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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ein Bild davon machen, ein wie großer Stänkerer er wirklich war.«
    »Gestern Abend haben sie einen Ausschnitt davon in den Nachrichten gezeigt«, steuerte Colin Tibbet bei. »Es gab einen Sonderbericht über den Fall, und das schien alles zu sein, was sie an Filmmaterial über ihn haben.«
    »Danke für die Information«, sagte Clarke. »Vielleicht könnten Sie sich ja dann an die BBC wenden?«
    Er zuckte nickend die Achseln. Clarkes Blick fiel auf den Stoß Flugblätter, den er noch immer in der Hand hielt. Obwohl sie auf unterschiedlich gefärbtem Papier gedruckt waren, schienen die meisten von ihnen grellpink zu sein.
    »Wir wollten sie möglichst schnell haben«, erklärte Tibbet. »Die hier hatten sie gerade im Angebot.«
    »Gehen wir«, sagte Rebus zu Clarke und wandte sich zum Auto, aber Hawes wollte noch einen Vorschlag loswerden.
    »Wir sollten die Zeugen nachbefragen«, rief sie. »Ich und Colin könnten das übernehmen.«
    Rebus tat so, als müsste er erst darüber nachdenken, bevor er das Angebot ablehnte.
    Als sie beide wieder im Auto saßen, starrte er auf das Verbotsschild, das ihnen die direkte Zufahrt zur Lothian Road verwehrte.
    »Meinen Sie, ich sollte es riskieren?«, fragte Clarke.
    »Ist Ihre Entscheidung, Shiv.«
    Sie nagte an ihrer Unterlippe und wendete dann umständlich. Zehn Minuten später waren sie auf der Lothian Road und passierten das andere Ende der King’s Stables Road. »Sie hätten’s riskieren sollen«, meinte Rebus. Noch zwei Minuten, und sie parkten im absoluten Halteverbot vor dem Mather’s, nachdem sie geflissentlich übersehen hatten, dass sie nur in die Queensferry Road hätten einbiegen dürfen wenn sie ein Bus oder ein Taxi gewesen wären. Der weiße Van vor ihnen hatte das Gleiche getan, und der Kombi hinter ihnen folgte ebenfalls ihrem Beispiel.
    »Ein richtig netter Rechtsbrecherkonvoi«, war Rebus’ Kommentar.
    »Diese Stadt bringt mich zur Verzweiflung«, sagte Clarke zähneknirschend. »Wer denkt sich hier eigentlich die Verkehrsführung aus?«
    »Sie brauchen einen Drink«, entschied Rebus. Er ging nicht oft ins Mather’s, mochte das Lokal aber. Es war altmodisch, sparsam bestuhlt und wurde hauptsächlich von ernsthaft dreinschauenden Männern frequentiert. Früher Nachmittag, und auf dem Fernseher lief Sky Sports. Clarke hatte ein paar Flugblätter mitgebracht – keine pinkfarbenen, sondern gelbe – und ging damit die Tische ab, während Rebus eins davon dem Mann hinterm Tresen vor die Nase hielt.
    »Vor zwei Tagen«, sagte er, »gegen zweiundzwanzig Uhr, vielleicht ein bisschen später.«
    »War nicht meine Schicht«, antwortete der Barmann.
    »Wessen dann?«
    »Terrys.«
    »Und wo ist Terry?«
    »Im Bett höchstwahrscheinlich.«
    »Zapft er heute Abend wieder?« Als der Barmann nickte, drückte Rebus ihm das Flugblatt in die Hand. »Er ruft mich an, egal ob er diesen Typen bedient hat oder nicht. Kein Anruf, und Sie kriegen Ärger.«
    Der Barmann verzog lediglich ein wenig den Mund. Clarke stellte sich neben Rebus. »Der Typ da drüben in der Ecke scheint Sie zu kennen«, sagte sie. Rebus drehte sich um, nickte und ging dann, von Clarke gefolgt, an den Tisch.
    »Alles klar, Big?«, grüßte Rebus.
    Der Mann, der da allein trank – ein halbes Dunkles und einen Whisky -, wirkte mit seinem Ankerplatz sehr zufrieden: einen Fuß auf dem nächsten Stuhl, kratzte er sich mit einer Hand die Brust. Er trug ein bis unterhalb des Brustbeins aufgeknöpftes Jeanshemd. Rebus hatte ihn seit vielleicht sieben, acht Jahren nicht mehr gesehen. Er nannte sich Podeen – Big Podeen. Exseemann, Extürsteher, dem man mittlerweile sein Alter ansah, mit einem riesigen, wettergegerbten, zerfurchten Gesicht und fleischigen Lippen, hinter denen sich kaum noch Zähne verbargen.
    »Nicht schlecht, Mr. Rebus.« Kein Händedruck, nur ein beiderseitiges angedeutetes Nicken und gelegentlichen Blickkontakt.
    »Das ist also Ihr Stammlokal?«, fragte Rebus.
    »Hängt davon ab, wie Sie das meinen.«
    »Ich dachte, Sie wohnen weiter unten an der Küste.«
    »Das ist Jahre her. Menschen ändern sich, ziehen weiter.« Auf dem Tisch lag ein Tabaksbeutel, daneben ein Feuerzeug und Zigarettenpapier. Podeen nahm den Beutel in die Hand und fing an, damit herumzuspielen.
    »Haben Sie was für uns?«
    Podeen blies seine Backen auf und atmete aus. »Ich war vorgestern Abend hier, und Ihr Mann nicht.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf das Flugblatt. »Ich weiß aber, wer er ist, hab ihn

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