sie, und Rebus musste sich anstrengen, um ihre Worte zu verstehen.
    »Der Mann, den Sie aufgegabelt hatten«, sagte er. »Er wollte es im Auto machen?«
    Sie nickte wieder.
    »Ein bisschen bequemer vermutlich«, meinte er. Aber dann kam ihm ein Gedanke. Die fehlende CD... Todorows letzte Lesung, von Charles Riordan aufgezeichnet... Wagen in die Werkstatt … den CD-Player reparieren lassen … »Was stimmt mit dem CD-Player nicht, Mrs.Walsh?«, fragte Rebus mit ruhiger Stimme. »Es ist seine CD, nicht? Er wollte sie sich anhören, während Sie …?«
    Sie starrte ihn durch verschmierte Mascara an. »Die ist drin steckengeblieben. Aber ich wusste es nicht, ich wusste nicht …«
    »Wussten nicht, dass er tot war?«
    Sie schüttelte den Kopf wild hin und her, und Rebus glaubte ihr. Sie hatte lediglich einen Mann gebraucht, einen x-beliebigen Mann, und als es vorbei war, hatte sie ihn aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Ihn nicht nach seinem Namen oder seiner Nationalität gefragt, ihm wahrscheinlich nicht mal ins Gesicht gesehen. Vielleicht hatte sie sich vorher ordentlich Mut angetrunken.
    Und ihr Mann hatte anschließend nicht darüber reden wollen … hatte ihr kein Wort erzählt.
    Rebus stand am Fenster, tief in Gedanken versunken. So viele Fälle von häuslicher Gewalt im Lauf der Jahre – Partner, die Partner misshandelten, Lug und Trug, Wut und schwelender Groll. Da war blinde Wut am Werk... Plötzlich ausbrechende Gewalt, Psychospielchen, Machtkämpfe. Liebe, die mit den Jahren bitter oder schal wurde …
    Und jetzt kam ein verschlafener Gary Walsh die Treppe heruntergetappt und rief nach seiner Frau. »Du bist noch da?« Kam durch den Flur ins Wohnzimmer, barfuß in ausgeblichenen Jeans und mit nacktem Oberkörper, rieb sich mit einer Hand über die haarlose Brust, während er sich mit der anderen den Schlaf aus den Augen wischte. Und blinzelte, als ihm aufging, dass sich ein Fremder im Zimmer befand … warf seiner Frau einen fragenden Blick zu … sah ihr schmerzverzerrtes Gesicht, die Tränen... wandte sich dann wieder Rebus zu, erkannte ihn jetzt und richtete den Blick auf die Tür, zog eine Flucht in Betracht.
    »Ohne Schuhe, Gary?«, fragte Rebus spöttisch.
    »Sie Fettsack könnte ich noch in Taucherstiefeln abhängen«, fauchte Walsh.
    »Und da hätten wir auch schon diesen plötzlichen Wutausbruch, auf den wir schon die ganze Zeit gewartet hatten«, sagte Rebus mit der

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