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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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versicherte ihr Clarke. Sie hatte einen Aktenhefter mitgebracht. PC Todd Goodyear und PC Bill Dyson hatten ihre handschriftlichen Notizen ins Reine getippt. Goodyears Aufzeichnungen waren absolut tadellos, Dysons wimmelten von Rechtschreibfehlern. »Sie waren es aber nicht, die die Leiche gefunden haben, richtig?«, fragte Clarke.
    Elizabeth Anderson war ein paar Schritte weiter ins Zimmer getreten und hinter dem Sessel ihres Mannes stehen geblieben, dem Sessel, in den sich Roger Anderson hatte sinken lassen, ohne es für nötig zu halten, den Detectives einen Platz anzubieten. Aber Rebus blieb ohnehin lieber stehen – so konnte er im Zimmer auf und ab gehen und sich alles genau ansehen. Mr. Anderson hatte seine Zeitung auf den Couchtisch gelegt, neben einen Kristalltumbler, dessen Inhalt nach drei Teilen Gin und einem Teil Tonic roch.
    »Wir hörten das Mädchen schreien«, sagte der Mann, »und sind nachsehen gegangen. Wir dachten, sie sei überfallen worden oder so.«
    »Geparkt hatten Sie …« Clarke tat so, als suchte sie in ihren Notizen.
    »Am Grassmarket«, erklärte Mr. Anderson.
    »Warum dort, Sir?«, schaltete sich Rebus ein.
    »Warum nicht dort?«
    »Ist bis zur Kirche einfach ein ziemliches Stück zu laufen … Sie haben einen Carol Service besucht, ja?«
    »Richtig.«
    »Nicht ein bisschen früh im Jahr dafür?«
    »Nächste Woche wird die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet.«
    »Hat ziemlich spät geendet, wie?«
    »Wir haben anschließend eine Kleinigkeit gegessen.« Anderson schien es empörend zu finden, dass man es überhaupt für nötig hielt, ihm irgendwelche Fragen zu stellen.
    »Sie haben nicht daran gedacht, ins Parkhaus zu fahren?«
    »Schließt um elf – ich war mir nicht sicher, ob wir bis dahin wieder am Auto sein würden.«
    Rebus nickte. »Sie kennen das Parkhaus also? Kennen die Öffnungszeiten?«
    »Ich habe da schon mehrmals geparkt. Es ist nur so, dass es am Grassmarket nach halb sieben nichts mehr kostet.«
    »Ja, ja, wer den Penny nicht ehrt …«, pflichtete ihm Rebus bei, während er sich im geräumigen, gut eingerichteten Zimmer umsah. »Nach den Notizen arbeiten Sie in …?«
    »Ich bin bei der First Albannach.«
    Rebus nickte erneut, ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen. Tatsächlich hatte sich Dyson gar nicht die Mühe gemacht, Andersons Beruf zu notieren.
    »Sie haben verdammtes Glück, dass Sie mich so früh zu Hause antreffen«, fuhr Anderson fort. »Ich habe in letzter Zeit verflucht viel zu tun.«
    »Kennen Sie zufällig jemanden namens Stuart Janney?«
    »Ich habe mich schon oft mit ihm getroffen … Hören Sie, was hat das alles mit dem Tod dieses armen Kerls zu tun?«
    »Wahrscheinlich überhaupt nichts, Sir«, räumte Rebus ein. »Wir möchten uns lediglich ein möglichst vollständiges Bild machen.«
    »Ein weiterer Grund, warum wir am Grassmarket parken«, sagte Elizabeth Anderson mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, »ist, dass es da so gut beleuchtet ist und immer Leute unterwegs sind. Was das angeht, sind wir sehr vorsichtig.«
    »Hat Sie aber nicht daran gehindert, einen ganz schön unheimlichen Weg dorthin zu wählen«, bemerkte Clarke. »Um die Uhrzeit ist die King’s Stables Road wie ausgestorben.«
    Rebus betrachtete eine Kollektion von gerahmten Fotos in einer Vitrine. »Sie am Tag Ihrer Hochzeit«, sagte er nachdenklich.
    »Vor siebenundzwanzig Jahren«, bestätigte Mrs. Anderson.
    »Und das ist Ihre Tochter?« Er wusste die Antwort schon: Ein halbes Dutzend Fotos dokumentierten das Leben des Mädchens.
    »Deborah. Sie kommt nächste Woche vom College heim.«
    Rebus nickte. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass die jüngsten Fotos halb versteckt hinter gerahmten Erinnerungen an ein zahnlückiges Kleinkind und Schulmädchen standen. »Wie ich sehe, macht sie seit einiger Zeit eine Goth-Phase durch.« Er spielte auf das plötzlich pechschwarze Haar an, die stark geschminkten Augen.
    »Noch einmal, Inspector«, mischte sich Roger Anderson ein. »Ich begreife nicht, was das alles für eine -«
    Rebus wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite. Clarke sah von den Notizen auf, die sie demonstrativ studiert hatte.
    »Ich weiß, es ist eine dumme Frage«, sagte sie lächelnd, »aber Sie haben jetzt Zeit gehabt, sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ist Ihnen also noch etwas eingefallen? Haben Sie sonst noch jemanden gesehen oder irgendetwas gehört?«
    »Nichts«, erklärte Anderson.
    »Nichts«, echote

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