Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Tatsachen ergaunert haben?«
    »Hängt davon ab, ob sie sich die Mühe machen, bei der Sekretärin der gnädigen Frau Lord Provost nachzufragen.« Der Fahrstuhl kam, sie stiegen zwei Stockwerke tiefer wieder aus; dort erwartete sie ein Mann. Rebus stellte ihn Clarke als Graeme MacLeod vor, und dieser führte sie in den CMF-Raum, wobei er erklärte, dass CMF für Central Monitoring Facility stand, »Zentrale Überwachungseinrichtung«. Rebus war schon mal dort gewesen, aber Clarke nicht, und sie riss die Augen schon ein bisschen auf, als sie die Aberdutzende von Monitoren sah, die in drei langen waagrechten Reihen von der Decke hingen und vor denen eine entsprechende Anzahl bemannter Computerterminals stand.
    MacLeod mochte es, wenn Besucher beeindruckt waren, und hielt seine kleine Ansprache, ohne sich erst bitten zu lassen.
    »Seit zehn Jahren gibt es in der Stadt Videoüberwachung«, begann er. »Angefangen hat es mit einem Dutzend Kameras im Zentrum, mittlerweile haben wir über hundertdreißig, und weitere werden bald installiert werden. Wir stehen in ständiger direkter Verbindung zum Police Control Centre in Bilston, und rund zwölfhundert Festnahmen pro Jahr gehen auf Beobachtungen zurück, die uns in diesem überheizten Zimmerchen gelingen.«
    Warm war es in dem Raum dank der vielen Monitore wirklich, und Clarke zog ihren Mantel aus.
    »Wir sind vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche am Ball«, fuhr MacLeod fort, »und können einen Verdächtigen überwachen und der Polizei sagen, wo sie ihn zu jedem beliebigen Zeitpunkt finden kann.« Die Monitore waren nummeriert, und MacLeod zeigte auf einen von ihnen. »Das da ist der Grassmarket. Und wenn Jenny« – womit er die Frau meinte, die am entsprechenden Schreibtisch saß – »auf die Cursortasten drückt, kann sie die Kamera schwenken und sich an jeden heranzoomen, der gerade sein Auto parkt oder aus einem Geschäft oder Pub kommt.«
    Jenny führte vor, wie das funktionierte, und Clarke nickte bedächtig.
    »Das Bild ist sehr scharf«, stellte sie fest. »Und in Farbe – ich hatte Schwarzweiß erwartet. Auf der King’s Stables Road haben Sie wohl keine Kamera, oder?«
    MacLeod schmunzelte. »Ich wusste, dass Sie danach fragen würden.« Er griff nach einem Dienstbuch und blätterte darin ein paar Seiten zurück. »In der Nacht hatte Martin Stallwache. Er hat die Polizeiautos und den Rettungswagen beobachtet.« MacLeod fuhr mit dem Finger den entsprechenden Eintrag entlang. »Hat sich anschließend sogar noch einmal die Bandaufzeichnungen angeschaut, aber nichts Auffälliges entdeckt.«
    »Was nicht bedeutet, dass da nichts war.«
    »Völlig korrekt.«
    »Siobhan«, sagte Rebus und deutete auf Clarke, »hat mir erzählt, es gebe in Großbritannien mehr Überwachungskameras als in jedem anderen Land.«
    »Zwanzig Prozent aller Überwachungskameras auf der Welt, auf zwölf Menschen jeweils eine.«
    »Also wirklich so viele?«, murmelte Rebus.
    »Bewahren Sie die ganzen Bänder auf?«, fragte Clarke.
    »Wir tun, was wir können. Die Kameras zeichnen auf Festplatte und Video auf, aber es gibt bestimmte Richtlinien, an die wir uns halten müssen …«
    »Womit Graeme meint«, erklärte Rebus Clarke, »dass er uns nicht einfach so mir nichts, dir nichts Überwachungsmaterial überlassen kann – Datenschutzgesetz von 1997.«
    MacLeod nickte. »Achtundneunzig, John, um genau zu sein. Wir können Ihnen geben, was wir haben, aber zuerst gilt es, durch ein paar Reifen zu springen.«
    »Was auch der Grund ist, warum ich gelernt habe, mich auf Graemes Urteil zu verlassen.« Rebus wandte sich an MacLeod. »Und ich darf mal vermuten, Sie haben das Bandmaterial unter die digitale Entsprechung einer Lupe gelegt?«
    MacLeod lächelte und nickte. »Jenny war mir dabei behilflich. Wir hatten die Fotos des Opfers von den verschiedenen Nachrichtenagenturen. Ich glaube, wir haben ihn auf dem Shandwick Place gesichtet. Er war zu Fuß und ohne Begleitung. Das war ganz kurz nach zehn. Das nächste Mal haben wir ihn eine halbe Stunde später auf der Lothian Road gesehen. Aber wie Sie sich schon gedacht haben, gibt’s auf der King’s Stables Road selbst keine Überwachungskameras.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass ihm jemand folgte?«, fragte Rebus.
    MacLeod schüttelte den Kopf. »Und ebenso wenig Jenny.«
    Clarke starrte jetzt wieder auf die Bildschirme. »Noch ein paar Jahre in dem Takt, und ich bin arbeitslos.«
    MacLeod lachte. »Da habe ich meine Zweifel.

Weitere Kostenlose Bücher