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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Sie mir jetzt beweisen.«
    Sie lächelte und setzte sich an ihren Computer. »Ich hab streng nach Vorschrift gehandelt und DCI Macrae gebeten herauszufinden, ob sein Kumpel ein gutes Wort für uns in Gleneagles einlegen würde. Die haben versprochen, mir gleich heute Morgen die Details zuzumailen.«
    »Was für Details?«
    »Namen der Gäste, die das Hotel in der Nacht oder am frühen Morgen, bevor Riordan ermordet wurde, verlassen oder ausgecheckt haben, und solche, die nur zwischendurch weg waren.«
    Sie klickte schnell mehrmals mit der Maus. Rebus ging um den Schreibtisch herum und stellte sich hinter sie, um ihr über die Schulter zu sehen.
    »Auf wen tippen Sie, Andropow oder seinen Fahrer?«
    »Einer von beiden muss es ja wohl sein.« Aber als sie die E-Mail öffnete, fiel ihr die Kinnlade herunter.
    »So, so«, war alles, was Rebus sagte.

    Sie brauchten den Rest des Vormittags und einen guten Teil des Nachmittags, um alle Puzzleteilchen zusammenzufügen. Sie besaßen die Information aus Gleneagles und hatten ihr Blatt noch ein bisschen weiter ausgereizt und nach der Zulassungsnummer des Gastes gefragt. Damit ausgerüstet, hatte sich Graeme MacLeod in der Zentrale noch einmal die Überwachungsbänder aus Joppa und Portobello vorgenommen und diesmal nach einem ganz bestimmten Fahrzeug gesucht. Währenddessen war Gary Walsh verhaftet und seine Frau entlassen worden. Rebus hatte die Aussagen der beiden durchgelesen, während Clarke mehr Interesse für eine Rugby-Übertragung zeigte: Schottland wurde in Murrayfield von Australien nach Strich und Faden fertiggemacht.
    Es war fünf, als sie VR 1 betraten. Rebus war eine halbe Stunde zuvor auf eine Zigarette hinausgegangen und hatte zu seiner Überraschung festgestellt, dass es schon dunkel war – der Tag war unbemerkt verflogen. Noch etwas an dem Job, das ihm fehlen würde. Als die Tür des Vernehmungsraums schon fast zu war, flüsterte Rebus Clarke zu, ihn zwei Minuten mit dem Verdächtigen allein zu lassen, und fügte noch hinzu, dass er keine Dummheiten machen würde. Sie zögerte, ließ sich dann aber doch erweichen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Tür geschlossen war, ging Rebus zum Tisch und zog den Stuhl heraus – und zwar so, dass die Metallbeine möglichst unangenehm über den Fußboden schrappten.
    »Ich habe versucht zu begreifen«, begann er, »welcher Art Ihre Beziehung zu Sergei Andropow ist, und bin zu dem Schluss gelangt, dass es dabei nur um eines geht: Sie wollen sein Geld. Wie er es verdient hat, kümmert weder Sie noch Ihre Bank …«
    »Wir pflegen nicht mit Gaunern Geschäfte zu machen, Inspector«, stellte Stuart Janney klar. Er trug einen blauen Kaschmirrollkragenpullover, dazu eine erbsengrüne Denimhose und braune Lederslipper, aber dieses Weekendensemble wirkte einfach zu gestylt, um wirklich nach Weekend auszusehen.
    »Aber doch ein Ruhmesblatt für Sie«, entgegnete Rebus, »dass Sie einen Multimillionär mit all seinem Geld an Land gezogen haben. Die Geschäfte sind bei der FAB nie besser gelaufen, was, Mr. Janney? Milliardenhohe Gewinne, aber die Konkurrenz ist und bleibt mörderisch – jeder gegen jeden und so weiter. Ein steter Kampf, damit Ihr Name immer ganz weit oben prangt …«
    »Mir ist nicht ganz klar, worauf Sie eigentlich hinauswollen«, sagte Janney und verschränkte die Arme.
    »Sir Michael Addison betrachtet Sie wahrscheinlich als einen seiner Goldjungen. Aber nicht mehr lange, Stuart – und möchten Sie wissen, warum?«
    Janney lehnte sich scheinbar gleichgültig zurück und biss nicht an.
    »Ich habe den Film gesehen«, sagte Rebus in verschwörerischem Ton, die Stimme gesenkt.
    »Was für einen Film?« Janney sah Rebus in die Augen, hielt seinem Blick stand.
    »Den Film, in dem Sie sich einen anderen Film ansehen. Cafferty hatte seinen eigenen Vorführraum verwanzt, ob Sie’s glauben oder nicht. Und da sitzen Sie also und kriegen einen Steifen, während Sie sich Amateurpornos reinziehen.« Rebus hatte die DVD aus der Tasche gezogen.
    »Ein Kavaliersdelikt«, meinte Janney geringschätzig.
    »Für die meisten vielleicht, aber nicht für Sie.« Rebus lächelte kalt und sorgte dafür, dass der Lichtreflex von der Silberscheibe auf Janneys Gesicht fiel und er blinzeln musste. »Sehen Sie, Stuart, was Sie getan haben, geht weit über ein bloßes ›Kavaliersdelikt‹ hinaus.« Rebus beugte sich weiter nach vorn. »Diese Party? Die Szene im Badezimmer? Wissen Sie, wer die ›Bläserin‹ war, die

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