Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
herangetreten. »Also Folgendes: Ich kann mir Ihre Gästeliste schnappen und jeden einzelnen Gast befragen – vielleicht zu dem Zweck direkt neben der Rezeption einen großen Tisch aufstellen lassen, damit auch alle was davon haben …« Rebus schwieg kurz. »Das kann ich tun, aber es wird zeitraubend und verursacht einige Unordnung. Oder …«, eine weitere Kunstpause, »… Sie können mir sagen, was für Russen im Haus wohnen.«
    »Sie könnten außerdem«, fügte Clarke hinzu, »die Bons von der Bar durchgehen und feststellen, wer alles vorgestern Abend kurz nach zehn einen großen Cognac bezahlt hat.«
    »Wir wollen nur Namen«, erklärte ihm Rebus, »keine Liste der Pornos, die die sich auf dem Filmkanal angeschaut haben.«
    Browning straffte den Rücken.
    »Schon gut«, entschuldigte sich Rebus, »das ist nicht so ein Hotel. Aber es sind doch Russen bei Ihnen abgestiegen?«
    Das räumte Browning durch ein Nicken ein. »Sie wissen, dass sich eine Delegation in der Stadt aufhält?« Rebus versicherte ihm, dass er das wisse. »Um ehrlich zu sein, wohnen nur drei oder vier von der Gruppe bei uns. Der Rest ist über die ganze Stadt verteilt – im Balmoral, George, Sheraton, Prestonfield …«
    »Kommen die Herren nicht gut miteinander aus?«, fragte Clarke.
    »Wir haben leider nicht genügend Präsidentensuiten für alle«, sagte Browning verschnupft.
    »Wie lange bleiben sie noch?«
    »Ein paar Tage – es ist ein Ausflug nach Gleneagles geplant, aber sie behalten ihre Zimmer, so sparen sie sich das Ausund Wiedereinchecken.«
    »Schön, wenn man die Option hat«, meinte Rebus. »Wann können wir die Namen haben?«
    »Ich werde zuerst mit dem Geschäftsführer sprechen müssen.«
    »Wann?«, wiederholte Rebus.
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen«, stieß Browning hervor. Clarke gab ihm eine Karte mit ihrer Handynummer.
    »Je früher, desto besser«, drängte sie ihn freundlich.
    »Andernfalls ein Tisch neben der Rezeption«, fügte Rebus hinzu.
    Damit ließen sie den vor sich hin nickenden und auf den Fußboden starrenden Browning stehen. Der Portier sah sie kommen und hielt ihnen die Tür auf. Rebus drückte ihm anstelle eines Trinkgelds eines der knalligen Flugblätter in die Hand. Als sie die Straße überquerten und zu Clarkes Auto gingen – sie hatte es auf einem unbesetzten Taxistand geparkt -, sah Rebus eine schwarze Limousine vorfahren, den schwarzen Benz vom Rathaus, und aus dem Fond dieselbe Gestalt aussteigen: Sergei Andropow. Wieder schien er zu spüren, dass er beobachtet wurde, und erwiderte einen Moment lang Rebus’ Blick, bevor er das Hotel betrat. Der Wagen bog um die Ecke und fuhr in die hoteleigene Tiefgarage.
    »Selber Fahrer wie Stachow?«, fragte Clarke.
    »Konnte ich wieder nicht erkennen«, antwortete Rebus. »Aber dabei fällt mir ein, was ich eigentlich da drin hatte fragen wollen – nämlich wie ein anständiges Hotel wie das Caledonian dazu kommt, Big Ger Cafferty bei sich reinzulassen …«

10
    Mit den Zeugenbefragungen warteten sie bis sechs, da sie annahmen, dass sie die Leute dann eher zu Hause antreffen würden. Roger und Elizabeth Anderson wohnten in einem freistehenden Haus aus den Dreißigerjahren am südlichen Stadtrand, mit Blick auf die Pentland Hills. Der Weg, der durch den Garten zur Haustür führte, war beleuchtet, was ihnen gestattete, den eindrucksvollen Steingarten und eine große Rasenfläche zu bewundern, die ohne weiteres mit der Nagelschere hätte gestylt worden sein können.
    »Mrs. Andersons kleines Hobby?«, mutmaßte Clarke.
    »Wer weiß – vielleicht verdient sie ja auch die Kaviarbrötchen, und er bleibt zu Haus.«
    Aber als Roger Anderson die Tür öffnete, trug er einen Geschäftsanzug, mit gelockertem Schlips und offenem Kragenknopf. Er hielt die Abendzeitung in der Hand und hatte seine Lesebrille über die Stirn hochgeschoben.
    »Ach, Sie sind’s«, sagte er. »Ich fragte mich schon, wann Sie bei uns auftauchen würden.« Er ging wieder ins Haus und setzte voraus, dass sie ihm folgten. »Es ist die Polizei«, rief er seiner Frau zu. Als sie aus der Küche kam, lächelte Rebus sie an.
    »Wie ich sehe, haben Sie den Kranz noch nicht aufgehängt«, sagte er mit einer Handbewegung in Richtung Haustür.
    »Sie hat von mir verlangt, dass ich ihn in den Müll werfe«, sagte Roger Anderson und schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher aus.
    »Wir wollten uns gerade zu Tisch setzen«, teilte seine Frau mit.
    »Es wird nicht lange dauern«,

Weitere Kostenlose Bücher