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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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der Great Stuart Street«, half Clarke ihr auf die Sprünge. Nancy nickte. »Wie heißt Ihre Freundin, Nancy?«
    »Wozu müssen Sie das wissen?«
    »So sind wir halt, wir möchten immer so viele Details, wie wir bekommen.«
    »Sie heißt Gill.«
    Clarke schrieb den Namen auf. »Nachname?«, fragte sie.
    »Morgan.«
    »Und welche Hausnummer?«
    »Sechzehn.«
    »Prima.« Auch das schrieb Clarke auf. »Danke auch.«
    Die Tür des Wohnzimmers öffnete sich, und ein weibliches Gesicht erschien, nur um sofort wieder zu verschwinden, als es Rebus’ strengem Blick begegnete.
    »Wer ist Ihr Vermieter?«, fragte Rebus Nancy jetzt. Sie zuckte die Achseln.
    »Die Miete geb ich immer Eddie.«
    »Ist das der, der uns aufgemacht hat?«
    Sie nickte, und Rebus ging die paar Schritte zurück in den Flur. Auf einem der Kartons lag ein Stoß Postsendungen. Während Clarke eine weitere Frage stellte, sah Rebus ihn durch und hielt bei einem bestimmten Umschlag inne. Statt einer Briefmarke trug er den Stempel einer Frankiermaschine und daneben den Namen des Absenders: MGC Vermietungen. Rebus legte den Brief wieder zurück und konzentrierte sich auf das, was Nancy antwortete.
    »Ich weiß nicht, ob das Parkhaus geschlossen war – was spielt das für eine Rolle?«
    »Keine wahrscheinlich«, räumte Clarke ein.
    »Wir glauben, dass das Opfer dort überfallen wurde«, fügte Rebus hinzu. »Entweder torkelte er aus eigener Kraft die Gasse entlang bis dahin, wo Sie ihn gefunden haben, oder er wurde dorthin getragen.«
    »Ich hab nichts gesehen!«, schrie das Mädchen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie schlang die Arme enger um sich. Die Wohnzimmertür öffnete sich, und Eddie trat in den Flur.
    »Hören Sie auf, sie zu schikanieren«, sagte er.
    »Wir schikanieren sie nicht, Eddie«, stellte Rebus klar. Als der junge Mann begriff, dass Rebus jetzt seinen Namen wusste, wurde er blass. Um das Gesicht zu wahren, blieb er noch ein, zwei Augenblicke stehen und trat dann den Rückzug an. »Warum haben Sie ihm nicht erzählt, was passiert ist?«, fragte Rebus Nancy.
    Sie schüttelte langsam den Kopf, nachdem sie die Tränen weggeblinzelt hatte. »Ich möchte das alles nur vergessen.«
    »Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, sagte Clarke mitfühlend. »Aber sollten Sie sich doch noch an etwas erinnern …« Sie deutete auf die Visitenkarte.
    »Dann ruf ich Sie an«, versprach Nancy.
    »Und Sie kommen auch auf die Wache«, erinnerte Clarke sie, »gleich am Montag.« Nancy Sievewright nickte und sah aus wie ein Häufchen Elend. Clarke warf Rebus einen Blick zu, für den Fall, dass er noch eine Frage hatte. Er beschloss, ihr den Gefallen zu tun.
    »Nancy«, fragte er leise, »sind Sie schon mal im Caledonian Hotel gewesen?«
    Der Teenager schnaubte. »Na klar, da bin ich ständig.«
    »Nein, im Ernst.«
    »Was glauben Sie wohl?«
    »Ich fass das mal als Nein auf.« Mit einer kurzen Kopfbewegung bedeutete Rebus Clarke, dass es Zeit zum Aufbruch war. Aber bevor sie gingen, stieß er die Wohnzimmertür auf. Der Raum war völlig verräuchert. Es gab kein Deckenlicht, nur ein paar Lampen, in die man violette Birnen geschraubt hatte, und auf dem Kaminsims brannte eine Reihe dicker weißer Kerzen. Der Couchtisch war mit Zigarettenpapierchen, abgerissenen Pappstreifen und Tabakresten übersät. Außer Eddie rekelten sich noch drei Gestalten auf den Sofas und dem Fußboden herum. Rebus nickte ihnen lediglich zu und zog sich dann wieder zurück. »Nehmen Sie auch Drogen?«, fragte er Nancy. »Ein bisschen Gras vielleicht?«
    »Manchmal«, gab sie zu.
    »Danke für die ehrliche Antwort«, sagte Rebus. Vor der Wohnungstür stand ein Mädchen: Kelly vermutlich. Sie war wohl nicht älter als Nancy, aber mit der Kriegsbemalung wäre sie in die meisten Nachtklubs reingekommen.
    »Dann tschüs«, sagte Nancy zu den zwei Detectives. Während die Tür zuging, hörten sie Kelly fragen, wer die beiden gewesen seien, und dann Nancys gedämpfte Antwort, dass sie für den Vermieter arbeiteten. Rebus schnaubte.
    »Und jetzt raten Sie mal, wer der Vermieter ist?« Clarke zuckte die Achseln. »Morris Gerald Cafferty – auch bekannt als MGC Vermietungen.«
    »Ich wusste, dass ihm ein paar Wohnungen gehören«, meinte Clarke.
    »Schwer, in dieser Stadt zwei Schritte zu machen, ohne auf Caffertys Pratzenabdrücke zu stoßen.« Rebus dachte einen Augenblick nach.
    »Sie hat gelogen«, stellte Clarke fest.
    »In Bezug auf die Freundin, bei der sie angeblich war?« Rebus

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